Sana Blaubuch
14 A u f s t r e b e n M a r t i n u s r i c h t e r / R i c h a r d s ta n g l / Uwe v i ewe g erstmals die navigierte Planung und Implantation von Endoprothesen des oberen Sprunggelenks möglich wird: «Der künstliche Ersatz dieses Ge- lenks muss perfekt sitzen, sonst drohen vorzeitige Lockerung und Verschleiß des Implantats—ein Problem, das in der Vergangenheit relativ oft auf- trat. » Mit der navigierten Prothesenimplantation wird der Gelenkersatz nicht wie üblich nur an der Schienbeinachse ausgerichtet, sondern an der gesamten Beinachse. Dieses neuartige Prinzip verspricht eine wesentlich bessere Haltbarkeit der künstlichen Sprunggelenke und könnte der bislang nur selten eingesetzten Behandlungsme- thode zum Durchbruch verhelfen. Nicht auf die leichte Schulter nehmen Akribie ist auch bei Schulterbeschwerden gefragt, obwohl Prof. Dr. med. Richard Stangl manchem Patienten schon beim Ausziehen der Jacke an- sieht, welche Erkrankung er hat: «Schmerzen ent- stehen, wenn der Musculus supraspinatus gegen das Schulterdach drückt. » Auf diesen ersten Eindruck wird sich der Schul- terspezialist aber keinesfalls verlassen, denn Schulterbeschwerden können vielerlei Ursachen haben. Das komplexe Zusammenspiel der Mus- keln, Sehnen, Bänder und Gelenke im Schulter- bereich macht es im Einzelfall schwierig, die genauen Ursachen für Schmerzen und Bewe- gungseinschränkungen zu bestimmen. Manchmal stammen die Schmerzen nicht einmal von der Schulter selbst. Auch Erkrankungen der Halswir- belsäule, Bandscheibenvorfälle, Rückenmarker- krankungen, Lungentumore, Entzündungen der Gallenblase oder Herzerkrankungen können Schulterbeschwerden auslösen. Für die klinische Untersuchung seiner Schul- terpatienten nimmt sich Stangl deshalb viel Zeit. Zuerst prüft er, ob die Halswirbelsäule amSchmerz beteiligt ist, anschließend führt er verschiedene Funktionstests durch, um die aktive und passive Beweglichkeit der Schulter und die Funktion der Muskulatur zu prüfen. Dies geschieht im Seiten- vergleich, die Bewegungsumfänge werden win- kelgenau dokumentiert. «Wir machen uns in einem standardisierten Untersuchungsgang ein mathe- matisches Bild des Patienten, das in vielen Fällen bereits zur exakten Diagnose führt », erklärt Stangl. Anschließend wird der Verdacht mit bildgebenden Verfahren wie Röntgen, Ultraschall und Kern Prof. Dr. med. Martinus Richter Chefarzt der Klinik für Fuß- und Sprunggelenk chirurgie Krankenhaus Rummelsberg Matrixassoziierte Stammzelltransplantation Wie von Geisterhand Mit einem innovativen Verfahren zum Gelenk erhalt ist die Rummels- berger Fußchirurgie der Zukunft auf der Spur. Als eine der ersten Kliniken weltweit bietet Rummelsberg die Behandlung von Knorpeldefekten der Fußgelenke durch matrixassoziierte Stammzelltransplan- tation an. Bei dem Eingriff wird zunächst Blut aus dem Becken- kamm entnommen und in einer Zentrifuge aufgearbeitet. Der Stammzellgehalt der verwendeten Lösung steigt damit auf die 60-fache Konzentration des normalen Blutes. Diese Stammzelllösung wird auf ein Kollagen- gerüst aufgebracht und in den Defekt einge- klebt. Entscheidend ist, dass das Gelenk unmittelbar danach bewegt wird, denn erst durch die Bewegung in Verbindung mit einer Teilbelastung differen- zieren aus den multipo- tenten Stammzellen letztlich die gewünsch- ten Knorpelzellen. Die Ergebnisse dieser Stammzelltransplanta tion sind vielverspre- chend, so Richter: «Unsere Untersuchun- gen haben ergeben, dass durch dieses Verfahren Knorpel entsteht, der den natürlichen Strukturen stark ähnelt. Das sind die ersten Schritte in eine Zukunft, in der künstlicher Gelenker- satz vielleicht verzicht- bar wird, weil Knorpel und Knochen mühelos aus Zellen nachgebaut werden können. » fig.: «Für den aufrechten Gang ist der Fuß eigent- lich viel zu kompliziert und fragil, deshalb treten am Fuß am häu- figsten Deformitäten und andere Überlastungs- erscheinungen auf.»
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