Sana Blaubuch

gewonnen wird und die Stabilität der Lungen- bläschen erhöht. Diese relativ neue Therapie hat die Sterblichkeit von Frühgeborenen signifikant vermindert. Recht neu ist auch die Erkenntnis, dass Ruhe, Nähe und Geborgenheit für Frühchen extrem wichtig sind. Deshalb beachten wir das Prinzip des « minimal handling », das heißt, wir vermeiden unnötige Behandlungen und andere Stresssituationen für das Kind. Dazu gehört auch, dass wir die Frühgeborenen regelmäßig und sehr früh aus dem Inkubator nehmen und ihren Eltern auf die Brust legen. Diese sogenannte Känguru- Methode wirkt stark beruhigend auf die Frühchen und hat sehr positiven Einfluss auf ihre Reifung und Gesundung. Was unterscheidet ein Perinatalzentrum von anderen Einrichtungen der Neugebore- nenmedizin? Rosenbaum: Dank der engen Zusammenarbeit vieler interner und externer Spezialisten können wir Schwangerschaften und Frühgeborene mit Höchstrisiko behandeln. Den Kern des Zentrums bilden Geburtshilfe und Neonatologie, die je nach Fall von Neuropädiatern, Kinderkardiologen oder -chirurgen und weiteren spezialisierten Fachärz- ten, Pflegern oder Krankenschwestern unterstützt werden. Nach der Geburt bleiben die Kinder oft bis zu vier Monaten zur Behandlung bei uns, und auch zu späteren Zeitpunkten kontrollieren wir ihren Entwicklungsstand, damit Störungen wie Krampfanfälle oder Bewegungsprobleme rechtzeitig erkannt und therapiert werden können. Außerdem entwickeln und koordinieren wir zur Unterstützung der Familien individuelle frühkindliche Förderkon- zepte für die Zeit nach der Entlassung. Feldkamp: Wir helfen den Eltern von Anfang an, sicher und souverän mit ihrem Frühgeborenen umzugehen. Gemeinsam mit dem Pflegeperso- nal lernen sie, Körperkontakt zu ihren Kindern «Wenn das Kind zu früh kommt, zerbricht nicht nur die Illusion vom Wunschkind, sondern der ganze Lebensentwurf der Familie. » Prof. Dr. Thorsten Rosenbaum 20 2 0 11 a x e l f e l d k a m p / t h o r s t e n r o s e n b a u m / M a r k u s S c h m i d t

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