Cottbus,
23
Oktober
2022
|
21:32
Europe/Amsterdam

Klappe die Dritte! Behandlung bei Herzklappenerkrankungen

Warum Patienten mit Herzklappenerkrankungen im Sana-Herzzentrum Cottbus gut aufgehoben sind

Um zu erklären, warum das Sana-Herzzentrum Cottbus heute eine der besten Kliniken für die Behandlung von defekten Herzklappen ist, müssen wir ein paar Jahre zurückreisen, nach Nordfrankreich. Im April 2002 gelang dem französischen Mediziner Alain Cribier in Rouen erstmals die Implantation einer Herzklappe über die Leistenaterie. Er hatte sich jahrelang auf den Eingriff vorbereitet, der damals in der Fachwelt als sehr gewagt, wenn nicht gar verrückt galt. Doch Cribiers Wagemut zahlte sich aus. Er rettete nicht nur dem damaligen Patienten das Leben, er ermöglichte hochbetagten Patienten erstmals die Chance auf eine neue Herzklappe, die bisher aufgrund ihres altersbedingten hohen OP-Risikos, als nicht behandelbar galten.

Das Verfahren, das heute unter dem Kürzel TAVI (siehe Infokasten) bekannt ist, gilt als Goldstandard bei der Aortenklappen-Behandlung von Risikopatienten. Bis zu Alain Cribiers Pionierleistung war ein Ersatz der Herzklappe ausschließlich über einen chirurgischen Eingriff mit Öffnung des Brustkorbs und Einsatz der Herz-Lungen-Maschine möglich. Für hochbetagte Patienten und solche mit schweren Begleiterkrankungen war das Risiko für diese Operation zu groß. Dank des schonenden TAVI-Verfahrens, bei dem die neue Herzklappe über einen Katheter in örtlicher Betäubung eingesetzt wird, kann ihnen nun geholfen werden.

 

Klappe, die erste: Vom Pionier gelernt

Den Großteil der TAVIs am Cottbuser Herzzentrum verantwortet Dr. Axel Harnath, Chefarzt der Kardiologie gemeinsam mit Oberarzt Dr. Volker Herwig. 2008 reiste der Chefarzt gemeinsam mit ihm und weiteren Kollegen nach Frankreich, um vom Pionier Alain Cribier das Verfahren zu erlernen. Mit Erfolg: Schon 2010 wurde die erste TAVI am Herzzentrum in Cottbus durchgeführt. „Ich bin stolz darauf, dass ich behaupten kann, die Methode vom Erfinder selbst gelernt zu haben,“ blickt Dr. Axel Harnath, Chefarzt der Kardiologie, zurück. Mittlerweile ist er selbst Lehrer für angehende Mediziner, weist sie in die hohe Kunst der Kardiologie ein. Zudem gibt er seine Expertise national und international auf Kongressen weiter: „Ich bin stolz auf mein gesamtes Team im Sana-Herzzentrum Cottbus, dass wir heute diejenigen sind, die andere interventionelle Kardiologen in der minimalinvasiven Klappentherapie ausbilden. Damit leistet unser interdisziplinäres Team – jeder mit seiner Expertise – zum einen wichtige medizinische Arbeit für die Patienten, die sich bei uns in Cottbus behandeln lassen, gleichzeitig aber auch für Menschen in der gesamten Bundesrepublik.“

Da das Herzzentrum zu den führenden Häusern bei der Behandlung von Herzklappenfehlern gehört, kommen immer wieder Kardiologen in die Lausitz, um hier von den Experten zu lernen. Denn es dürfte nur wenige Kliniken in Europa mit mehr Erfahrung geben.  Vor wenigen Wochen erfolgte ein besonderes Jubiläum: die 4.000. TAVI-Prozedur. „Dafür gilt mein herzlicher Dank allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die maßgeblich mit dazu beigetragen haben, dass unser Herzzentrum diese tolle Leistung heute erreichen konnte und zurecht zu den Spitzenkliniken in der gesamten Bundesrepublik und sogar europaweit zählt. Meinen herzlichen Glückwunsch dem Team und uns allen. Wieder einmal zeigt sich: Im Sana-Herzzentrum Cottbus sind die Herzen unserer Patienten in den besten Händen!“, gratuliert Geschäftsführerin Jean Franke dem Team. Das Cottbuser Haus ist das einzige zertifizierte TAVI-Zentrum der Lausitz, die nächsten Kliniken mit Zertifizierung finden sich in Berlin und Leipzig. Cottbus war 2016 eines der ersten Häuser bundesweit, das die Zertifizierung erhielt.

