Templin

Hilfsbereitschaft darf nicht leiden

Wiederbelebungsmaßnahmen auch in Corona-Zeiten: Erste Hilfe leisten ist unter „Normalbedingungen“ scheinbar schon schwer, in Corona-Zeiten mutet sie jedoch noch schwieriger an. Nach wie vor Corona gilt der Grundsatz „Prüfen – Rufen – Drücken“, 200 potentielle Lebensretter haben dies im vergangenen Jahr erlernt.

Obwohl die Angst vor einer möglichen Ansteckung groß ist, gibt es in Wirklichkeit Möglichkeiten zu helfen, ohne sich dabei selbst zu gefährden. „Um das Infektionsrisiko zu minimieren, kann die Wiederbelebung modifiziert werden“, beruhigt Dr. Özcan Akman, Ärztlicher Leiter der Zentralen Notaufnahme am Sana Krankenhaus Templin.
 
Leider beobachten die Notfallmediziner*innen derzeit einen Anstieg der Herz-Kreislauf-Stillstände, da oft viel zu spät medizinische Hilfe in Anspruch genommen wird und gleichzeitig die Hilfsbereitschaft sinkt. „Bitte keine falschen Hemmungen“, appelliert Dr. Özcan Akman, der betont, dass es am gefährlichsten ist, nichts zu tun. Viele Ersthelfer*innen befürchten, sich bei den Wiederbelebungsmaßnahmen anzustecken. Um diese Angst zu nehmen, wurden die Handlungsanweisungen geringfügig, aber wirkungsvoll modifiziert.
 
„Die übliche Reihenfolge ‚Prüfen – Rufen – Drücken‘ bleibt zwar gleich, in ihrem Ablauf allerdings sinnvoll ergänzt“, erklärt Dr. Özcan Akman. Man könne es nun so ausdrücken: „Im begründeten Verdachtsfall vorsichtig prüfen – bereits im geringsten Zweifelsfall Hilfe rufen – und sich selber mit Mund-Nasen-Schutz schützen und drücken“.

Hat man sich bei der Überprüfung der Atmung vorher noch nah zum Gesicht gebeugt, um diese zu überprüfen, sollte man sich nun auf die Beobachtung des Brustkorbes nach Überstrecken des Nackens konzentrieren. Hebt und senkt sich dieser, ist eine Atmung vorhanden. Ist dies nicht der Fall, folgt der nächste Schritt.
 
„Ist keine Brustkorbbewegung erkennbar, sofort den Notruf unter 112 wählen – auch im Zweifelsfall“, informiert Dr. Özcan Akman weiter, „dann beginnen Sie mit der Herzdruckmassage, am besten mit Mundschutz“. Eine Atemspende ist nicht mehr zwingend erforderlich; die konsequent und ohne Unterbrechung durchgeführte Herzdruckmassage ist entscheidend.
 
Genau deswegen ist es dem Arzt sehr wichtig, auch weiterhin Kurse für die Laienreanimation anzubieten: „In Corona-Zeiten darf die allgemeine Hilfeleistung nicht sinken, deshalb heißt das Mantra auch weiterhin prüfen – rufen – drücken, nur eben mit Eigenschutz.“

André Puchta

Sana Kliniken Berlin-Brandenburg GmbH
Regionalleiter Unternehmenskommunikation
Pressesprecher

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