Sana Blaubuch

32 V O R B E U G E N D A S H Y G I E N I S C H E K R A N K E N H A U S Wie kommen Keime ins Krankenhaus? Entweder sie dringen über das Wasser oder die Luft ein. Diese Problembereiche lassen sich mit technischen Lösungen recht gut kontrollieren. Die Mehrzahl aller Keime wird allerdings von Patienten, Klinikper- sonal oder Besuchern eingeschleppt. Und dieser menschliche Risikofaktor ist weitaus schwieriger beherrschbar. «Hier helfen nur bauliche Maßnahmen, die hygienisches Handeln erleichtern», sagt Peter Lang, Leiter Bau und Immobilienentwicklung der Sana Immobilien Service GmbH. «Dabei geht es darum, die Möglichkeiten, mit Keimen in Kontakt zu kommen, so überschaubar wie möglich zu halten. » Kurze Wege, kompakte Anlagen und klare Strukturen, so lauten die obersten Prinzipien der Infektionsprävention aus baulicher Sicht. Zu viel Komplexität bei der Wegführung, den Raumkon- zepten und der Haustechnik birgt immer hygie- nische Risiken. Vorbei sind die Zeiten der überdimensionalen Bettenburgen mit endlos langen Fluren, auf denen sich Scharen von medizinischem Personal, Pa- tienten und Besuchern tummeln. Unter hygienischen Gesichtspunkten vorteilhaft sind Krankenhäuser mit wenigen Stockwerken und drei bis vier Stationen je Ebene. Die Aufbe- reitung der Krankenbetten sollte nicht zentral, sondern in den Stationen stattfinden, damit das Bett ohne lange Transportwege und Standzeiten desinfiziert werden kann. Hygienisch sinnvoll sind außerdem die Zusammenlegung der Diagnostik- bereiche unterschiedlicher Abteilungen und die Aufbereitung der dort genutzten Instrumente nach einheitlichen Standards in der Zentralsterilisation. Außerdem sollten diese Bereiche, die auch von ambulanten Patienten besucht werden, räumlich von den Stationen und OP-Räumen getrennt sein. Vorsicht: Legionellen! Das Prinzip der besseren Hygiene durch kurze Wege gilt auch für die Wasserversorgung. Leitun- gen sollten so geplant werden, dass eine ständige Wasserzirkulation gewährleistet ist. Stagniert der Wasserdurchfluss, steigt nämlich die Gefahr der Verunreinigung mit Keimen, vor allem mit Legio- nellen und Pseudomonas. «Deshalb achten wir darauf, weitverzweigte Rohrsysteme zu vermeiden und die Zahl der Wasserentnahmestellen im Kran- kenhaus überschaubar zu halten», erklärt Lang. Aus diesem Grund werden in den Zimmern der Mittelalter Hospitäler dienten dazu, unheilbar Kranke und mit Seuchen Infizierte von der Gesellschaft zu isolieren. Sie vege­ tierten dort nahezu unversorgt vor sich hin. 18. Jahrhundert Die ersten Allgemeinen Krankenhäuser hatten chirurgische und internistische Abtei- lungen sowie eine Isolierstation. Operiert wurde auf Holztischen, Ärzte trugen dabei Straßenkleidung. Reiche riefen den Arzt lieber zum Hausbesuch. Ende 19. Jahrhundert Neue Krankenhäuser mit kleinen, flachen Pavillons entstanden, eingebettet in große Parks. Durchlüftung galt als Hygienemaß- nahme. Man glaubte, Epidemien würden über schlechte Luft übertragen. Anfang 20. Jahrhundert Desinfektion und Sterilisation setzen sich in der Kranken- haushygiene durch. Die Klinikarchitektur wird wieder zentraler. Die Geschichte der Krankenhaushygiene Vom Siechenhaus zur sicheren Hygiene fig.: «Der Kranke soll Gott vertrauen, auf seine Hülffe bauen, so wird er Wunder schauen.» Arzt im Krankensaal eines Hospitals, Druck von 1682. Peter Lang Leiter Bau und Immobilienentwicklung Sana Immobilien Service GmbH «Es geht darum, die Möglichkeiten, mit Keimen in Kontakt zu kommen, so überschaubar wie möglich zu halten. »

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