Sana Blaubuch

O L I V E R H A D E R K OMM U N I Z I E R E N 51 « Die Gesellschaft steht vor einer schwierigen Frage: Welchen Patienten werden extrem teure Ressourcen zur Verfügung gestellt? Konkret: Tauscht man die Herzklappe bei einem 90-Jährigen noch aus? » Dr. Oliver Hader Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkte Angiologie, Kardiologie, Internistische Intensivmedizin, Chefarzt Oliver Hader ist Gefäßmediziner. Was er sofort betont, wenn er als Kardiologe angesprochen wird. In Zürich und Berlin hat er sein Handwerk gelernt. Die Kardiologie ist eher mitgelaufen, «Herz und Gefäße gehören nun mal zusammen», sagt er. Hader war in den letzten Jahrzehnten immer hautnah dabei, wenn Innovationen passierten. Egal ob im Züricher Universitätsspital, wo der Ballonkatheter erfunden wurde, ob in den 1990ern, als die Stents ihren Siegeszug antraten, oder heute, wo die ersten Stents aus Milchsäure be- nutzt werden, die sich innerhalb von sechs bis zwölf Monaten komplett auflösen. Und so die Gefäßeigenschaften nicht dauerhaft verändern und erneut einsetzbar sind, wenn Wiederveren- gungen der Gefäße auftreten. Haders Leidenschaft gehört den peripheren und kleinen Gefäßen. Verantwortungsvoll handeln «Früher », sagt Hader, «hat man am Kniegelenk aufgehört, unterhalb waren die Gefäße zu klein. Heute kann man mit filigranen Kathetern auch am Unterschenkel und Fuß tätig werden. » Zum Beispiel bei der Schaufensterkrankheit. Dabei handelt es sich um eine Durchblutungsstörung in den Beinarterien. Die Muskulatur erhält zu wenig Sauerstoff, der Patient muss wegen der einsetzenden Schmerzen regelmäßig stehen bleiben. Und betrachtet in dieser Zeit, wenn vorhanden, ein Schaufenster. «Heute kann man diese Krankheit sehr gut behandeln. » Und so manches Raucherbein oder mancher diabe- tische Fuß kann vor der Amputation bewahrt werden. Hader will das Angebot in seiner Klinik up to date halten. Dazu gehören natürlich auch neue Technologien in der Kardiologie wie der in- terventionelle, kathetergestützte Klappenersatz, die Resynchronisationstherapie oder die neuen Antikoagulanzien, die gerade die blutverdünnende Therapie revolutionieren. Und er will auch morgen verantwortungsvoll mit den neuen Techniken in der Herz- und Ge- fäßmedizin umgehen. «Denn nicht alles, was geht, ist auch sinnvoll. » Bei jedem Patienten muss der Ressourceneinsatz individuell beant- wortet werden. «Eine Debatte, die wir führen müssen. » R E G I O K L I N I K U M E L M S H O R N Der Mann fürs Feine Oliver Hader kümmert sich besonders um die peripheren, kleinen Gefäße. Und sorgt sich um die Medizin und Ethik der Zukunft. Regio Klinikum Elmshorn Agnes-Karll-Allee 17 25337 Elmshorn Telefon 04121 798-0 www.klinikum-elmshorn.de

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