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Produktiv und glücklich im eigenen Zuhause arbeiten

Mit wertvollen Tipps zum Homeoffice-Profi

Die Restriktionen aufgrund der Corona-Pandemie und der verlängerte Lockdown führen dazu, dass immer mehr Menschen von zu Hause aus arbeiten. Wie trotz der außergewöhnlichen Arbeitssituation eine gute Work-Life-Balance gelingt, erklärt Resilienz-Expertin Janin Kronhardt, Psychologin und Psychoonkologin am Sana Klinikum Lichtenberg.

Neue Arbeitswelt – Das Arbeiten im eigenen Heim

Die Umstellung von Büro auf Homeoffice, insbesondere in Zeiten von Corona, fällt nicht allen Berufstätigen leicht. Aus psychologischer Sicht handelt es sich um eine ambivalente Situation: Denn die Möglichkeit im Homeoffice konzentriert zu arbeiten, konkurriert mit unseren sozialen Bedürfnissen nach Nähe und Austausch. Wie so oft gilt es, einen goldenen Mittelweg zu finden, damit das Homeoffice nicht zu Stress führt. Zudem fördert die Akzeptanz der jetzigen Situation das Wohlbefinden und lässt Ressourcen für erfolgreiches Arbeiten frei werden. Damit der Spagat zwischen Berufsleben und Privatleben in den eigenen vier Wänden schmerzfrei klappt, gibt unsere Expertin wertvolle Tipps für mehr Selbstorganisation.

Positive Aspekte des Homeoffice-Arbeitens

Aus der Arbeitspsychologie ist bekannt, dass Arbeitszufriedenheit maßgeblich die Qualität des Arbeitsergebnisses beeinflusst und dass die Arbeitszufriedenheit mit einem hohen Maß an Selbstbestimmung und Flexibilität einhergeht. Klarer Vorteil fürs Homeoffice! Zudem schont das Arbeiten von zu Hause wertvolle Ressourcen wie Zeit, Geld, Umwelt und Nerven. Die Freude am Arbeiten kann gesteigert werden, indem der Arbeitsplatz so angenehm und zweckmäßig wie möglich eingerichtet wird. Ein aufgeräumter Schreibtisch, Regale mit Stauraum für Arbeitsmaterialien, Blumen und Pflanzen sowie ein Fenster für frische Luft und Pausen-Weitblick können wichtige Seelenhelfer sein. In der dunklen Jahreszeit hat sich der Einsatz von Tageslichtlampen auf dem Schreibtisch bewährt. Die Extraportion Tageslicht verbessert den Serotonin-Melatonin-Anteil und sorgt für zusätzliche Energie und gute Laune.

Tipps für ein produktives Arbeiten im Homeoffice

1. Die Vorbereitung: Gesunde Rahmenbedingungen schaffen

Alles was für das Präsenz-Arbeiten gilt, gilt auch für das Homeoffice: Ausreichend Schlaf, gesunde und ausgewogene Ernährung, genügend Trinken sowie ausreichend Bewegung und Psychohygiene sollten stets im Fokus liegen. Erst dann kann das Maximum an Leistung abgerufen und das Maximum an Wohlbefinden gelebt werden.

2. Der Arbeitsplatz: Adäquat und angenehm einrichten

Arbeitsfreude wird gefördert, wenn wir uns an unserem Arbeitsplatz wohl fühlen. Das kann im eigenen Homeoffice oft viel leichter umgesetzt werden. Wichtig ist hier jedoch eine klare Abgrenzung der einzelnen Lebensbereiche. Der Arbeitsbereich sollte vom Privatbereich strikt getrennt und übersichtlich und ablenkungsfrei gestaltet sein. Ordnung bringt Durchblick und entlastet. Ein Wecker kann helfen, sich zeitlich besser zu strukturieren. Im besten Falle entspricht der Arbeitsplatz noch ergonomischen Anforderungen mit verstellbarem Bürostuhl und Schreibtisch. Auch sollte die Technik am Heimarbeitsplatz einwandfrei funktionieren und alle wichtigen Dokumente sowie Arbeitsmittel parat liegen. Das Privathandy und das Festnetz sowie die Türklingel sollten gegebenenfalls stumm geschaltet werden.

Eine besondere Herausforderung ist die parallele Kinderbetreuung bzw. das Homeschooling. Hier hilft Anspruchsniveausenkung, um weder sich selbst noch den Kindern zu viel Druck zu machen. Feste Zeitblöcke für selbstständiges Lernen und Rücksprachezeitfenster helfen. Weitere Tipps hierzu finden Sie bei Kika.

3. Das Arbeiten: Best-of-Strategien für mehr Konzentration und bessere Arbeitsprozesse

Mit Blick auf die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit gilt es hier insbesondere die Nachteile des Homeoffice-Arbeitens wie höhere Ablenkungsgefahr und fehlende Sichtbarkeit für und fehlende persönliche Feedback-Kommunikation mit Kollegen durch Strategien für Selbstdisziplin und Zeitmanagement auszugleichen.

  • To-do- und Prioritäten-Listen geben Struktur und motivieren.
  • Zeit-Blöcke mit Arbeitsthemen für sich selbst und mit den Kollegen abstimmen.
  • Rücksprache-Termine mit Kollegen/Vorgesetzten vereinbaren.
  • Regeln der klaren Kommunikation berücksichtigen, um Missverständnisse zu vermeiden.
  • Wechsel zwischen konzentriertem Arbeiten ohne Kommunikation vs. Arbeiten mit Austausch- und Kommunikationseinheiten umsetzen.
  • Feste Pausenzeiten festlegen und einhalten – notfalls mit Hilfe eines Weckers!
  • Sich für den Arbeitsplatz zu Hause genauso herrichten (Morgenstyling, Kleidung) und mental einstellen wie für den Outdoor-Termin ist die wichtigste Regel im Homeoffice-Knigge.

4. Die Psychohygiene: Tipps für seelische Balance im Homeoffice

Als Ausgleich für die fehlenden Sozialkontakte gilt hier das Prinzip der Selbstfürsorge und Psychohygiene. Die Frustrationsgefahr beim Arbeiten in den eigenen vier Wänden ist besonders hoch, weil sich hier gefühlt das gesamte Leben abspielt und die Abwechslung fehlt. Das Motto lautet: Mit allen Sinnen!

  • Konzentrations-Musik und Raumdüfte mit Grapefruit können für eine bessere Konzentration und mehr Wohlbefinden am Arbeitsplatz sorgen. Auch Pflanzen und Blumen sind gut für die Seele.
  • Besonders wichtig ist es, sich Motivationsimpulse zu schaffen indem Feierabend-Highlights wie zum Beispiel gemeinsames Kochen mit der Familie geplant werden.
  • Auch Anti-Stress-Übungen können im Homeoffice zwischendurch angewendet werden. Atem- oder Meditationsübungen am geöffneten Fenster, ein nährstoffreicher Snack oder ein Spaziergang in der Pause sorgen wieder für Energie. Universal-Medizin Bewegung verbessert zudem geistige, körperliche und emotionale Fitness.

Nicht zu empfehlen sind Hausarbeiten zwischendurch und Extra-Wege zum Kühlschrank. Das sind oft nur Vermeidungsstrategien des Unterbewusstseins.