Antibiotikaresistente Keime sind ein Problem in allen Kliniken – wir nehmen das sehr ernst
Seit einigen Jahren wird die „Wunderwaffe“ Antibiotikum zunehmend stumpfer. Immer mehr Bakterien sind der Wirkung eines Antibiotikums gegenüber unempfindlich. Wichtig ist der richtige Umgang mit den Keimen, mit Unterscheidung zwischen Besiedelung und Infektion sowie der sinnvolle Einsatz von gezielten Antibiotikatherapien.
Was für den gesunden Menschen kein Problem darstellt, kann für schwerkranke Menschen mit einem stark geschwächten Immunsystem gravierende Folgen haben.
Deshalb nehmen wir bei allen unseren Patienten Routineabstriche bei Aufnahme, insbesondere auf der operativen Intensivstation.
Was passiert bei einem positiven Nachweis ohne Anhalt für eine Infektion?
Im Krankenhaus
- Abhängig von Ort und Art der Behandlung wird entschieden, ob eine Isolierung erforderlich ist.
- Falls Ihr Arzt eine Isolierung angeordnet hat, dürfen Sie Ihr Zimmer nur nach Absprache mit dem Personal verlassen.
- Besucher müssen besondere hygienische Maßnahmen befolgen. Konkrete Informationen gibt Ihnen das Personal.
- Das Personal trägt zur Vermeidung von Übertragungen auf weitere Personen bei Ihrer Behandlung Schutzkleidung (Kittel, Handschuhe, Mund-Nasen-Schutz und eventuell Kopfhaube).
- Die Händedesinfektion ist besonders wichtig: Alle (Patienten, Besucher und Personal) müssen sich vor Verlassen des Zimmers die Hände desinfizieren
Außerhalb des Krankenhauses
- Außerhalb des Krankenhauses ist ein Übertragungsrisiko sehr gering. Führen Sie ein normales Leben.
- Waschen Sie sich häufig die Hände und befolgen Sie die Regeln der persönlichen Hygiene.
- Informieren Sie Ihre weiterbehandelnden Ärzte und Pflegenden darüber, dass bei Ihnen ein resistentes Bakterium gefunden wurde.
- Meiden Sie körperliche Kontakte zu Personen mit offenen Wunden und schwachen Immunsystem.
Oberstes Ziel ist, die Weiterverbreitung von sogenannten Problemkeimen vor allem auf andere Menschen zu verhindern, die durch eine Infektion gefährdet werden könnten. Die wichtigste und gleichzeitig einfachste Maßnahme ist dabei eine korrekte Hände-Hygiene.
Sollte eine Infektion mit einem Risikokeim auftreten, so werden die sogenannten Reserveantibiotika eingesetzt – nicht aber schon bei einem bloßen Nachweis.
Eine weitere effektiveMaßnahme, die gegen die Verbreitung multiresistenter Keime hilft, ist ein sinnvoller Umgang mit Antibiotika. Ein gezielter Einsatz von Antibiotika verhindert eine Resistenzbildung von Bakterien und das Auftreten von unerwünschten Nebenwirkungen (z.B. Allergien oder Durchfälle). Nur so können wir dafür sorgen, dass auch in Zukunft Antibiotika wirksam bleiben. Im Sana Klinikum Offenbach haben wir ein interdisziplinäres Ärzteteam (Mikrobiologe, Apotheker, Chirurg) mit der speziellen Fortbildung „Antibiotic Stewardship“, das in Fragen der Antibiotikatherapie beratend tätig ist (ABS-Team). Die spezielle Fortbildung erstreckt sich über 2 Jahre und wurde von der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie zertifiziert. Zusammen mit dem ABS-Team überprüfen wir regelmäßig die Wirksamkeit unserer Therapien und sprechen problematische Infektionen.