Informationen für zuweisende KollegInnen

Die Klinik für Konservative Orthopädie, Manuelle Medizin und Schmerzmedizin der Sana Klinik München besteht als Akutkrankenhaus für die konservative, d.h. nicht operative manualmedizinisch-funktionell und befundorientierte Behandlung akuter, chronifizierungsgefährdeter und chronischer komplexer Erkrankungen des Bewegungssystems.
Sie arbeitet nach dem Konzept der Arbeitsgemeinschaft nicht operativer orthopädischer manualmedizinischer Aktukliniken, dem ANOA-Konzept.

Behandlungsindikationen nach ICD-10

Schmerzerkrankungen des Bewegungssystems

  • Krankheiten der Wirbelsäule und des Rückens | M40 - M54
  • Krankheiten der Synovialis und der Sehnen | M65 - M68
  • Krankheiten des Weichteilgewebes (Tendopathien, Enthesopathien, Fibromyalgie) | M70 - M79
  • Osteopathien und Chondropathien (Osteoporose) | M80 - M94
  • Weitere Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und Bindegewebes | M95 - M98
  • Funktionspathologie des Bewegungssystems – somatische Funktionsstörungen | M99
  • Arthrosen | M15 - M19
  • Spätfolgen von Verletzungen | T90 - T94

Schmerzerkrankungen des Bewegungssystems mit einer oder mehreren der folgenden psychischen Komorbiditäten

  • Affektive Störungen | F30 - F39
  • Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen | F40 – F48
  • Psychologische Faktoren oder Verhaltensfaktoren bei anderenorts klassifizierten Krankheiten | F54

Schmerzerkrankungen des Bewegungssystems mit einer oder mehreren der folgenden neurologischen Komorbiditäten

  • Polyneuropathie | G62.0 - G62.3
  • Akuter Schmerz | R52.0
  • Chronischer Schmerz | R52.1 und R52.2

Kriterienkatalog zur Beurteilung der Notwendigkeit einer stationären Akutbehandlung in unserer Klinik

  • Schwerer Schmerzzustand (gemessen an Schmerzstärke und/oder –beeinträchtigung)
  • Erhebliche Funktionsbeeinträchtigungen oder Mobilitätsstörungen
  • Signifikante Beeinträchtigung der Lebensqualität oder Arbeitsfähigkeit
  • Nachvollziehbar ausgeschöpfte indizierte Therapieoptionen: Nicht erfolgreiche ambulante konservative, interventionelle oder operative Therapie, ambulante fachärztliche Therapie ausgeschöpft (> 3 Monate)
  • Notwendigkeit einer interdisziplinären Diagnostik und Therapie bei ungeklärter Schmerzursache oder unklarer Befundkonstellation und drohender Verschlechterung
  • Drohendes Chronifizierungsrisiko
  • Medizinische Erfordernisse einer hohen Therapiedichte, die ambulant oder rehabilitativ nicht zu gewährleisten sind
  • Notwendigkeit einer kontinuierlichen ärztlichen und pflegerischen Patientenüberwachung, Therapiesteuerung und Evaluation eines langfristigen Therapiekonzeptes
  • Relevante Komorbidität (z.B. psychisch, Medikamentenfehlgebrauch oder –missbrauch)
  • Dysfunktionale Krankheits- oder Schmerzbewältigung bzw. andere schmerzrelevante psychosoziale Einflussfaktoren
  • Vorliegende Begleiterkrankungen, die eine Überwachung und/oder Mitbehandlung unter Einsatz der besonderen Mittel des Krankenhauses erforderlich machen
  • Risikobehaftete interventionelle Schmerztherapie (Überwachungsbedürftigkeit wegen eingriffs- oder patientenbezogener Risiken)

Ausschlusskriterien für eine stationäre Behandlung in unserer Klinik

Eine Behandlung auf unserer Station ist bei folgenden psychischen Störungen und Symptomen nicht indiziert:

  • Akute Suizidalität
  • Psychotische und wahnhafte Symptome und Störungen
  • Alkohol-/Drogenabhängigkeit
  • Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung
  • Starke kognitive Einschränkungen/Demenz

Zudem ist eine Behandlung bei folgenden weiteren Aspekten nicht indiziert:

  • Unifaktorielle Störungen
  • Schmerz betrifft nicht das Bewegungssystem, sondern andere Systeme (z.B. viszerale Schmerzen, etc.)
  • Barthel-Index < 60, d.h. PatientInnen sollten ein Mindestmaß an Eigenständigkeit mitbringen (selbständiges Gehen, ggf. mit Hilfsmitteln, selbständiges An- und Auskleiden, relativ sicherer Transfer, Körperhygiene mit leichter Unterstützung)

