Sana Blaubuch
S a n d r a G e lt l 2 0 3 1 49 Die erste Geburt erlebte ich mit 15 Jahren, als ich eine Hebamme begleiten durfte. Von da an stand mein Berufsziel fest: Hebamme! Doch erst nach einem sechsjährigen Bewerbungsmarathon bekam ich einen der begehrten, aber raren Ausbildungs- plätze. Heute bin ich als selbständige Hebamme täglich etwa zwölf Stunden im Einsatz—Dienst im Krankenhaus, Nachsorge bei den Familien zu Hause, Geburtsvorbereitungskurse, Schwange- renvorsorge. Am Abend sind oft zwischen 120 und 200 Kilometer auf dem Tacho. Ein Beruf mit vielen Facetten Hebamme ist ein Beruf, der Berufung braucht. Die Verantwortung ist hoch und die Anforderungen sind anspruchsvoll. Neben dem fundierten me- dizinischen Wissen rund um Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett braucht man eine sehr gute Beobachtungsgabe und Menschenkenntnis, einen ausgeprägten Ordnungssinn, hohe soziale und kommunikative Kompetenzen und sehr viel Flexibilität. Keine Geburt läuft nach Schema F ab. Deshalb müssen Hebammen mit jeder Situation rasch um- gehen können. Sie müssen sehr einfühlsam sein, aber manchmal auch durchgreifen. Häufig bestim- men die Frauen den Verlauf der Geburt selbst. Dafür brauchen sie allerdings eine gute Vorberei- tung durch die Hebamme. Im Kreißsaal versuche ich, so wenig wie nötig einzugreifen, gebe der werdenden Mutter Tipps, das Gefühl, nicht allein zu sein, und mache ihr Mut zum Durchhalten. Die Hebamme ist als fach- liche und menschliche Expertin für die Phase der Geburt unverzichtbar. Sie kennt neuartige oder alternative Methoden der Geburtshilfe ebenso wie uralte Hebammentricks. Der Arzt schaut kurz nach, was im Kreißsaal geschieht, und widmet sich dann anderen Aufgaben. Die Hebamme bleibt. Sie steht der Familie während des Wochenbetts mit Rat und Tat zur Seite, selbst wenn die Frau eine Fehl- geburt hatte. Ich erlebe jeden Tag viel Freude, aber auch Leid. Doch der glückliche Moment—der erste Schrei des Neugeborenen—überwiegt alles. In Zukunft wird es weniger Geburten geben, aber Hebammen werden trotzdem gebraucht. Kaum eine Frau wird auf ihre Dienste verzichten wollen. Künftig werden auch mehr Frauen ambulant ent- binden und danach wieder nach Hause gehen. Dann ist die Begleitung der Hebamme erst recht unverzichtbar. S p e z i a l g e b i e t: G e b u r t s h i l f e Das Leben begrüßen Hebammen dürfen Kinder ohne ärztliches Zutun zur Welt bringen, eine Geburt ohne Hebamme ist aber nur im Notfall erlaubt. Zu Recht, sagt die 27-jährige Sandra Geltl, die ihren Beruf lebt und liebt. Sandra Geltl Selbständige Hebamme, Gesundheits- Kinderkrankenpflege Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Caritas-Krankenhaus St. Josef Landshuter Straße 65 93053 Regensburg Telefon: 0941 782-0 www.caritasstjosef.de
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