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Erste Hilfe mit Eigenschutz

Wiederbelebung in Zeiten von Corona

Erste Hilfe leisten ist unter „Normalbedingungen“ scheinbar schon schwer, in Corona-Zeiten mutet sie jedoch noch schwieriger an. Dabei gilt nach Corona wie davor der Grundsatz: „Prüfen – Rufen – Drücken“. Obwohl die Angst vor einer möglichen Ansteckung groß ist, gibt es in Wirklichkeit Möglichkeiten zu helfen, ohne sich dabei selbst zu gefährden. „Um das Infektionsrisiko zu minimieren, kann die Wiederbelebung modifiziert werden“, beruhigt Dr. Thomas Etti, Chefarzt der Interdisziplinären Notaufnahme an den Sana Kliniken des Landkreises Cham am Krankenhaus Cham.

Angst vor Ansteckung

Leider beobachten die Notfallmediziner derzeit einen Anstieg der Herz-Kreislauf-Stillstände, da oft viel zu spät medizinische Hilfe in Anspruch genommen wird und gleichzeitig die Hilfsbereitschaft sinkt. „Bitte keine falschen Hemmungen“, appelliert Chefarzt und Notfallmediziner Dr. Thomas Etti, der betont, dass es am gefährlichsten ist, nichts zu tun. Viele Ersthelfer befürchten, sich bei den Wiederbelebungsmaßnahmen anzustecken. Um diese Angst zu nehmen, wurden die Handlungsanweisungen geringfügig, aber wirkungsvoll modifiziert.

Prüfen, Rufen, Drücken

„Die übliche Reihenfolge ‚Prüfen – Rufen – Drücken‘ bleibt zwar gleich, in ihrem Ablauf allerdings sinnvoll ergänzt“, erklärt Dr. Etti. Man könne es nun so ausdrücken: „Im begründeten Verdachtsfall vorsichtig prüfen – bereits im geringsten Zweifelsfall Hilfe rufen – und sich selber mit Mund-Nasen-Schutz schützen und drücken“. Hat man sich bei der Überprüfung der Atmung vorher noch nah zum Gesicht gebeugt, um diese zu überprüfen, sollte man sich nun auf die Beobachtung des Brustkorbes nach Überstrecken des Nackens konzentrieren. Hebt und senkt sich dieser, ist eine Atmung vorhanden. Ist dies nicht der Fall, folgt der nächste Schritt. „Ist keine Brustkorbbewegung erkennbar, sofort den Notruf unter 112 wählen – auch im Zweifelsfall“, informiert der Chefarzt weiter, „dann beginnen Sie mit der Herzdruckmassage, am besten mit Mundschutz“. Laien wird empfohlen, sich bei der Reanimation von Notfallpatienten auf die konsequent durchgeführte Herzdruckmassage zu konzentrieren. Auf die Atemspende kann in Zeiten von Corona verzichtet werden.

Erste Hilfe mit Eigenschutz

Genau deswegen ist es dem Chefarzt sehr wichtig, auch weiterhin Kurse für die Laienreanimation anzubieten. Dr. Etti: „In Corona Zeiten darf die allgemeine Hilfeleistung nicht sinken, deshalb heißt das Mantra auch weiterhin prüfen – rufen – drücken, nur eben mit Eigenschutz.“

Kontakt

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Dr. Thomas Etti

Chefarzt der Interdisziplinären Notaufnahme, Sana Kliniken des Landkreises Cham

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