Klinische Behandlungspfade

Je nach Gesamtbild der Beschwerden und individuellen Befunde, das im Rahmen der interdisziplinären Eingangsdiagnostik erhoben wird, ordnen wir die PatientInnen entsprechend des ANOA-Konzepts einem klinischen Pfade zu. Innerhalb dieses Pfads erfolgt die Therapie. Die beiden Pfade lassen sich wie folgt charakterisieren:

Klinischer Pfad 1: Multimodal-nichtoperative Komplexbehandlung des Bewegungssystems (OPS 8-977)

Hier behandeln wir PatientInnen mit multifaktoriellen Struktur- und Funktionserkrankungen des Bewegungssystems mit hoher Krankheitsintensität, bei denen morphologische Befunde und komplexe Funktionsstörungen Hauptfaktoren der Erkrankung sind. Diese stehen daher im Mittelpunkt der Behandlung. Komorbidität, psychische und psychosoziale Faktoren haben häufig einen zusätzlichen Einfluss im Krankheitsgeschehen und müssen diagnostiziert und mitbehandelt werden.

Behandlungsinhalte und Zielstellungen werden befundabhängig festgelegt. Es erfolgt eine kontinuierliche interdisziplinäre Evaluation des Behandlungsverlaufs. Die Behandlungsdauer ist dementsprechend verlaufsabhängig und umfasst mindestens 12 Tage.

Klinischer Pfad 2: Interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie (OPS 8-918)

In diesem Pfad behandeln wir PatientInnen mit chronischen Schmerzerkrankungen des Bewegungssystems mit hoher Krankheitsintensität. Hierbei handelt es sich um ein komplexes Bedingungsgefüge aus verschiedenen Aspekten. In der Regel haben morphologisch-strukturell bedingte Störungen, komplexe Funktionsstörungen, somatische und psychische Komorbiditäten und andere psychische Faktoren einen Einfluss auf die Erkrankung, häufig verbunden mit schmerzrelevanten psychosozialen Kontextbedingungen und ausgeprägten Chronifizierungsprozessen. Aufgrund dieser Komplexität erhalten PatientInnen mit diesen Störungen eine auf die Behandlung des Bewegungssystems abgestimmte, interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie mit individueller Schwerpunktsetzung.

Wie im klinischen Pfad 1 werden auch im Pfad 2 Behandlungsinhalte und Zielstellungen befundabhängig festgelegt. Es erfolgt ebenfalls eine kontinuierlich interdisziplinäre Evaluation des Behandlungsverlaufs. Die Behandlungsdauer ist dementsprechend verlaufsabhängig und umfasst entweder zwischen 12 und 16 Tagen oder 17 und mehr Tage.

Unsere Behandlungsziele

Mit der Behandlung in unserer Klinik unterstützen wir unsere PatientInnen bei einer Bandbreite von Themen:

  • Erstellen einer umfassenden interdisziplinären Diagnostik als Wegweiser für die akutstationäre Therapie in unserer Klinik sowie für die weiterführende ambulante Therapie im Anschluss an den Klinikaufenthalt
  • Behandlung akuter Beschwerden einschließlich der frühzeitigen Entwicklung von Bewältigungsstrategien zur Vermeidung einer Chronifizierung der Beschwerden
  • Erarbeitung und Vermittlung eines individuellen biopsychosozialen Erklärungsmodells für die Beschwerden (durch Psychoedukation)
  • Verfeinerung einer gestörten Körperwahrnehmung
  • Verbesserung der Entspannungsfähigkeit
  • Vermittlung konkreter Eigenübungen für die Zeit nach der stationären Therapie
  • Erstellen eines langfristigen, befundgerechten Therapiekonzeptes im Zusammenwirken mit den weiterbehandelnden ÄrztInnen, PsychotherapeutInnen und PhysiotherapeutInnen

Einweisungsmodalitäten

Bitte weisen Sie Ihre PatientInnen mithilfe einer Verordnung von Krankenhausbehandlung (Einweisungsschein) direkt in unsere Klinik ein. Sie selbst oder der/die betreffende PatientIn können dann über unser Sekretariat einen Termin für den prästationären Diagnostiktag in unserer Klinik vereinbaren. Alle weiteren Schritte sind unter Informationen für PatientInnen näher erläutert. Kontaktieren Sie uns gern bei weiteren Fragen. 

Kontakt

Dr. med. Robert Varga

Chefarzt

Tel: 089 72403-2430

Fax: 089 72403-2432

E-Mail: info-konservativeortho@sana.de