Sana Blaubuch

30 A u f s t r e b e n D om i n i k Pa r s c h Hüfte und Gesäß abgelöst werden müssen. Das erleichtert die frühe Rehabilitation. Die Patienten dürfen meist schon am ersten Tag nach der Ope- ration ihr Bein belasten, sie haben wenig Schmer- zen, wenig Bewegungseinschränkungen und können schnell in den Alltag zurückkehren. Auch wenn die Operation inzwischen Routine ist—sie bleibt ein komplizierter chirurgischer Eingriff, dessen Erfolg maßgeblich davon abhängt, dass der Patient in jeder Phase der Behandlung auf höchste endoprothetische Kompetenz und Erfahrung trifft. Bei der Diagnostik kommt es da- rauf an, mit großer Sorgfalt zu klären, welche Ursachen hinter den Hüftproblemen des Patien- ten stecken. Auch der Operationszeitpunkt sollte umsichtig abgewogen werden. Das Röntgenbild zeigt zwar eindeutig die Schwere der Arthrose, gibt aber nur bedingt Auskunft über den subjek- tiven Leidensdruck des Patienten. « In ausführlichen Gesprächen machen wir uns ein Bild davon, ob eine operative Therapie ihnen helfen kann. Doch die Entscheidung für eine Endoprothese liegt immer beim Patienten selbst », erklärt Parsch. Je nach Alter, Konstituti- on, Knochenzustand und Belas­tungsanspruch gibt es inzwischen vielfältige Möglichkeiten des künstlichen Hüftgelenkersatzes. Bei jüngeren Patienten werden wegen des sparsameren Um- gangs mit Knochenmaterial oft Endoprothesen mit kürzerem Schaft verwendet. Bei relativ guter Knochenbeschaffenheit kann der Endoprothesen- schaft zementfrei eingebracht werden und mit demKnochen verwachsen. Bei schlechterer Kno- chensubstanz, etwa bei Patienten mit hochgra- diger Osteoporose, kann der Prothesenschaft fest einzementiert werden. Für Parsch, der bereits Tausende künstliche Hüftgelenke implantiert hat, bleibt jede Operation eine spezielle Herausforderung: «Jeder Patient ist einzigartig, sei es hinsichtlich der Anatomie, der Form der Arthrose, der knöchernen Voraus- setzungen oder der persönlichen Erwartungen. Und für jede dieser individuellen Situationen stre- ben wir die beste und sicherste Lösung an. » Qualität und Sicherheit werden in der Baumann- Klinik großgeschrieben, deshalb wird sie auch an dem für das Jahr 2013 geplanten Deutschen Endoprothesenregister teilnehmen. Ziel der ge- meinsamen Initiative von Orthopäden, Kranken- kassen und Medizintechnologieunternehmen ist es, wichtige Daten über Endoprothesen zu erfas- sen—angefangen vom Zeitpunkt des Prothesen- einbaus über die Art der Prothese und ihre ein- zelnen Bestandteile bis hin zu ihrer Haltbarkeit. Damit schafft der umfangreiche Datenpool Transparenz hinsichtlich der Qualität von Implan- taten und Operationsmethoden und dient als effizientes «Frühwarnsystem», mit dem die Rate der Komplikationen und Korrektureingriffe weiter sinken soll. In vier Schritten zur neuen Hüfte Routiniert, aber keine Routine fig. 1: Nach dem Hautschnitt wird die erkrankte Hüftgelenkkapsel eröffnet und das Hüftgelenk freigelegt. Durch das Abtrennen des Oberschenkelhalses entfernt der Operateur den arthrotisch zerstörten Hüftkopf. fig. 2: Die ebenfalls durch Arthrose zerstörten Knorpelflächen der Hüftpfanne werden mit einer Fräse bearbeitet und auf die Passform der künstlichen Hüftpfanne vorbereitet, die entweder eingepresst oder einge- schraubt werden kann. fig. 3: Nun wird der Markraum des Oberschenkelknochens eröffnet und mit Spezialraspeln ein passgerechtes Lager für die entsprechende Prothesengröße geschaffen. fig. 4: Auf den Hüftschaft wird ein Kugelkopf aufgesetzt, der die gute Beweglichkeit des Hüftgelenks im Pfanneneinsatz ermöglicht. Abschließend prüft der Operateur das neue Gelenk einge- hend auf seine optimale Funktionalität und verschließt die Wunde.

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