Rummelsberg

Das Querschnittzentrum am Krankenhaus Rummelsberg sorgt für Premiere – Dr. Gebhard Weber: „Inkontinenz ist ein Tabuthema, aber wir können damit Menschen entscheidend helfen“

Bayernweit ersten MRT-tauglichen Blasen- und Mastdarmmodulator implantiert

„Inkontinenz ist und bleibt ein Tabuthema: Wir können Patienten aber entscheidend helfen und zu einem Mehr an Lebensqualität beitragen“, betont Urologe Dr. Gebhard Weber (rechts im Bild). Er war derjenige, der am Querschnittzentrum Rummelsberg den ersten MRT-tauglichen Blasenschrittmacher implantiert hat und damit in Bayern für eine Premiere gesorgt hat – sehr zur Freude von Dr. Matthias Ponfick, dem Ärztlichen Leiters des Querschnittzentrum (links im Bild).

Rummelsberg.  Premiere am Krankenhaus Rummelsberg, genauer gesagt im Querschnittzentrum Rummelsberg (QZR): Dort wurde nun bayernweit der erste sogenannte sakrale Neuromodulator eingesetzt, der auch für Kernspinuntersuchungen geeignet ist. „Dahinter verbirgt sich ein Blasen- bzw. Mastdarmmodulator, der wesentliche Vorteile für Patienten mit sich bringt“, weiß Dr. Gebhard Weber, Leiter der Sektion Neurourologie am QZR.

„Mit diesem Gerät sind weiterführende Kernspinuntersuchungen möglich. Das war bisher nicht der Fall, weil bisherige Modelle nicht MRT-tauglich gewesen sind“, erklärt Weber, der bayernweit nun den ersten MRT-tauglichen sakralen Neuromodulator der Firma MedTronic implantierte. Speziell für Patienten mit Blasen- und Darmentleerungsstörungen, die aufgrund ihrer Grunderkrankung wie z.B. Multiple Sklerose oder Tumorerkrankungen des Rückenmarks auf regelmäßige MRT-Kontrollen angewiesen sind, können nun auch von dieser Therapie profitieren. Bevor der Schrittmacher eingesetzt wird, gibt es mehrere Testläufe mit Elektroden. „Wie bei jedem Eingriff möglich, kann es zu lokalen Irritationen kommen“, erklärt Weber und fügt hinzu: „Der Eingriff an sich dauert je nach Schwierigkeit maximal 90 Minuten. Die Testung im Vorfeld ist zeitlich getrennt und dauert genauso lang. Für den Krankenhausaufenthalt sind drei bis vier Tage vorgesehen. Die Kosten werden von den Krankenkassen im Rahmen des stationären Aufenthalts übernommen.“ Bleibt die Frage, warum so wenige Kliniken eine derartige Therapie anbieten? „Grundsätzlich muss man sagen, dass das Thema Inkontinenz beruflich nicht so attraktiv ist. Zudem sind wenige Abteilungen auf neurogene Blasen- und Darmentleerungsstörungen spezialisiert“, so der Urologe, der bereits seit über zehn Jahren Schrittmacher implantiert.

14.000 Stück deutschlandweit bereits implantiert – Warteliste existiert bereits in Rummelsberg

Die Wirkungsweise des Modulators, welcher in abgewandelter Form auch an der Wirbelsäule oder im Gehirn zum Einsatz kommt, ist simpel: Der Modulator gibt sanfte Impulse an die Sakralnerven ab. Diese Modulation der Informationsweiterleitung zwischen Gehirn und Beckenbodenorganen in Form von Strom sorgt für eine Symptomlinderung. Somit hat man ein vollimplantierbares, programmierbares System zur langfristigen Therapie von bestimmten funktionellen Beckenbodenfunktionsstörungen. Deutschlandweit wurden bereits 14.000 Stück eingesetzt, weltweit sind es 300.000 Stück. Der erste MRT-taugliche InterStim ist nun in Bayern eingesetzt worden. Und am Krankenhaus Rummelsberg werden noch weitere folgen „Die sakrale Neuromodulation ist aufgrund ihrer Wirkungsweise inkompletten Querschnittgelähmten vorbehalten“, betont Dr. Matthias Ponfick, Ärztlicher Leiter des Querschnittzentrum Rummelsberg, und „stellt somit einen weiteren therapeutischen Baustein in der Behandlung der neurogenen Blasen- und/oder Mastdarmstörung dar“.

Im Rahmen der Ermächtigungssprechstunde von Dr. Ponfick kann zunächst grob abgeklärt werden, ob die Erkrankung potenziell durch sakrale Neuromodulation behandelbar ist. Stationär sind jedoch spezielle Untersuchungen wie z.B. die Videourodynamik, welche täglich im QZR durchgeführt wird, notwendig, denn je genauer die Diagnostik im Vorfeld, desto besser können Patienten identifiziert werden, welche von dem Eingriff profitieren. Danach folgen Teststimulation und Implantation. Für die Nachsorge empfiehlt der Mediziner zunächst vier Wochen nach dem Eingriff eine Kontrolle und dann im halbjährlichen bis jährlichen Turnus einen Termin. Und auch Bedenken, dass die Batterie des Geräts nicht lange halten wird, sind unbegründet. „Im Durchschnitt hält die Batterie fünf bis sieben Jahre“, so Weber.

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