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Christine Wenzel

Moderne OP-Säle mit Blick ins Grüne

30 Jahre Sana-Herzzentrum Cottbus sind auch 30 Jahre OP-Geschichte. Eine, die den medizinischen und technischen Fortschritt im Operationssaal hautnah miterlebt hat, ist Christine Wenzel. Sie ist OP-Schwester der ersten Stunde und leitet seit 1999 die OP-Pflege und die Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte.

„Als wir angefangen haben, gab es gar nichts. Wir hatten noch keine Instrumente und noch nie vor einem Computer gesessen. Das mussten wir alles lernen“, erzählt Christine Wenzel, Der 1. April 1995 war ihr erster Arbeitstag im Herzzentrum. Der OP-Saal im Container musste erst einmal eingerichtet werden, also hieß es: Instrumente und Materialien bestellen, Siebe packen, Technik kennenlernen und mehr. Im Gegensatz zu vielen ihrer Kollegen hatte die Fachkrankenschwester für OP-Pflege bereits reichlich Erfahrung im Operationssaal. „Die Herzchirurgie war aber dennoch ein völlig neues Feld für mich“, sagt Christine Wenzel. Hinzu kam, dass sich durch die politische Wende und eine dreijährige Erziehungszeit auch bei den Operationsmethoden, bei Geräten und Materialien vieles modernisiert hatte. „Ich bin damals für drei Tage ins Herzzentrum nach Dresden gefahren und habe mit Herz-Operationen angeschaut“, erinnert sich die gebürtige Dresdnerin. Unterstützung in der Startphase bekam das junge Cottbuser OP-Team von zwei Kolleginnen aus dem Deutschen Herzzentrum Berlin.  

Als 1998 der Neubau in Betrieb ging, veränderten sich auch die Arbeitsbedingungen im OP. „Mit dem Umzug hatten wir drei Säle. Beim Bau waren auch arbeitsmedizinische Aspekte berücksichtigt worden. Wir haben hier zum Beispiel einen Blick ins Grüne und Tageslicht – das ist ganz selten in OP-Sälen – und ich habe schon so einige Säle gesehen in meinem Leben“, sagt Christine Wenzel mit einem Lächeln.

OP-Pflege im Wandel der Zeit

Vieles hat sich in drei Jahrzehnten Herzmedizin in Cottbus verändert: „Heute wird vieles minimalinvasiv operiert, neue Geräte kamen hinzu. Die Technik hat einen wahnsinnigen Sprung gemacht. Wir haben zum Beispiel bei einem Kongress das erste Mal etwas über den transfemorale Aortenklappenersatz gehört und haben uns damals ungläubig gefragt, ob wir das in Cottbus auch mal machen“, erinnert sich Christine Wenzel. Heute gehört das Herzzentrum zur Weltspitze bei TAVI-Verfahren. Auch die Länge der Operationszeiten ist deutlich kürzer geworden und die Patienten älter. „Anfangs haben wir Patienten um die 70, maximal 80 Jahre operiert. Inzwischen können wir auch hochbetagte Patienten gut behandeln“, sagt die Leiterin der OP-Pflege, die für ein Team von 19 Mitarbeitenden verantwortlich ist. Stetiges Weiterlernen ist im OP-Trakt an der Tagesordnung, um mit der Entwicklung in der Herzmedizin Schritt halten zu können. Das gilt für die gestanden OP-Mitarbeitenden genauso wie für die Operationstechnischen Assistenten, die seit dem Jahr 2023 in der Spezialklinik ausgebildet werden.

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Zwischen Geduld, Neugier und Flexibilität

Nicht nur Lernbereitschaft zählt im OP-Saal so viel wie vor 30 Jahren. „Nach wie vor kommt es darauf an, dass man Lust auf den Beruf hat und dafür brennt. Auch Geduld und Belastbarkeit sind gefragt - gerade in den Rufdiensten kann es bei Notfällen zu langen Operationszeiten kommen, wo man auch mal mehrere Stunden hintereinander mit dem Operateur am OP-Tisch steht. Auf jeden Fall sind auch eine gewisse Neugier auf Neues und Flexibilität wichtig für eine gute OP-Pflegekraft“, sagt die Leiterin OP-Pflege.