TAVI Team im Hybrid OP

Das minimalinvasive Verfahren zum Ersatz der größten Herzklappe, der Aortenklappe, das heute unter dem Kürzel TAVI (siehe Infokasten) bekannt ist, gilt als Goldstandard bei der Aortenklappen-Behandlung von Risikopatienten. Mit geübten Handgriffen implantiert das TAVI Team den oftmals Hochrisikopatienten innerhalb weniger Minuten eine neue Hertklappe und sorgt so für schnelle Hilfe bei Herzbeschwerden. 

Copyright und Download

 

Klappe, die zweite: Jubiläum und Zertifikat

Im August dieses Jahres kam eine weitere Auszeichnung durch die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie hinzu: die Zertifizierung als Mitralklappenzentrum. Geschäftsführerin Jean Franke: „Das Zertifikat ist Ausdruck der hohen Qualitätsansprüche und des großen Erfahrungsschatzes unserer Ärzte- und Pflegeteams. Sie alle machen ihre tägliche Arbeit nicht für Zertifikate und Urkunden – aber diese Auszeichnungen sind eine tolle Wertschätzung ihrer Arbeit.“ Die Kriterien der Zertifizierungen seien unheimlich hoch gesteckt, so Franke: „Deshalb freut es mich umso mehr, dass der Zertifizierungsbericht so anerkennend und objektiv ist. Sie alle machen eine wunderbare Arbeit und leisten großartiges für unsere Patienten. Dabei verkörpern sie Tag für Tag, dass multiprofessionelle Teams für unsere Patienten das beste Behandlungsergebnis erreichen.“

Neben der Aortenklappe ist die Mitralklappe am häufigsten von einem Defekt betroffen. Bis vor wenigen Jahren war zwingend ein chirurgischer Eingriff notwendig, um eine undichte Mitralklappe zu rekonstruieren. Mittlerweile können ausgewählte Patienten mit dem sogenannten MitraClip-Verfahren versorgt werden. Dabei wird eine zwölf Millimeter kleine Metallklammer über einen Katheter von der Leistenvene zum Herzen geführt und an der undichten Herzklappe befestigt. Die Klammer verbindet die beiden Segel der Mitralklappe so, dass diese wieder richtig schließen. Das Verfahren erfolgt bei schlagendem Herzen. Für das Team um die leitende Oberärztin Dr. Kristin Rochor und Oberarzt Dr. Volker Herwig braucht es daher Fingerspitzengefühl und Erfahrung. Anfang 2022 konnte das Herzteam das 500. Herz mit einem MitraClip versorgen.

Das interdisziplinäre Team ist sozusagen das Herzstück der Klappenversorgung. Hier entscheiden Kardiologen, Herzchirurgen und Kardioanästhesisten gemeinsam, welche Behandlung für den Patienten optimal ist. Denn während bei Risikopatienten die interventionelle Versorgung über den Venenzugang der Goldstandard ist, ist für jüngere Patienten oft der chirurgische Ersatz oder die Rekonstruktion der schwächelnden Herzklappe die bessere Wahl.

 

Für den Ernstfall immer gerüstet

Wenn sich erst auf dem OP-Tisch herausstellt, dass zwischen kardiologischem und chirurgischem Eingriff geswitcht werden muss, ist das innerhalb kürzester Zeit möglich. Denn das Herzzentrum verfügt über mittlerweile zwei Hybridsäle mit entsprechender Ausstattung und ist dank hochqualifiziertem und erfahrenem Ärzte- und Pflegeteam jederzeit in der Lage die Methode zum Wohl des Patienten zu ändern. Die Herz-Lungen-Maschine steht für den Notfall bei jeder Prozedur bereit. Die Zusammenarbeit mit OP-Pflege, Kardiotechnik, erfahrenen Echokardiografen und Kardioanästhesisten ist das Erfolgsrezept im Cottbus Herzzentrum.

Diese vertrauensvolle Teamarbeit über Fachdisziplinen hinweg und die Bereitschaft, stets neueste medizinische Verfahren auszuprobieren, macht das Sana-Herzzentrum Cottbus zu einem der führenden Häuser der Herzmedizin. Das bestätigen übrigens auch die Patienten selbst. In Online-Foren, erhält das Haus regelmäßig sehr gute Bewertungen, die Weiterempfehlungsrate liegt bei fast 100 Prozent. Erst im Frühjahr hat die Herzchirurgie zum dritten Mal in Folge den Spitzenplatz beim FAZ-Ranking der besten Krankenhäuser Deutschlands erhalten.

