Sana Blaubuch

26 K O N Z E N T R I E R E N R U T H S T R A S S E R «Ein Großteil der Herzinsuffizienz- patienten ist mit dem täglichen Management seiner Erkrankung restlos überfordert. » Univ.-Prof. Dr. Ruth Strasser Ärztliche Direktorin und Direktorin der Klinik für Innere Medizin und Kardiologie Herzzentrum Dresden Das erschöpfte Herz Teufelskreis Herzinsuffizienz Wenn das Herz wegen eines beschädigten Herzmuskels , ver­ ursacht etwa durch Bluthochdruck, Arteriosklerose oder Herzklappenerkrankun- gen, nicht mehr genug Blut in die Organe pumpt, aktiviert der Körper verschiedene Notfallmaßnahmen. Bestimmte Botenstoffe treiben das Herz zu mehr Leistung an. Weitere Botenstoffe hemmen die Flüssig- keitsausscheidung der Nieren , um den Blutdruck trotz schwa- cher Herzleistung aufrechtzuerhalten. Dieses Alarmsystem hilft zwar kurzfristig, doch es endet länger- fristig in einem Teufels- kreis, der das Herz immer weiter schwächt. Mit Medikamenten kann diese Abwärtsspirale durchbrochen werden. step 01— Erkrankungen beschädigen den Herzmuskel step 03— verringerte Gewebedurch- blutung step 05— steigender Puls und Blutdruck step 06— erhöhter Gefäßdruck step 07— Nierenfunktion verschlechtert sich step 08— Ausschüttung von Hormonen, die Wasser und Blutsalze im Gefäßsystem zurückhalten step 10— Dehnung der Herzwände step 11— verschlechterte Pumpmechanik step 09— Überladung des Gefäßsystems (führt zu Ödemen) step 02— sinkende Herzleistung (Herzzeitvolumen) —step 12  step 04—  steigende Sympathikusaktivität, Ausschüttung von Stresshormonen Zahl der Erkrankten steigt sprunghaft, und ohne solche innovativen Ansätze werden wir diese Menschen kaum mehr angemessen betreuen können. Insbesondere in Regionen, in denen die flächendeckende und engmaschige Betreuung der Patienten gefährdet ist. » Patienten als aktive Partner in ihrer Krankheit Tatsächlich ist Herzinsuffizienz in Deutschland derzeit die häufigste Ursache für eine Kranken- hauseinweisung. Etwa 1,3 Millionen Menschen sind davon betroffen, jährlich kommen etwa 300.000 neue Patienten hinzu. Oft leiden sie zudem unter Begleiterkrankungen wie Herzrhythmusstörungen, Blutarmut oder Lungen- und Nierenerkrankungen. Für die Behandlung der Herzmuskelschwäche gibt es zwar immer bessere Therapien, doch man weiß inzwischen auch, dass sie nachhaltig nur erfolgreich sind, wenn die Patienten selbst zu aktiven und wissenden Partnern ihrer Krankheit werden. Auch dabei hilft Telecoaching: Es trai- niert das Selbstvertrauen der Betroffenen und den selbstverantwortlichen Umgang mit ihrer Krankheit. Sie entwickeln ein besseres Verständ- nis für einen gesunden Lebensstil. Sie lernen, die Alarmzeichen für eine Verschlechterung zu deuten. Und sie verstehen, dass nur ein einziges vergessenes Medikament eine lebensbedrohliche Krankheitseskalation und einen erneuten Kran- kenhausaufenthalt auslösen kann.

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