Sana Blaubuch

« Hygiene hat 1986 zu Beginn meines Berufslebens noch keine große Bedeutung gehabt. Das galt selbst für die Händedesinfektion—heute ein absolutes Muss im Klinikalltag. Und Hygienefachkräfte gab es noch gar nicht.» 44 K OMM U N I Z I E R E N M I C H A E L H O F F R E F E R E N T H Y G I E N E U N D I N F E K T I O L O G I E , I S M A N I N G Kommunizieren statt kontrollieren! Seit fast 30 Jahren setzt sich Michael Hoff für bessere Hygiene in Kliniken ein. Sein Motto: « Ich bin Praktiker und verbreite umsetzbares Wissen. » Die Deutsche Klinik für Diagnostik (DKD) in Wies- baden ist eine bekannte Klinik. Sie wurde 1970 nach dem Vorbild der kalifornischen Mayo-Klinik gegründet. Spezialisiert ist man hier wie dort auf die Diagnostik komplizierter Erkrankungen. Mi- chael Hoff hat dort sein halbes Berufsleben ver- bracht, bevor er schließlich 2013 zu Sana stieß. In Wiesbaden hat er einst auch den heutigen Sana Hygienechef, Prof. Geiss, kennengelernt, dem er beruflich gefolgt ist. «Wir sind ein bewährtes altes Ehepaar », lacht der gebürtige Rheingauer. Zusammen sind sie ein eingespieltes Team: Wissenschaftler und Praktiker. Als solchen sieht er sich schwerpunktmäßig bis heute. «Meine Frau und meine Schwägerin sind Krankenschwestern. Da würde ich schnell einen auf den Deckel be- kommen, wenn ich in hochwissenschaftliche Sphären abdriften würde. » Nichtsdestotrotz ist Hoff in wissenschaftlichen Studien und der Lite- ratur genauso zu Hause. Auch hier Experte durch und durch. Die Gesamtsituation hat sich unterdessen erheblich verändert. Und bei Sana ist das Thema längst Chefsache und wird vom Vorstand aktiv unterstützt. «Wir erhalten von allen Seiten große Unterstützung und können viel bewegen», betont Hoff. Er ist ein Verfechter der pragmatischen Hy- giene, die auf eine enge Kommunikation zwischen Patienten und Medizinkräften setzt. Hoff brennt dieses Thema auf den Nägeln. Für ihn kommt es auf ein kooperatives Miteinan- der zwischen Patient, Arzt und Pflegekraft an. Da darf auch gerne von Patientenseite der Finger erhoben werden: «Lieber Doktor, bitte desinfizie- ren Sie sich die Hände. Sie waren doch vorher beim Bettnachbarn. » Der Patient solle stärker in der Situation selbst auf Hygiene achten. Das Ziel: Eine gemeinsame Fehlerkultur entwickeln. Im Englischen heißt das «Patient Empowerment ». Hygiene, so Hoff, werde heute überwiegend als Reinigung, Sauberkeit und Desinfektion missver- standen. Sie bedeute aber zuerst Infektionsver- hütung. Die Folge: Nicht nur Fehler beheben, sondern auch die Prävention stärken. «Hygiene bei mir privat? Das sind zwei Welten: In der Kran- kenhauswelt muss der Patient geschützt werden. Bei mir zu Hause werden Sie kein Desinfektionsmittel finden. Ein paar Keime gehören zum gesunden Leben. »

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