Jede Hernie (Bruch) wird in unserer Klinik nach einem ausführlichen Vorgespräch individuell versorgt. Bei speziellen Indikationen können auch Bionetze nach Rücksprache mit der Krankenkasse eingesetzt werden.
Zum Operationsteam gehört in unserem Klinikum immer ein Facharzt mit einer Erfahrung von über 1000 Hernienoperationen. Dadurch erhöht sich die Eingriffssicherheit deutlich.
Bei den Leistenbrüchen hat sich bei uns die so genannte Total Extraperitoneale Plastik (TEP) als minimal invasives Verfahren (MIC bzw. Schlüssellochchirurgie) als auch das laparoskopische Verfahren TAPP (Transabdominelle Patch-Plastik) etabliert. Bei dem TEP-Verfahren wird ein ultraleichtes Kunststoffnetz aus Polypropylen vor dem Bauchfell, aber hinter der Bauchmuskulatur spannungsfrei platziert. Bei eingeklemmten Brüchen wird das transabdominelle Verfahren (TAPP) bevorzugt; hierbei kann durch die gleichzeitige Bauchspiegelung (Laparoskopie) der eingeklemmte Darm in einer Sitzung auf mögliche Schädigungen beurteilt werden.
Je nach individuellem Befund können auch andere Verfahren wie die konventionelle Versorgung mit einem Hernienverschluss nach Lichtenstein, also die spannungsfreie Netzplatzierung vor der Bauchmuskulatur oder die Hernienreparation nach Shouldice (ohne Netz) in Frage kommen.
Nabelbrüche werden bis zu einer Größe von 1 cm durch Naht mit einem nicht resorbierbarem Faden und darüber hinaus mit einem speziell für diese Art von Brüchen entwickeltem beschichteten Netz (PVP Netz) versorgt. Bei zusätzlicher Rectus diastase, also Auseinandergleiten der Bauchmuskeln, kann das neue, von Dr. Reinpold entwickelte, MILOS Verfahren (Mini to Less Open Sublay Repair) zum Einsatz gebracht werden.
Narbenbrüche werden durch ein laparoskopisches Verfahren (Schlüssellochmethode, IPOM= Intra Peritoneales Onlay Mesh) mit einem speziell beschichtetem Netz versorgt.
Hierbei wird über 2-3 kleine Einstiche in die seitliche Bauchwand ein speziell beschichtetes Kunststoffnetz in die Bauchhöhle eingebracht, ausgebreitet und über der Bruchlücke mit Nähten und auflösbaren Clips an der Bauchwand befestigt.
Dieses Verfahren wird auch bei den parastomalen Hernien (Bruch neben einem künstlichen Darmausgang) bevorzugt. Unsere Klinik ist auf dieses Verfahren spezialisiert und auch als Hospitationsklinik für externe Ärzte, zum Erlernen der Technik bei uns, anerkannt.
Weiterhin werden Narbenbrüche zunehmend in Sublay Technik versorgt. Hierbei wird das Netz nicht in den Bauchraum, sondern zwischen Muskulatur und Bauchfell gelegt.
Qualitätskontrolle
Wir erfassen - auf freiwilliger Basis als Selbstkontrolle - alle Hernien durch Herniamed und bitten alle Patienten zu Nachuntersuchungen nach einem und fünf Jahren.
Im Rahmen der Qualitätssicherungsstudie Herniamed werden alle Operationsdaten und Fakten anonymisiert im Vergleich zu Deutschland und Europa gegenübergestellt. Im Audit zum Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie mussten über 90% der Hernien erfasst und mehr als 60% nachuntersucht werden. Dieses Qualitätsmerkmal wurde von uns mit 95% und 80% weit übertroffen.