 

Klappe, die dritte: Innovation im Stillen

Und von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt hat man am Haus eine weitere medizinische Innovation etabliert. Seit 2021 können über das Clip-Verfahren undichte Trikuspidalklappen versorgt werden. Das Verfahren ist erst vor Kurzem für den regulären Betrieb zugelassen worden. „Wir in Cottbus haben aufgrund unserer langjährigen Erfahrung mit dem MitraClip-System bereits während der Entwicklungsphase die ersten Prozeduren durchführen können“, berichtet Dr. Kristin Rochor. So ist das Sana-Herzzentrum Cottbus heute eines der Krankenhäuser mit der höchsten Kompetenz auf diesem Gebiet.

Damit können in der Cottbuser Spezialklinik drei von vier Herzklappen interventionell behandelt werden. Mehr geht nicht. Denn eine Schädigung der vierten Herzklappe – der Pulmonalklappe – ist in der Regel auf einen angeborenen Herzfehler zurückzuführen und wird schon im Kindesalter operiert. Die Behandlung von Kinderherzen allerdings ist neben der Herztransplantation das Einzige, was die Spezialisten in Cottbus den Kollegen mit mehr Erfahrung auf diesem Gebiet überlassen. Als Erwachsener mit Herzklappen-Fehler aber ist man im Herzzentrum in den wohl erfahrensten Händen Brandenburgs.

 

Zu den Verfahren

TAVI: Durch die Hüfte zum Herzen

Ein undichte (Insuffizienz) oder verengte (Stenose) Herzklappe gehört zu den häufigsten Herzerkrankungen. Ein gängiges Verfahren der interventionellen Kardiologie ist die Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI). Unter örtlicher Betäubung und Röntgensicht wird die Ersatzklappe über einen kleinen Zugang an der Leiste durch die Oberschen­kel-Arterie zum Herzen transportiert und in die verkalkte Herzklappe implantiert. Diese schonende OP-Methode erspart hochbetagten Risikopa­tienten eine große, konventionelle Operation, bei der das Brustbein geöffnet werden müsste und der Anschluss an eine Herz-Lungen-Maschine nötig wäre.

Dreifach ausgezeichnet: Der Weg zur Zertifizierung

Bereits drei Prüfverfahren der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie hat das Sana-Herzzentrum Cottbus erfolgreich gemeistert und ist jetzt zertifiziert: als Stätte der Zusatzqualifikation interventionelle Kardiologie, als TAVI-Zentrum und als Mitralklappenzentrum. Die Leitlinien sehen strenge Kriterien und Standards für die Zertifizierung vor, die von unabhängigen Gutachtern vor Ort überprüft werden. Dazu gehören eine Mindestanzahl an jährlichen Eingriffen, ein Herz-Team aus Kardiologen, Herzchirurgen, Spezialisten im Bereich Echokradiographie und Kardioanästhesisten, Erfahrung bei der Behandlung von Risikopatienten und das Vorhandensein eines Hybridsaals. Im jüngsten DGK-Zertifizierungsbericht heißt es über das Herzzentrum anerkennend: „Es gibt im Hause eine Vergleichsweise hohe Zahl befähigter Mitarbeiter mit interventionellen Echokenntnissen. Die interne Qualitätssicherung und Analyse der Interventionsergebnisse ist sehr gut umgesetzt, die präsentierte Krankenhausmortalität des Zentrums ist vergleichsweise niedrig.“

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Über die Sana Kliniken AG

Die Sana Kliniken AG ist führender integrierter Gesundheitsdienstleister im deutschsprachigen Raum. Die ganzheitliche Gesundheitsversorgung erstreckt sich von Präventionsangeboten über die ambulante und stationäre Versorgung bis hin zu Nachsorge, Rehabilitation und Versorgung mit Heil- und Hilfsmitteln. Neben B2B-Services in Einkauf und Logistik bietet Sana Beratung, Implementierung und Instandhaltung in den Bereichen Medizintechnik und Medizinprodukte sowie Managementleistungen für externe Kliniken an. 2022 erwirtschafteten die rund 34.500 Beschäftigten einen Umsatz von drei Milliarden Euro. Zur Sana Kliniken AG zählen mehr als 120 Gesundheitseinrichtungen, darunter Medizinische Versorgungszentren (MVZ) und 44 Krankenhäuser, in denen jährlich rund zwei Millionen Patientinnen und Patienten behandelt werden, sowie mehr als 50 Sanitätshäuser. Eigentümer der 1976 gegründeten Sana Kliniken AG sind 24 private Krankenversicherungen. Sitz der Unternehmenszentrale ist Ismaning bei München.