Sana Blaubuch
J a n K r o l c z y k A u f s t r e b e n 23 Zur flächendeckenden Sicherung der Be- handlungsqualität von schwerverletzten Patienten hat die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) 2006 das Projekt TraumaNetz- werk gegründet. Ziel ist, für jeden Schwerverletzten an jedem Ort in Deutsch- land zu jeder Zeit die gleichen Überlebens- chancen sicherzustellen und deren schnellst- mögliche Versorgung rund um die Uhr zu ermöglichen. Mittlerweile ist die gesamte Bundesrepub- lik flächendeckend von 55 Traumanetzen mit mehr als 850 Kliniken überzogen , ein Großteil ist bereits nach den Vorgaben der DGU zertifiziert und koope- riert eng untereinander, sowie mit Feuerwehren und Rettungsdiensten. Beispielsweise wird nach festgelegten Kriterien hinsichtlich der Verletzungsschwere und der Anfahrtszeit entschieden, ob ein Patient in seinem Heimatkrankenhaus, also dem lokalen Zentrum, in einem regionalen oder überregionalen Zentrum versorgt wird. Alle behandlungsrele- vanten Daten schwer- verletzter Patienten werden dabei im TraumaRegister der DGU zur wissenschaftlichen Auswertung und zur Dokumentation der Behandlungsqualität gesammelt. fig.: 55 Trauma- netzwerke mit mehr als 850 Kliniken sorgen flächendeckend für bestmögliche Versorgung von Unfallopfern. Schwerverletzte Patienten Schwerverletzte Patienten in Deutschland … … werden durchschnittlich 9Tage künstlich beatmet. … bleiben 11Tage auf einer Intensivstation. … sind insgesamt 3Wochen im Krankenhaus. schüttet, dadurch verengen sich die Blutgefäße in der Peripherie und die Herzfrequenz erhöht sich. Mit steigendem Blutdruck werden lebens- wichtige Organe wie Herz und Gehirn besser durchblutet. Dagegen drosselt der Organismus die Blutversorgung kurzfristig weniger wichtiger Organe, etwa des Magen-Darm-Trakts oder der Niere. In der Anfangsphase des Schocks ist der Blutdruck deshalb oft noch normal. Dauert der Schockzustand aber länger an, wird das Gewebe der Körperperipherie immer schlech- ter durchblutet und mit Sauerstoff versorgt. Der Körper gerät in eine Art Teufelskreis, er antwortet darauf mit der sukzessiven Ausschüttung gefäß- erweiternder Substanzen, bis schließlich im End- stadium des Schocks auch die Hirn- und Herz- durchblutung zusammenbricht. Unbehandelt führt der Schock zum tödlichen Multiorganversagen. Auch wenn Patienten mit Mehrfachverletzungen wieder stabilisiert werden können, müssen die Ärzte nach der Erstversorgung sorgfältig abwägen, welche Operationen unverzichtbar sind. Aus zahl- reichen Studien ist mittlerweile bekannt, dass bei der Versorgung von Schwerverletzten weniger oft mehr ist, denn jeder zusätzliche Eingriff stellt einen weiteren Schock für den Körper dar. Wäh- rend bei polytraumatisierten Patienten früher oft alle großen Verletzungen unmittelbar nach der Einlieferung operiert wurden, verfährt man heute in der Akutversorgung deshalb standardmäßig nach dem «Damage-Control-Konzept ». Operiert werden zunächst nur die lebensbedrohlichen Verletzungen, alle anderen versorgen die Ärzte nur vorübergehend und behandeln sie erst zu einem späteren Zeitpunkt endgültig. 49 Wochen erreicht. Die vollständige gesundheitliche, soziale und berufliche Rehabilitation ist durchschnittlich aber erst nach TraumaNetzwerk Organisierte Lebensversicherung
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