Sana Blaubuch

Z N A S TA R K E MOM E N T E 15 Freitagvormittag in der Zentralen Notaufnahme des Sana Klinikums Offenbach. Auf dem tafel- großen Bildschirm im Ärztezimmer verschafft sich Chefarzt Dr. Daniel Kiefl einen Überblick. Der Monitor zeigt momentan 20 Patienten in der Notaufnahme, ihre Beschwerdebilder, ihre Namen, ihre Vitalparameter und welcher Arzt sie in welchem Raum behandelt. Im Überwa- chungsraum etwa liegt eine 80-Jährige mit ho- hem Fieber und kritischem Allgemeinzustand. Bis die Diagnose klar ist, zeichnet ein Monitor permanent den Blutdruck und die Herzfrequenz der Patientin auf. Ein 56-Jähriger mit Brustschmerzen bekommt in einem der zwölf Behandlungszimmer ein EKG, die Blutprobe ist schon auf dem Weg ins La- bor—Verdacht auf Herzinfarkt. Der gebrochene Arm einer 66-Jährigen wird im Röntgenraum durchleuchtet, sie muss wohl operiert werden. Ein Vierjähriger mit einer Platzwunde am Kopf wird im Kinderbehandlungszimmer versorgt. Eine 26-Jährige bekommt im Patientenzimmer eine Infusion gegen ihre Allergie. Nebenan hängt ein 81-Jähriger mit akuter Austrocknung an einem Tropf mit Elektrolytlösung. Und imWartebereich sitzen drei Patienten mit Rückenschmerzen, zwei mit geschwollenen Beinen und einer mit starkem Husten. «Für einen Freitagmorgen ist die Lage eher ruhig», meint Kiefl und erklärt, was die farbigen Balken hinter den Patientendaten bedeuten: Rot heißt sofort behandeln, orange sehr dringend, gelb dringend, grün normal und blau nicht dringend. «Bei jedem, der in die Notaufnahme kommt, schätzen wir in den sogenannten Triage-Kabinen zuallererst ein, wie schnell ein Arzt bei ihm sein muss », sagt Kiefl. «Bei uns kommen die Pati- enten ja nicht nach der Reihenfolge des Eintref- fens dran, sondern nach der Dringlichkeit ihrer Behandlung, damit der verstauchte Fuß nicht vor dem Herzinfarkt versorgt wird. » Niemand kommt ohne Grund Mit jährlich rund 62 000 Patienten zählt die Offen- bacher Notaufnahme zu den größten Deutschlands. Das 22-köpfige Ärzte- und Pflegeteam kümmert sich pro Tag um etwa 200 Patienten—manchmal weniger, manchmal mehr, etwa wenn Glatteis, Grippewelle und Feiertage zusammentreffen. Eine Handvoll Patienten verweisen die Medizi- fig . a Verdacht auf Herz­ infarkt oder Schlaganfall, Lungenentzündung und Lähmungserscheinungen sind die häufigsten Notfall- diagnosen. fig . b Das Triage-Team teilt die Patienten nach Dringlichkeitsstufen ein. fig . c Vielen Patienten geht es schon nach der Schmerztherapie besser. ner jeden Tag an niedergelassene Ärzte oder den ärztlichen Notdienst auf demGelände der Klinik, weil sie nur ein Rezept oder ein Attest brauchen. Dafür ist die Notaufnahme nicht zuständig, doch die meisten Patienten kommen nicht ohne eine gewisse Not, betont der Chefarzt: « Egal, wie gravierend die Probleme sind, unsere Aufgabe ist es, diese Menschen auf den richtigen Weg zur Gesundung zu bringen. » «Die Patienten kommen nicht nach der Reihenfolge des Eintreffens, sondern nach der Dringlichkeit ihrer Behandlung dran, damit der verstauchte Fuß nicht vor dem Herzinfarkt versorgt wird. » Dr. med. Daniel Kiefl, Chefarzt Zentrale Notaufnahme Sana Klinikum Offenbach

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