Unter dem Begriff Schlaganfall wird eine Reihe unterschiedlicher Erkrankungen zusammengefasst, die zu plötzlich auftretenden Durchblutungsstörungen im Gehirn führen. Abhängig vom betroffenen Gebiet im Gehirn ergeben sich verschiedene, schwere Folgeschäden. Typischerweise geht der Schlaganfall mit Lähmungen, häufig auch mit Sprachstörungen, Schluckstörungen und anderen Zeichen des Ausfalls von Teilen des Gehirns einher.
Schlaganfälle stehen in der Todesursachenstatistik in entwickelten Industrienationen an dritter Stelle und gehören zu den häufigsten Ursachen von bleibender Behinderung im höheren Lebensalter. Eine einmal eingetretene Schädigung kann sich günstigstenfalls nur bei sofortigem Handeln zurückbilden, häufig ist die Schädigung nicht vollständig rückgängig zu machen. Therapeutisch kommt es darauf an, den Schaden in seiner Entstehung zu begrenzen, die anfangs oft schweren Begleiterscheinungen zu mindern und eine weitere Ausdehnung auf Nachbarareale zu verhindern.
Nach der kritischen ersten Akutphase im Krankenhaus wird noch dort eine frühe Therapie angestrebt, so schnell wie möglich eine Frührehabilitation in einer entsprechend spezialisierten Einrichtung begonnen. Der Patient wird durch gezielte therapeutische Maßnahmen so behandelt, dass die beschädigten Funktionen in leichteren Fällen wiederhergestellt oder aber zumindest wesentliche Verbesserungen erreicht werden. Man unterscheidet in zwei Ursachen des Schlaganfalls: In über 80 Prozent kommt es zu einem Verschluss eines das Gehirn versorgenden Blutgefäßes, einer "Blutleere", das Gehirngewebe wird "infarziert", die nachgeschalteten Hirnzellen verlieren ihre Funktion und sterben ab.
Die wichtigsten Risikofaktoren hierfür sind:
- hoher Blutdruck
- Arteriosklerose
- Vorhofflimmern (eine häufige Herzrhythmusstörung)
- Diabetes mellitus, Rauchen, fettreiche Ernährung, fehlende Bewegung
In einem kleineren Teil der Fälle ist ein Schlaganfall auf eine Blutung im Gehirn (intrazerebral) zurückzuführen, ein Blutgefäß im Gehirn platzt und das Blut verdrängt und zerstört die Nervenzellen. Bei etwa 40 Prozent der Patienten kommt es vor dem eigentlichen Schlaganfall zu kürzeren Ausfallsymptomen mit ähnlicher Symptomatik. So treten zum Beispiel kurzzeitige Lähmungserscheinungen, sensible Ausfälle, Sprach- und Sehstörungen auf. Diese so genannten TIA (Transitorische ischämische Attacken: vorübergehende Durchblutungsstörung) stellen Warnhinweise dar, da ihnen ein manifester, großer Schlaganfall mit bleibender Behinderung folgen kann.
Auch der Fall einer "nur" vorübergehenden zentralneurologischen Ausfallsymptomatik ist daher ein lebensbedrohlicher Notfall, es hat eine sofortige Abklärung in einer spezialisierten Abteilung zu erfolgen, daher ist in solchen Fällen der Rettungsdienst zu rufen! In einer englischen Studie wurde gezeigt, dass die notfallmäßige Abklärung und Therapieeinleitung nach einer TIA 80 Prozent nachfolgender manifester Hirninfarkte vermeiden hilft. Für die Patienten ist die Vorbeugung zur Vermeidung eines Schlaganfalles außerordentlich bedeutend. Hierzu gehört vor allem eine gute Blutdruckeinstellung, die Therapie von Herzerkrankungen (Rhythmusstörungen und Herzschwäche), die Möglichkeiten zur Verminderung der Blutgerinnung und Verhaltensänderungen des Patienten (Einstellen des Rauchens, gesunde Kost, Gewichtsabnahme, Ausdauerbewegung).