Sana Blaubuch
20 A u f s t r e b e n J a n K r o l c z y k Sobald der Notarzt das Eintreffen eines polytrauma- tisierten Patienten ankündigt, setzt ein hausinterner Alarm eine ganze Kaskade von fest vorgeschrie- benenAbläufen in Gang. Alle beteiligten Fachärzte werden umgehend informiert und mindestens ein Operationssaal wird freigeräumt. Auch imSchock- raum bleibt nichts dem Zufall überlassen: Alle Instrumente, Medikamente und Materialien haben einen vordefinierten Platz, jeder Diagnose- und Behandlungsschritt folgt einer festgelegten Rei- henfolge und jeder Handgriff ist gründlich trainiert. Dazu haben alle Ärzte des Schockraumteams die spezielleAusbildung «Advanced Trauma Life Support (ATLS) » absolviert, einen weltweit anerkannten Intensivkurs für das Schockraummanagement von Traumapatienten. «Treat first, what kills first » lautet eine zen- trale Grundregel im Schockraum. Es geht darum, bei polytraumatisierten Patienten so schnell wie möglich jene Verletzung zu erkennen und zu be- handeln, die akut lebensbedrohlich ist—so wie im Fall des verunglückten Motorradfahrers. Sind die Vitalfunktionen des Patienten im Schockraum stabilisiert, schließt sich ein weiterer Untersu- chungsgang an, bei dem alle Verletzungen sys tematisch identifiziert werden. In Remscheid steht dafür in direkter Nähe zumSchockraum ein hoch- modernes Spiral-CT bereit, das innerhalb von kaum zwei Minuten den gesamten Körper des Patienten abscannt und innere Traumata wie Gehirn- oder Wirbelsäulenverletzungen, Knochen- brüche oder Gefäßverletzungen sichtbar macht. Nach der Auswertung am Monitor entscheidet Freitag, 7:10 Uhr Eingang Notruf beim Rettungsdienst Remscheid: Unfallmeldung. 7:12 Uhr Rettungswache schickt Rettungswagen und Notarzteinsatzfahrzeug los. 7:20 Uhr Rettungsdienst und Notarzt erreichen Unfallort; Erstversorgung des Unfallopfers. 7:30 Uhr Notarzt kontaktiert die Notaufnahme der Klinik: «Person mit Verdacht auf Polytrauma, Schockraum erforder- lich. » Notaufnahme gibt Aufnahmezusage. Das Schockraumteam bereitet den Schock- raum vor. 7:42 Uhr Unfallopfer wird in der Liegendaufnahme der Klinik vom Schockraum- team übernommen. Übergabe erfolgt während des Transports in den Schockraum. der ersten 60 Minuten nach dem Unfall, der so- genannten «goldenen Stunde», in einer als Trau- mazentrum spezialisierten Einrichtung versorgt werden. Das Sana-Klinikum Remscheid verfügt über diese Zertifizierung und ist somit Teil eines der sechs größten Traumanetzwerke Deutschlands. Als regionales Traumazentrum muss das Haus besondereAnforderungen erfüllen. Dazu gehören unter anderem umfangreiche Vorschriften bei der technischen Ausstattung des Schockraums, re- gelmäßige Weiterbildung des Personals und das Einhalten eines klar strukturierten Konzepts bei der Versorgung des Schwerverletzten. fig.: Im Schockraum gilt als Grundregel: Behandle zuerst, was lebensbedrohlich ist. Polytraumaversorgung Minutentakt, der Leben rettet fig.: Erstversorgung des Unfallopfers
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