Osteoporose, im Volksmund auch als „Knochenschwund“ bezeichnet, gehört zu den häufigsten Erkrankungen des Skeletts und hat sich inzwischen zur Volkskrankheit entwickelt. Allein in Deutschland leiden fast 8 Millionen Menschen an Osteoporose – eine Zahl, die aufgrund der demografischen Entwicklung weiter ansteigen wird. Mit dem Welt-Osteoporosetag, der von der britischen National Osteoporosis Society ins Leben gerufen wurde, wird jedes Jahr am 20. Oktober über die Krankheit informiert. In diesem Rahmen geben Dr. Rüdiger Ruppert und Dr. Christian Rehwald, Fachärzte für Orthopädie am OCZ Cham und Belegärzte im Sana-Krankenhaus Roding, Tipps zu Diagnose, Therapie und möglichen Vorbeugungsmaßnahmen.
Osteoporose ist eine Alterserkrankung des Skeletts und lässt die Knochen instabil und brüchig werden. Durch die übermäßige Abnahme der Knochendichte erhöht sich die Anfälligkeit für Knochenbrüche vor allem in den Bereichen Wirbelkörper, Hüfte, Handgelenk und Becken. Betroffen sind vor allem Frauen nach der Menopause, weil es dann am Geschlechtshormon Östrogen mangelt, das den Knochen schützt. Mit zunehmendem Alter erkranken allerdings auch immer stärker Männer. Neben Bewegungsarmut und Diabetes mellitus als Risikofaktoren fördern Rauchen und Alkohol die Osteoporose. Jedes Jahr kommt es zu rund 900.000 Neuerkrankungen und jeder neunte Patient erlitt innerhalb eines Jahres einen Knochenbruch.
„Besonders tückisch ist, dass der Knochenschwund vollkommen schmerzlos und ohne jegliche Symptome verläuft“, betont Dr. Ruppert. „Die Osteoporose ist eine schleichende Erkrankung, die lange ohne Warnzeichen bleibt. Das geht so lange gut, bis der erste Knochen aus heiterem Himmel bricht, etwa bei banalen Anlässen wie beim Husten, beim Tragen einer Sprudelkiste oder bei einem kleinen Sturz.“ Dann drohen chronische Schmerzen, Behinderung und Pflegebedürftigkeit.
Doch es gibt heutzutage zuverlässige Diagnose- und Therapiemöglichkeiten. Die Diagnose lässt sich am besten mit Hilfe einer sogenannten Knochendichtemessung stellen, die den Knochenmineralgehalt misst. Der Therapeut muss aber auch individuelle Aspekte wie Alter, Lebensweise und Risikofaktoren der Patienten in die Bewertung miteinbeziehen.
Bei Patienten, deren Erkrankung früh erkannt und professionell behandelt wird, können Beschwerden und Folgeerscheinungen der Osteoporose positiv beeinflusst werden. „Eine wirksame und erfolgversprechende Osteoporose-Therapie basiert auf verschiedenen Säulen“, erklärt Dr. Rehwald. „Einbezogen werden zum Beispiel Ernährung, Bewegung, Medikamente, Umgang mit Schmerzen, Sturz-Prävention und Selbsthilfe. Die konsequente Befolgung der Ratschläge des Arztes spielt dabei eine sehr wichtige Rolle.“
Eine Operation ist dann nötig, wenn es schon zu verschobenen Knochenbrüchen gekommen ist. „Dann muss man durch Implantate stabilisieren, wobei dies beim porösen und weichen Knochen mehr Aufwand erfordert“, sagt Dr. Ruppert. „Man kann hier nicht die gleichen Verfahren nutzen wie bei einem jungen Menschen, weil zum Beispiel die Schrauben nicht mehr so gut halten.“
Der Erkrankung kann allerdings vorgebeugt werden. „Körperliche Bewegung oder die Ernährung spielen die wichtigste Rolle“, Dr. Rehwald. „Die Osteoporose ist letztendlich eine deutlich herabgesetzte Mineralisierung des Knochens, die durch körperliche Aktivität – vor allem durch Kraftsport – in wesentlichem Maße verbessert und durch bestimmte Lebensgewohnheiten wie Alkohol- und Nikotinkonsum, aber auch durch Untergewicht verschlechtert werden kann.