Farben und Pinsel

Malen, formen, zeichnen

Die Kraft der Kunsttherapie

Schmerzen, Ängste, Leere: Menschen mit unheilbaren Erkrankungen fällt es oft schwer darüber zu sprechen, wie es in ihrem Innersten aussieht. Wenn Worte nicht mehr ausreichen, können Farben, Linien und Formen dazu beitragen, Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Dazu lädt die Kunsttherapie ein. Mit welchen Mitteln sie arbeitet und wie sie Schmerzen lindern kann, erfahren Sie hier.

Kunsttherapie & Palliativmedizin: in aller Kürze

•    Die Kunsttherapie ist eine alternative Therapiemethode in der Palliativversorgung.
•    Dabei kommen verschiedene Materialien (Ton, Papier) und Farben (Aquarell- und Ölfarben) zum Einsatz.
•    Die erschaffenen Werke bringen die Gefühle und Gedanken zum Ausdruck.
•    Der künstlerische Schaffensprozess lenkt ab, reduziert Schmerzen und steigert die Lebensqualität.
•    Ähnliche Effekte hat die rezeptive Kunsttherapie, bei der die Patienten Bilder und Fotos nur betrachten.

Worum geht es in der Kunsttherapie?
 

Die Kunsttherapie bietet einen einzigartigen und geschützten Raum, in dem Menschen durch kreative Tätigkeiten wie Malen, Zeichnen und Modellieren ihre Gefühle und Gedanken ausdrücken können. In der Palliativversorgung ist die Kunsttherapie bereits seit über 30 Jahren etabliert. Als alternative Therapiemethode zur medizinischen Versorgung, eröffnet sie schwerkranken Patienten die Möglichkeit zur aktiven und kreativen Auseinandersetzung mit ihrer Erkrankung. Auch Familienmitglieder und Freunde von Betroffenen können auf Wunsch kunsttherapeutisch begleitet werden.

Gefühle und Erlebtes sichtbar machen
 

Im Mittelpunkt der Kunsttherapie steht weniger die Erschaffung von Kunstwerken, sondern den Patienten soll vielmehr ein Zugang zu ihrer inneren Welt ermöglicht werden. Das Ergebnis wird in der Kunsttherapie zum Spiegel der Seele. Es macht Gefühle und Erlebtes sichtbar. Vorkenntnisse oder künstlerisches Können sind nicht notwendig. Auch Menschen, die bisher keinen Kontakt mit Kunst hatten, profitieren von dieser Form der kreativen Beschäftigung.
Die Kunsttherapie kann zwar die körperlichen Symptome einer schweren Erkrankung nicht heilen, aber sie kann davon ablenken und dabei helfen,

  • Erinnerungen erlebbar zu machen,
  • Gefühle wahrzunehmen und auszudrücken,
  • Schmerzen und Angst zu reduzieren,
  • Ruhe und Entspannung zu finden,
  • Trost zu spenden,
  • die Selbstwirksamkeit zu stärken,
  • der verbleibenden Zeit Sinn zu geben,
  • sowie die Lebensqualität und das Wohlbefinden zu verbessern.

Dagmar Marth ist Heilpraktikerin für Psychotherapie und Kunsttherapeutin und betreut seit 2017 Patienten der Palliativstation am Sana Klinikum in Offenbach. Sie kann aus ihrer täglichen Arbeit von der Kraft der Kunsttherapie berichten:

"Für viele Patienten ist es eine willkommene Abwechslung aber auch eine überraschende und beglückende Erfahrung, gerade am Ende ihres Lebens mit eigenen Händen nochmal etwas Neues, Ungewohntes tun zu können. Oft stellen die Patienten bewusst oder unbewusst ihre eigenen, aktuellen Gefühle dar", erklärt die Therapeutin.



Wenn die Kunsttherapeutin zweimal wöchentlich zu den schwerstkranken Patienten auf die Palliativstation des Sana Klinikums Offenbach kommt, bringt sie ein ganzes Arsenal an Materialien mit, die auch im Bett oder am Esstisch einsetzbar sind: Aquarellkreiden und -stifte, Öl- und Pastellkreide, Gouachefarben, einfaches Druckverfahren, Tonerde und natürlich Papier.


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Schmerztherapie für die Seele
 

Auch wenn manche Patienten zunächst verwundert sind, nehmen sie diese Ergänzung zum medizinischen und pflegerischen Angebot gerne an. Denn durch das Gestalten bekommen sie Abstand vom Krankheitsgeschehen, werden seelisch entlastet und können aus ihrer eigenen Kreativität neue Kraft schöpfen, wie Dagmar Marth weiß:

 

Nach dem Malen sind die Patienten wacher, frischer und offener, ihre Lebensqualität steigt durch diese seelische Schmerztherapie, mit der sie etwas Positives erleben, selbst wenn sie kaum noch reden und sich nicht mehr frei bewegen können. Sich selbst auszudrücken tut jedem Menschen gut.
 

Mit Farben und Formen zum Selbstausdruck finden
 

Die kunsttherapeutische Begleitung richtet sich ganz nach der individuellen Situation des Patienten. Dieser steht mit seinen körperlichen, seelischen und kognitiven Bedürfnissen und Befindlichkeiten im Mittelpunkt. Je nach Verfassung können die Patienten aus dem Material- und Farbfundus frei wählen. Auch Motive oder Themen werden gemeinsam mit den Therapeuten gefunden oder es wird spontan gemalt, geformt und gezeichnet.

Dagmar Marth erklärt, worauf es dabei ankommt: "Wichtig ist bei alledem, dass psychologische Problemanalysen meist außen vor bleiben. Es genügt, wenn sich die Patienten in ihren Bildern selbst ausdrücken und die Erfahrung machen können, dass andere – nicht nur die Therapeuten, sondern auch Angehörige und Pflegekräfte – diesen Selbstausdruck akzeptieren und ihn als solchen stehenlassen, auch mit seinen manchmal durchaus düsteren Aspekten."

Wenn Patienten nicht (mehr) selbst künstlerisch tätig sein können, kann auch die rezeptive Kunsttherapie zum Einsatz kommen. Das heißt: Erkrankte schauen sich gemeinsam mit einem Kunsttherapeuten oder einer Therapeutin Bilder an oder lassen sich auf Wunsch malen.

Die Effekte sind ähnlich wie bei der aktiven Kunsttherapie: Beim Betrachten einer Malerei oder eines Fotos wird die Phantasie angeregt und negative Emotionen werden gemindert. Es entsteht ein Zugang zur inneren Wahrnehmung.

 

Die Kunsttherapie in der Palliativversorgung bei Sana

Wir sehen die Kunsttherapie als einen wichtigen Bestandteil der ganzheitlichen Palliativpflege. Durch gezielte Kunsttherapieangebote möchten wir unseren Patienten einen Raum schaffen, in dem sie Trost, Hoffnung und Lebensfreude finden können, unabhängig von ihrer aktuellen Lebenssituation. Wir glauben fest daran, dass die kreative Entfaltung eine Bereicherung im Therapieprozess sein kann und setzen uns dafür ein, unseren Patienten ein ganzheitliches und einfühlsames Betreuungskonzept anzubieten.

An diesen Standorten bieten wir die Kunsttherapie an:

Die Kunsttherapie ist ein wesentlicher Bestandteil der Patientenbegleitung auf unseren Palliativstationen.

An diesen Standorten bieten wir derzeit die Kunsttherapie an:

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