Templin

Vorsicht bei Minusgraden: So kommen Herzpatienten gut durch den Winter

Kälte bedeutet für das Herz: mehr Arbeit, denn niedrige Temperaturen verengen die Herzgefäße. Dr. Olaf Göing, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin am Sana Krankenhaus Templin, gibt Herzpatienten Tipps, wie sie ihre Gesundheit auch bei klirrender Kälte schützen können.

Warum müssen Herzpatienten in den kalten Monaten besonders aufpassen?
Grundsätzlich ist natürlich nicht Herzpatient gleich Herzpatient und für viele gelten unterschiedliche Empfehlungen. Grundsätzlich stellt die kalte Jahresszeit für das Herz oft ei¬ne erhebliche Zusatzbelastung dar. Niedrige Temperaturen können die Blutgefäße stark verengen. Der Blutdruck steigt und das Herz muss das Blut mit erhöhter Kraft durch die Adern pumpen. Das bedeutet Dauerstress für den Herzmuskel und die Gefäßwände. Deshalb sollten Herzpatienten in der kälteren Jahreszeit ihren Blutdruck und den Puls besonders gewissenhaft im Blick haben und kontrollieren. Aber auch weniger Bewegung durch kürzere Tage und ein innerer Schweinehund, der die Menschen gern auf dem Sofa sitzen lässt, oft fettreichere Speisen und zu viele Weihnachtsplätzchen – und letztlich auch die manchmal getrübte, sogenannte Novemberstimmung – können das vorbelastete Herz und Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen verstärkt beanspruchen.

Was raten Sie Herzpatienten ganz konkret?
Passen Sie auf bei großer sportlicher Aktivität bei sehr kalten Temperaturen: Schneeschippen oder das Auto freischaufeln kann für ein krankes Herz schnell zu einem Risiko werden. Auch Winterurlaub in extremer Höhe kann belastend sein, denn der geringere Sauerstoffgehalt in der Höhe belastet den Herzmuskel. Leichte Bewegung ist gut, nur ist dann die richtige Kleidung wichtig. Denn Patienten mit Herz-Kreislauferkrankungen sollten besonders bei Infektionserkrankungen aller Art aufpassen. Infektionen oder gar eine Grippe kann für vorbelastete Patienten besonders gefährlich werden. Erkältungen sollten also nicht auf die leichte Schulter genommen werden, sondern von einem Arzt abgeklärt werden. Oft ist auch eine Grippeschutzimpfung jetzt sehr sinnvoll. Virusinfekte können übrigens auch ihrerseits Ursache für ein sogenanntes Vorhofflimmern sein, einer der häufigsten Herzrhythmusstörungen überhaupt – und unbehandeltes Vorhofflimmern erhöht dramatisch das Risiko für Schlaganfälle und Herzschwäche.

Was können Herzpatienten selber tun, um gut durch die kalte Jahreszeit zu kommen?
Achtsam mit sich sein und trotz allem aktiv bleiben. Denn die Warnung vor zu viel Anstrengung heißt nicht, gar nichts mehr zu machen. Das bedeutet für die Patienten, dass sie auch im Winter – in Abstimmung mit dem betreuenden Arzt und entsprechend gekleidet – regelmäßig und möglichst auch an der frischen Luft in leichter Bewegung sein sollten, vielleicht mit einem Schal vor dem Mund, um die kalte Luft etwas aufzuwärmen. Auch Menschen mit einer koronaren Herzerkrankung können Winterwanderungen machen oder Skifahren gehen. Nutzen Sie besonders auch sonnige Tage, denn das macht „glücklich“. Und Betroffene sollten auch trotz Weihnachtsgans und Plätzchenteller auf die Ernährung achten und die Salzzufuhr etwas reduzieren, da Salz ebenfalls den Blutdruck steigern kann.

Arnd-Oliver Noack
Referent Unternehmenskommunikation
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