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Patienten und ihre Geschichten

Drahtseil-Akt zwischen Leben und Tod

Anne Lehmann kann wieder lächeln. Mit all seinem Können hat das Team der Intensivstation um das Leben der Lausitzerin gekämpft – und gewonnen.

An den Aufenthalt der jungen Patientin im Herzzentrum können sich alle noch sehr gut erinnern, denn ihr Schicksal hat hier jeden tief berührt. Anfang Juni 2024 kam Anne Lehmann im Eiltempo auf die ITS der Spezialklinik. Und das, obwohl ihr Herz zu keiner Zeit in Gefahr war. Anne Lehmann erinnert sich, dass sie in den letzten Maitagen plötzlich Fieber bekam, sich immer schlechter fühlte. Ein Rettungswagen brachte die Grießenerin ins Krankenhaus nach Forst. „Dort bin ich in der Nacht kurz wach geworden, hatte Atemprobleme. Der Arzt hat sofort gehandelt und ein Intensivbett gesucht“, blickt die junge Frau zurück. Anne Lehmann wird zunächst in die Medizinische Universität Lausitz – Carl Thiem verlegt. Am 1. Juni 2024 fällt sie ins Koma. Die Lunge der 36-Jährigen stellte Schritt für Schritt ihre Tätigkeit ein. Einen Tag später wird sie ins Sana-Herzzentrum Cottbus gebracht. Lebensrettendes Glück für die Lausitzerin.

Die Ursache für das komplette Lungenversagen bleibt ein Rätsel. „Als Anne bei uns ankam, wurde sie mit 100 Prozent Sauerstoff beatmet. Eine absolute Ausnahmesituation und alles andere als ein gutes Zeichen. Wir haben sie daraufhin an die ExtraCorporale MembranOxygenierung (ECMO) angeschlossen. Diese Anlage sorgt zum einen dafür, dass der Körper mit Sauerstoff versorgt wird und reduziert zum anderen den Kohlenstoffdioxidanteil im Blut. Der Vorteil dieser protektiven Beatmungsform ist, dass man mit geringeren Drücken arbeiten kann. Das wirkt sich positiv auf die Atemmechanik aus“, berichtet der erfahrene Intensivmediziner und fügt hinzu: „Unser Ziel ist immer, die Patienten schnell wieder in die natürliche Spontanatmung zu bringen. Das geht in Begleitung zu diesem System sehr gut.“ Nach acht Tagen an der ECMO-Anlage konnte Anne Lehmann wieder selbstständig atmen. Nach zehn Tagen war die junge Frau so weit stabil, dass sie von ITS auf eine normale Station im Herzzentrum verlegt werden konnte. Dort wurde sie weiterhin liebevoll umsorgt, konnte sich weiter erholen, Muskeln aufbauen, Kraft sammeln. 28 Tage nach ihrer notfallmäßigen Verlegung ins Cottbuser Herzzentrum ging es für Anne Lehmann für zwei kostbare Tage nach Hause, bevor im Juli die Früh-Rehabilitation startete.

Anne Lehmann hat selbst viele Jahre Erfahrung als Fachpflegerin für Intensivmedizin und Anästhesie. „Für mich war es ein kompletter Perspektivwechsel. Ich hatte trotz meiner Erfahrungen natürlich auch Ängste. Aber alle haben sich Zeit genommen, haben ganz viel erklärt und sind mit meinen Ängsten umgegangen. Chefarzt Huber und sein Team waren rund um die Uhr an meiner Seite. Egal ob ein Verband gewechselt oder ob ich gedreht werden musste: Es haben alle angefasst und waren immer freundlich. Ich habe mich gut betreut gefühlt und wünsche mir solche Pfleger und Ärzte auch in anderen Häusern.“