Es ist ein Herzensprojekt über Grenzen hinweg: Dr. RUS Claude Lukusa rettet Herzen in der Lausitz und im Kongo. Mit breiter Unterstützung durch das SHC baut er in seiner afrikanischen Heimat das Medizinische Zentrum „MOYO“ auf.

Dr. RUS Claude Lukusa
Mit jeder Faser engagiert für Heimatherzen

Dr. RUS Claude Lukusa gehört zu den Menschen, für die kein Hindernis zu hoch, keine Last zu schwer und kein Weg zu weit zu sein scheint. Was immer machbar ist, wird machbar gemacht. Das gilt zum einen für seine Arbeit im Cottbuser Herzzentrum, als auch für sein soziales Engagement in seiner Heimatstadt in der Demokratischen Republik Kongo. Seit Jahren hilft der Kardiologe Herzpatienten auf zwei Kontinenten und rettet damit Leben über Grenzen hinweg. Sein Optimismus ist dabei ebenso groß wie sein Tatendrang - zwei wichtige Voraussetzungen für sein Herzensprojekt „MOYO“, ein Medizinisches Zentrum in der Demokratischen Republik Kongo. Die Klinik in seiner Heimat wird auf Herzmedizin spezialisiert sein, um Menschen die Chance auf eine bessere Diagnostik und Therapie von Herzerkrankungen zu bieten. Die Kraft dafür schöpft Claude Lukusa aus einem Erlebnis aus seiner Kindheit.
Tatkräftige Unterstützung bekommt der erfahrene Kardiologe dabei seit vielen Jahren von seinem Arbeitgeber. Allein im Jahr 2024 hat das Cottbuser Herzzentrum mehrere Monitore zur Überwachung von Vitalfunktionen, einen rollbaren Operationstisch, einen Stahlschrank für Medizintechnik und vieles mehr an den Verein One Heart e.V. übergeben. Wertvolle Medizintechnik für das außergewöhnliche Hilfsprojekt. Mit dem Schiff geht die hochwertige Fracht auf den Weg von Deutschland in den Kongo. Dort, in der Großstadt Mbuji-Mayi, steht das Herzensprojekt von Claude Lukusa: das Medizinische Zentrum „MOYO“. Die Klinik bietet eine der wenigen Möglichkeiten für die Menschen in der Demokratischen Republik Kongo, sich herzmedizinisch untersuchen und behandeln zu lassen. „In meinem Herzensprojekt geht darum, die moderne Medizin in den Kongo zu bringen“, erklärt der Kardiologe und verweist auf die vielen herzkranken Patienten in seiner Heimat, die kaum eine Chance auf eine Therapie haben, weil es an entsprechend qualifizierten Ärzten und moderner Medizintechnik fehlt. „Wir haben es mit MOYO inzwischen geschafft, dass Mediziner aus der Umgebung Patienten zu uns schicken, weil sie verstanden haben, dass wir bessere Untersuchungsmöglichkeiten haben und helfen können“, freut er sich über den Fortschritt in seiner Geburtsstadt.
Doppelter Gewinn für Patienten und Umwelt

Der Aufbau der Klinik ist ein weiter Weg und ohne die Unterstützung aus Deutschland wäre „MOYO“ nicht denkbar. Claude Lukusa kann für seinen Hilfsverein nicht nur wertvolle Sachspenden gewinnen, sondern sammelt auch finanzielle Unterstützung. Das Geld wird vorrangig für den kostspieligen Transport der Hilfsgüter von Deutschland in den Kongo genutzt. Vieles an Geräten, Klinikausstattung und Materialien wird vom Sana-Herzzentrum Cottbus zur Verfügung gestellt. So wächst das Medizinische Zentrum in Mbuji-Mayi Stück für Stück und bietet den Einwohnern aus der Millionenstadt und Umgebung dringend benötigte medizinische Versorgung. Für Claude Lukusa sind die Spenden ein doppelter Gewinn: Sie verbessern zum einen die medizinische Versorgung der Menschen im Kongo und leisten gleichzeitig einen Beitrag zur Nachhaltigkeit, weil Medizintechnik über ihren Einsatz in Deutschland hinaus weiter genutzt werden kann.

Qualifizierung hat oberste Priorität
Mehrere Wochen im Jahr kann der Facharzt dank der Unterstützung durch die Cottbuser Spezialklinik vor Ort verbringen, um die „MOYO“-Mitarbeitenden weiter zu qualifizieren. Aktuell arbeiten neben drei Ärzten, eine Laborantin und zwei Schwestern in der Einrichtung. Parallel veranstaltet der Kardiologe mehrmals im Monat von Deutschland aus Videokonferenzen mit Ärzten im Kongo, um sie über Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Herzinfarkt zu informieren. „Die Ausbildung steht an erster Stelle. Unser Ziel ist, dass die Mediziner in der Klinik in der Lage sind, Langzeit-EKG oder Blutdruckmessungen selbst auszuwerten und eine entsprechende Therapie anzuordnen“, erklärt der Kardiologe, der seit 2001 in Deutschland lebt und hier seine Weiterbildung zum Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie absolviert hat.
Engagement geht im Feierabend weiter

Mit seinem Engagement als Arzt rettet Claude Lukusa Menschenleben in Deutschland und im Kongo. Fast täglich bekommt er per E-Mail und über Handynachrichten Elektrokardiogramme und Ergebnisse von Langzeitblutdruckmessungen aus dem Medizinischen Zentrum in Mbuji-Mayi. Nach dem Ende seiner Dienste im Herzzentrum wertet der erfahrene Kardiologe Daten aus und gibt Therapieempfehlungen an seine Kollegen im „MOYO“. Sein Wissen hilft den Kindern, Erwachsenen und Senioren, die sich im Medizinischen Zentrum behandeln lassen. Doch trotz allen Engagements sind die Möglichkeiten begrenzt: Die Anzahl der Medikamente ist übersichtlich, es gibt am Tage nur wenige Stunden Strom. Doch Claude Lukusa findet immer wieder Wege, um mit den wenigen Mittel so viel Hilfe wie möglich zu leisten. Sein großer Wunsch ist, dass die Menschen vor Ort genauso einfach einen Zugang zu EKG, Blutdruck- und Temperaturmessung bekommen wie in Europa. Der Grund für sein Engagement und seine Kraftquelle ist tief in ihm verankert. „Ich bin Arzt geworden, weil mein Vater im Kongo an einem Herzinfarkt verstorben ist. Heute weiß ich: Hätte es die moderne Medizin und das Fachwissen im Kongo gegeben, das wir hier in Europa haben, hätte er überlebt“, sagt Claude Lukusa. Und deshalb geht sein Blick in die Zukunft noch weiter: Der Kardiologe arbeitet intensiv daran, die Ärzte und das medizinische Personal vor Ort so umfangreich zu schulen, dass sie in drei bis fünf Jahren auch Patienten im Herzkatheterlabor selbst behandeln können. Er hofft, dass „MOYO“ sich in absehbarer Zeit so weit etabliert, dass es sich wirtschaftlich von allein trägt und damit dauerhaft eine gute und sichere Adresse für herzkranke Menschen im Kongo ist – so selbstverständlich wie die medizinische Versorgung der Patienten hierzulande.