Bei Ihnen wurde die Indikation zur Versorgung mit einer Knie- bzw. Hüft-TEP gestellt. In diesem Zusammenhang möchten wir Ihnen das Rapid-Recovery-Programm vorstellen. Es handelt sich hierbei um ein wissenschaftlich abgesichertes Konzept, dass sich in den letzten Jahrzehnten durch konsequente Optimierung der interdisziplinären Zusammenarbeit aller beteiligten Fachabteilungen etabliert hat. Um dieses Ziel mit einer Verkürzung der stationären Aufenthaltsdauer und gleichzeitig bestmöglicher Behandlung umzusetzen, benötigen wir Ihre aktive Mitarbeit. Als Patient stehen Sie im Mittelpunkt der Behandlung und werden in alle Abläufe der Behandlung einbezogen.
Im Rahmen der Indikationssprechstunde werden anhand der klinischen und röntgenologischen Untersuchungsergebnisse bereits der OP-Tag festlegt, die stationäre Aufnahme geplant und die Reha angemeldet. Um die bei jedem Patienten auftretenden Fragen hinsichtlich des Ablaufes von der stationären Aufnahme, über den Ablauf der Operation, der physiotherapeutischen Mobilisierung bis hin zur Reha, zu beantworten, haben wir für Sie ein prästationäres Patientenseminar eingerichtet. In diesem Seminar erhalten Sie eine umfassende Aufklärung und intensive Schulung über die einzelnen Behandlungsschritte, um Ängste abzubauen, denn nur so können wir gemeinsam das bestmöglichste Behandlungsresultat für Sie erzielen. Ein Ansprechpartner (Coach) aus Ihrem familiären/individuellen Umfeld sollte Sie nach Möglichkeit dabei begleiten.
Die Krankenhausaufnahme erfolgt in der Regel am OP-Tag. Die Materialien zur OP-Vorbereitung erhalten Sie bereits im Rahmen des prästationären Seminars.
Für alle Prothesen erfolgt eine digitale Planung, sodass aus der Vielzahl der möglichen Behandlungsoptionen für Sie die Beste herausgefiltert wird. Die Operation wird bei einer durchschnittlichen OP-Dauer von 45 bis 75 Minuten in minimal-invasiver Technik, ohne Durchtrennung von Muskeln bzw. Ablösung von Sehnenansätzen, durchgeführt . Im Rahmen der primären Kniegelenksendoprothetik bieten wir Ihnen gegenüber der konventionellen OP-Technik die Versorgung mit patientenspezifischen Implantaten an.
Nach der Operation führt Sie der Weg über den Aufwachraum auf Ihre Aufnahmestation zurück. Falls keine Besonderheiten vorliegen sollten, werden Sie durch die Mitarbeiter der Physiotherapie etwa zwei bis vier Stunden nach der Operation mobilisiert, zuerst mit Stehen am Bett, dann mit Laufen am Gehwagen. So sollten Ihnen die ersten Schritte schmerzfrei noch am OP-Tag auf der Station gelingen.
Der Sozialdienst wird mit Ihnen die Eckdaten der bereits geplanten Reha abgleichen und bei Erfüllung der Entlasskriterien geht es entweder direkt in die Reha bzw. zunächst nach Hause und dann in die ausgewählte Rehabilitationsklinik.
Die rasche Mobilisation ist ein zentraler Baustein des Rapid-Recovery-Konzeptes. Bei entsprechender Vorbereitung durch alle Fachdisziplinen wird auf unnötige Infusionen und Katheter verzichtet. Sie dürfen schon am OP-Tag Ihre eigene Wäsche benutzen und ab dem ersten postoperativen Tag normal am Tisch essen.
Durch die frühe Mobilisierung wird das Risiko von Lungenembolien bzw. einer tiefen Venenthrombose deutlich gesenkt. Mit dem Aktivitätspfad und der Gruppentherapie gewinnen Sie Ihre Selbstständigkeit frühestmöglich zurück.
Denken Sie immer daran, Sie sind nicht krank, bei Ihnen ist lediglich eine Prothese implantiert worden.
Dr. med. Klaus Michel
Chefarzt der Klinik für Unfall-, Orthopädische und Kinderchirurgie