Adipositas ist eine komplexe Fehlregulation des Stoffwechsels und gilt als chronische Erkrankung. Bei der Ausbildung des Krankheitsbildes spielen genetische Faktoren ebenso eine Rolle wie Umweltfaktoren, zu denen ein Überangebot an energiedichter Nahrung und Bewegungsmangel zählen.
Adipositas ist kein selbstgewähltes Schicksal und schränkt die Betroffenen in einem erheblichen Maße ein, grenzt sie häufig gesellschaftlich aus und führt zu einem beschwerlichen Leben. Der Krankheitswert ist hoch und Betroffene haben eine verkürzte Lebenserwartung - auch aufgrund der vielen Begleiterkrankungen der Adipositas.
Dies stellt ein erhebliches therapeutisches Problem dar, denn an wirksamen nachhaltigen Verfahren zur Therapie von krankhaft starkem Übergewicht gibt es im Moment nur die bariatrischen Operationen (Baros aus dem Griechischen: Schwere, Gewicht).
Die Therapie der Adipositas hat sich in den letzten 40 Jahren deutlich gewandelt. Heute weiß man, dass Hungern der ungeeignetste Therapieansatz ist, um nachhaltig und langfristig Gewicht zu verlieren. Hunger, Sättigung und Appetit werden im Gehirn in verschiedenen Arealen, sogenannten Kerngebieten gesteuert, die willentlich nicht beeinflussbar sind.
Hungert man beim Versuch der Gewichtsabnahme, wird nach und nach durch das Gehirn der Grundumsatz der Köperenergie reduziert, und schließlich kommt es zu dem berüchtigten Jo-Jo Effekt: Das mühsam abgehungerte Gewicht erreicht nicht nur wieder den Ausgangspunkt, sondern übersteigt diesen noch. Daher erfordert die Therapie der krankhaften Adipositas erfahrene und sehr gut ausgebildete Therapeuten, und die Therapie muss individuell auf jeden Pateinten abgestimmt werden.