Sana Blaubuch
16 K O N Z E N T R I E R E N WO L F G A N G H E MM E R / N I C O L A S D O L L neuen Position sogar an, indem sie sich zuneh- mend verdickt. Herzklappen nachhaltig rekonstruieren Die Operation dauert etwa vier Stunden und for- dert dem Chirurgen eine Vielzahl von diffizilen Schnitten und Nähten ab. «Eine sehr geübte Hand ist oberste Voraussetzung für das Gelingen die- ses anspruchsvollen Eingriffs, denn wenn etwas schiefgehen würde, hätte der Patient gleich zwei Herzklappenprobleme», sagt Prof. Dr. Nicolas Doll, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Sana Herzchirurgie Stuttgart. Komplikationen sind bei den mittlerweile fast 700 Patienten, die in Stutt- gart in 20 Jahren nach der Ross-Methode ope- riert wurden, nur sehr selten aufgetreten. «Wir kontrollieren alle Fälle nach und dokumentieren die Ergebnisse in einem unabhängigen Register. Es zeigt sich, dass unsere Patienten hinsichtlich der Lebensqualität und Lebenserwartung nicht von der gesunden Bevölkerung zu unterscheiden sind», so Hemmer. Übrigens setzen die Stuttgarter Herzchirurgen auch bei der Behandlung von Patienten mit einer reinen Insuffizienz der Aortenklappe bevorzugt auf den Erhalt der eigenen Herzklappe statt auf Arnies Ross-Kur Öffentlich sprach er nicht darüber, doch Arnold Schwarzenegger wusste von seinem angeborenen Herzfehler. Mit 50 Jahren riet ihm sein Arzt, die defekte Aortenklappe mit einer Ross-Operation zu kurieren. Schwarzen- egger legte sich unters Messer—doch der Eingriff misslang. Seit- dem schlägt sein Herz mit zwei körperfremden Klappenimplantaten. Klappenersatz. Diese Undichtigkeit kann zum Beispiel durch den mit Abstand häufigsten ange- borenen Herzfehler entstehen, die bikuspide Aortenklappe, bei der statt drei nur zwei Klappen- taschen ausgebildet werden. Rund zwei Prozent der Bevölkerung sind da- von betroffen, doch oft tritt die Störung erst im Erwachsenenalter auf. Sofern es der Gewebe- zustand dann zulässt, werden die undichten Aortenklappen mit verschiedenen Operations- verfahren repariert und in ihrer Funktion wieder- hergestellt. «Die Versorgung mit einer künstlichen oder biologischen Klappe wäre zwar unkompli- zierter, doch für die meisten Patienten ist die Rekonstruktion der eigenen Klappe die nachhal- tigere Lösung», meint Doll. Das sieht auch Dirk Larsen so. Zehn Tage nach der Ross-Operation und nach drei Wochen Reha konnte er wieder mit vollem Einsatz arbei- ten. Wenige Wochen später stand er wieder auf dem Snowboard. Und heute geht Larsen auch nach 100 Kilometern auf demRad die Puste nicht mehr aus. Nur eine 25 Zentimeter lange Narbe erinnert ihn noch an den komplizierten Eingriff. «Ansonsten habe ich keinerlei Einschränkungen und fühle mich topfit. » «Eine sehr geübte Hand ist oberste Voraussetzung für das Gelingen dieses anspruchsvollen Eingriffs, denn wenn etwas schiefgehen würde, hätte der Patient gleich zwei Herzklappen- probleme. » Prof. Dr. Nicolas Doll Ärztlicher Direktor und Chefarzt Sana Herzchirurgie Stuttgart
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MTU2Njg=