Sana Blaubuch
UWE W I E G A N D / C H R I S T O P H A LT M A N N / H U B E R T T O P P / T H O R S T E N D I L L K O N Z E N T R I E R E N 39 Ruhig, rhythmisch und regelmäßig begleitet der Herzschlag den Menschen—von der fünften Schwan- gerschaftswoche bis zum letzten Atemzug. Das fortdauernde Pumpen des Herzens ist kaum spürbar und entzieht sich weitgehend dem willentlichen Einfluss. Wenn dieser vertraute Rhythmus aber durcheinanderkommt—wenn das Herz plötzlich rast, stolpert oder stockt—, sind die Betroffenen oft zutiefst beunruhigt und verunsichert. Dass das Herz hin und wieder aus dem Takt gerät, muss noch kein Hinweis auf eine ernsthafte Störung sein. Solche gelegentlichen «Fehlzün- dungen» seien ganz normal, sagt Prof. Dr. Uwe Wiegand, Chefarzt des Spezialbereichs Rhyth- mologie und Elektrophysiologie amSana-Klinikum Remscheid: «Bei anhaltenden Beschwerden muss die Herzrhythmusstörung aber von einem Fach- E L E K T R I K E R D E S H E R Z E N S Herzen unter Strom Die kardiologische Elektrophysiologie hat die Behandlung von Herzrhythmusstörungen revolutioniert: Nur ein kleiner Eingriff—und das Herz schlägt wieder im richtigen Takt. Das Herz verfügt über Millionen einzelner Herzmuskelzellen, die innerhalb von 0,1 Sekunden gleichzeitig aktiviert werden müssen. Für diese Synchronschaltung sorgt ein komplexes System von speziali- sierten Herzmuskelzel- len. Elektrischer Taktgeber ist der Sinusknoten an der Wand des rechten Vorhofs. Von dort gelangt die elektrische Erregung zum Atrioventrikular- oder AV-Knoten an der Grenze zwischen rechtem Vorhof und rechter Kammer. Der AV-Knoten leitet den elektrischen Impuls weiter zum HIS-Bündel , das in der Scheidewand zwischen Vorhöfen und Kammern verläuft. Dort teilt es sich in einen rechten und einen linken Kammerschenkel, auch Tawara-Schenkel genannt. Diese verlaufen entlang der Kammerscheidewand Richtung Herzspitze und zweigen sich dort weiter in die Purkinje- Fasern auf. Von dort aus gehen die Erregun- gen direkt auf die Kammermuskulatur über. So funktioniert die Elektrik des Herzens Präzisionsarbeit beim Herzschlag fig.: Das Elektrokardiogramm (EKG), eingeführt 1903 von Willem Einthofen, zeich- net die Summe der elek- trischen Aktivitäten aller Herzmuskelfasern auf. mann sehr exakt diagnostiziert und therapiert werden. Das ist eine äußerst komplexeAufgabe, allein schon wegen der vielfältigen Ursachen, Entstehungsorte und Ausformungen dieser Er- krankung, deren Bandbreite von eher harmlos bis lebensgefährlich reicht. » Regelmäßige Rhythmussprechstunden Der Rhythmologe Wiegand ist ein sehr erfahrener Spezialist in dieser Disziplin, der sich seit mehr als 20 Jahren mit Unregelmäßigkeiten der elektri- schen Erregung des Herzens und deren Therapie beschäftigt. Sein Fachgebiet vertritt Wiegand nicht nur in Remscheid, sondern an allen Sana Stand- orten in Nordrhein-Westfalen. Zum Beispiel bietet der «Elektriker des Herzens» alle zwei Wochen eine spezielle Rhythmussprechstunde im Sana Sinusknoten AV-Knoten HIS-Bündel Tawara-Schenkel
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