Sana Blaubuch

R U T H S T R A S S E R K O N Z E N T R I E R E N 25 ACE-Hemmer, Betablocker, AT 1 -Antagonisten, Aldosteron-Antagonisten, Diuretika, Mineralo- corticoide oder Blutgerinnungshemmer sind die Standardpräparate zur Therapie der chronischen Herzinsuffizienz. Bis zu einem Dutzend Medi- kamente müssen Patienten mit Herzschwäche jeden Tag einnehmen—exakt dosiert, zuverlässig und meist ein Leben lang. Ein Medikamenten- marathon, der ohne eiserne Disziplin kaum zu bewältigen ist. Das gilt auch für viele andere Verhaltensregeln, die bei Herzinsuffizienz zu be- folgen sind, damit die Krankheit nicht entgleist. Zum Beispiel die tägliche Bewegung—obwohl jeder Schritt schwerfällt. Oder der Verzicht auf zu viel Flüssigkeit—obwohl herzschwache Patienten ständig Durst haben. Oder die kontinuierliche Gewichtskontrolle, die salzarme und maßvolle Ernährung, die Aufmerksamkeit hinsichtlich der Bildung von Ödemen—und dies alles, obwohl die Betroffenen oft niedergeschlagen, antriebslos und nicht selten sogar depressiv sind. «Ein Großteil der Herzinsuffizienzpatienten ist mit dem täglichenManagement seiner Erkrankung restlos überfordert», so Prof. Dr. Ruth Strasser, Direktorin der Klinik für Innere Medizin und Kardi- ologie und Ärztliche Direktorin des Herzzentrums Dresden. «Um sie zu informieren, zu motivieren, zu geleiten und aufzubauen, braucht es eine in- tensive und langfristige Betreuung über den Haus- arztbesuch hinaus. Auch die Notwendigkeit, eine drohende Dekompensation frühzeitig zu erkennen, ist unsere zentrale Aufgabe. » Diese Ziele stehen im Mittelpunkt eines von Strasser initiierten Forschungs- und Behandlungs- konzepts, das derzeit in Dresden mit Leben gefüllt wird. Die Vision: Über ihren Fernsehbildschirm oder einen Tablet-Computer erhalten Herzinsuf- fizienzpatienten neben Informationen zu ihrer Krankheit einen direkten Draht zu speziell ausge- T E L E C O A C H I N G B E I H E R Z I N S U F F I Z I E N Z Direkter Kontakt zum Herzen Patienten mit Herzschwäche brauchen eine engmaschige Betreuung. Das Herzzentrum Dresden geht ganz neue Wege. bildeten Insuffizienzschwestern. Diese zertifizierten Betreuungsexpertinnen spielen eine Schlüsselrolle beimTelecoaching: Sie kontaktieren die Patienten nach dem Klinikaufenthalt regelmäßig zu festen Terminen, beantworten Fragen und holen Informationen über deren Befinden und Verhalten ein. Gibt es Probleme mit der Tabletteneinnahme? Wie funktioniert das Bewe- gungsprogramm? Kontrolliert der Patient regelmäßig sein Gewicht? Solche Themen wird die Herzinsuffizienzschwester Dorit Grahl künftig regelmäßig per Videotelefonie abklären und protokollieren. «Wenn der Pa- tient etwa rasch zunimmt, hat sich möglicherweiseWasser in seinemKörper eingelagert. Dann rate ich ihm zu einemArztbesuch oder bitte den Hausarzt, einen Termin zu vereinbaren», erklärt Grahl. DasWissen über das komplexe Krankheitsbild Herzinsuffizienz hat sie sich bei einer dreimonatigen speziellen Ausbildung angeeignet, die sie mit der Abschlussprüfung und dem Zertifikat der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie abgeschlossen hat. Telecoaching verbessert die medizinische und ärztliche Betreuung Ihre künftige Betreuungsklientel lernt Grahl bereits vor der Klinikentlas­ sung persönlich kennen und kann ein vertrauensvolles Verhältnis zu den Patienten aufbauen. Bei Bedarf steht sie ihren Patienten auch außerhalb der vereinbarten Coaching-Termine mit Rat und Tat zur Seite, kann ge- gebenenfalls Experten des Herzzentrums zum Gespräch hinzuholen und Kontakte zu niedergelassenen Ärzten vermitteln. Dieses engmaschige und flächendeckende Kommunikationsnetz ist das Herzstück des Tele- coaching-Projekts.«Es ersetzt den Arzt nicht, kann aber Notfallsituationen vorbeugen und Krankenhausaufenthalte vermeiden », so Strasser. «Die Nachweislich sind AT 1 -Blocker, ACE- Hemmer und Betablocker lebensverlän- gernde Medikamente für Patienten mit Herzinsuffizienz. Standardmedikamente zur Therapie der Herzinsuffizienz AT 1 -Blocker/ ACE-Hemmer: Bewirken eine Gefäßerweiterung und damit eine Entlastung des Herzens (genannt Nachlastreduktion). Betablocker: Verlangsamen den Herzschlag und bremsen den schädlichen Sympathikotonus (die schädlichen Stresshormone). Diuretika: Reduzieren die Salz- und Wasserüberladung in der Herzinsuffizienz und lindern dadurch die Luftnot und die Ödeme. Mineralocorticoide: Unterstützen die Wirkung der AT 1 -Blocker und ACE-Hemmer und reduzieren Salz- und Wasserüberladung.

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