Sana Blaubuch
D om i n i k Pa r s c h A u f s t r e b e n 29 Der Verschleiß kommt schleichend und bleibt für die Betroffenen oft jahrzehntelang unbemerkt. Verursacht durch frühere Sportverletzungen, Übergewicht, Überlastung oder angeborene Fehl stellungen der Hüfte nutzt sich die schützende Knorpelschicht an den inneren Gleitflächen des Hüftgelenks immer mehr ab. Die Knochen reiben schließlich ungeschützt aufeinander, die Gelenkflä- chen vergrößern und verformen sich, Entzündungen entstehen, es kommt zu Muskelverspannungen, Schwellungen, Bewegungseinschränkungen und Schmerzen. Bei fortschreitender Arthrose lässt sich der Alltag oft nur noch mit Schmerzmitteln bewältigen, die Nacht nur noch mit Schlaftabletten, jede Bewegung wird zur Qual und die Betroffenen werden immer unbeweglicher. Das wiederum führt zu weiterer Gewichtszunahme, Schwächung der gelenkführenden Muskulatur und zur fortschrei- tenden Instabilität des Hüftgelenks. Ein Teufels- kreis, der ohne einen operativen Eingriff kaum zu durchbrechen ist. «Die Implantation einer Hüftendoprothese ist alles andere als medizinischer Luxus. Die Arthro- se des Hüftgelenks beeinträchtigt das Leben der Patienten in vielerlei Hinsicht gravierend. Und viele fühlen sich schon wenige Tage nach dem Eingriff so gut wie Jahre zuvor nicht mehr », sagt Prof. Dr. med. Dominik Parsch, Chefarzt der Baumann- Klinik am Karl-Olga-Krankenhaus Stuttgart. Die Klinik ist eines der größeren Zentren für Endoprothetik in Süddeutschland und führt die Implantationen in vielen Fällen minimalinvasiv durch. Der Hautschnitt ist dann zwar auch etwas kürzer, doch der wichtigste Vorteil dieser sanften Operationstechnik liegt unter der Haut: Der Zugang zum Hüftgelenk erfolgt zwischen den Muskeln, ohne dass Anteile der kräftigen Muskulatur an e n d o p r o t h e t i k d e r h ü f t e Hips don’t lie Endlich wieder schmerzfrei, mobil und lebensfroh. Kaum ein anderer medizinischer Eingriff verläuft für die Patienten so erfolgreich wie die Implantation eines künstlichen Hüftgelenks. Das Hüftgelenk verbindet das Becken mit dem Oberschen- kelknochen, dessen Ende kugelförmig ist und als Hüftkopf bezeichnet wird. Das Gegenstück ist die Hüftpfanne, die den Hüftkopf nicht komplett umschließt und somit den großen Bewe- gungsspielraum der Beine und des Rumpfs ermöglicht. Hüftkopf und Hüftpfan- ne sind mit einer Knorpelschicht versehen, dazwischen befindet sich eine Art Schmierflüssigkeit, welche die Gleitfähig- keit der Hüftelemente verbessert und den Knorpel ernährt. Das Hüftgelenk ist nach dem Kniegelenk das zweitgrößte Gelenk des Menschen, es ist mit dem kräftigsten Bandapparat des menschlichen Körpers versehen. Das Hüftgelenk ermöglicht neben dem aufrechten Gang alle vielfältigen Bewegun- gen der Beine und eine gleichmäßige Verteilung des Körpergewichtes auf die unteren Extremi täten. Dieses zentrale Bewegungsorgan unseres Körpers sagt viel über die Art und Weise aus, wie wir leben. Die Hüfte Dreh- und Angelpunkt des Körpers fig.: Das Hüftgelenk ist neben dem normalen Gang auch an Bewegungen wie Bücken, Drehen, Abspreizen und Anspreizen beteiligt.
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