Sana Blaubuch

«Mit der Mitralklappenchirurgie können wir gerade den älteren Patienten gut helfen. » Prof. Dr. Dirk Fritzsche Chefarzt der Herzchirurgie Sana-Herzzentrum Cottbus geringsten Belastungen unter Atemnot und an Ödemen in den Beinen oder im Bauch. «Die Mit- ralklappenchirurgie hat in den vergangenen Jahren innovative und schonende Operationsverfahren ohne Öffnung des gesamten Brustkorbes entwi- Herzklappe aus dem Bioreaktor Man nehme Zellen aus dem Blut oder dem Knochenmark eines Erkrankten, siedle sie auf einem Gerüst in Herzklappenform an und lasse sie in einem Bioreaktor in einer pulsierenden Nähr- flüssigkeit zu einer echten Herzklappe heranwachsen. Noch stecken solche Methoden zur Züch- tung von körpereigenen Ersatzklappen in den Kinderschuhen. Im Tierversuch mit Schafen und Ratten haben Forscher weltweit bereits Er- folge verbucht. Auch die Idee von ge- züchteten Herzklappen für Menschen ist mehr als eine Vision. In den Laboren funk- tioniert sie bereits. 22 K O N Z E N T R I E R E N D I R K F R I T Z S C H E / K R I S T I N R O C H O R ckelt, mit denen wir gerade den älteren Patienten sehr gut helfen können», erklärt Prof. Dr. Dirk Fritzsche, Spezialist für minimalinvasive Eingriffe am Herzen und Chefarzt der Herzchirurgie am Sana-Herzzentrum Cottbus. Dort werden 84 Prozent der Mitralklappen­ patienten mit der «Chirurgie durchs Schlüssel- loch » behandelt, gut 20 Prozent mehr als im Bundesdurchschnitt. Dabei muss die Mitralklappe oft gar nicht ersetzt werden, sondern kann je nach Klappenschaden mit verschiedenen Ope- rationsmethoden « repariert » werden. Bei diesen Rekonstruktionsverfahren führt der Weg zum Herzen über einen etwa fünf Zentimeter kleinen Schnitt an der rechten Brustwand. Der Herz­ chirurg operiert mit speziellen endoskopischen Instrumenten und mithilfe einer Videokamera. Das erlaubt besonders exakte Reparaturen, weil das Operationsfeld zehnfach vergrößert und gut ausgeleuchtet auf dem Monitor erscheint. Nach der erfolgreichen Rekonstruktion wird ein künstlicher Mitralklappenring eingenäht, der dafür sorgt, dass die Klappensegel stabil bleiben und gut schließen. Als eine der ersten deutschen Kliniken setzt das Cottbuser Herzzentrum einen neuartigen Klappenring ein, der nach demEingriff am schlagenden Herzen unter Ultraschallkontrol- le von außen justiert werden kann. «Damit können wir das Operationsergebnis noch weiter perfek- tionieren», so Fritzsche, der diese Operation in Cottbus erstmals vorgenommen hat. Selbst wenn die Mitralklappeninsuffizienz später wieder auftritt, kann der Ring ohne weitere Operation ambulant von außen über zwei Elektroden nachgestellt werden. Es gibt allerdings Patienten, denen selbst das minimalinvasive chirurgische Verfahren zur Re- konstruktion der Mitralklappe nicht zumutbar ist, etwa Hochbetagte mit zahlreichen Begleiterkran- kungen, Patienten mit hochgradiger Herzschwä- che oder mehrfach amHerzen Voroperierte. Dank eines neuartigen kardiologischen Verfahrens können auch diese Hochrisikopatienten in Cottbus versorgt werden. Beim Mitraclipping wird die un- dichte Mitralklappe verengt, indem die Klappen- segel bei schlagendem Herzen mit einer oder mehreren Klammern zusammengeheftet werden. Über einen nur einen Zentimeter langen Schnitt in der Leiste und mittels eines steuerbaren Ka- theters wird der Clip millimetergenau platziert.

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