Sana Blaubuch

P E T E R K R A E M E R / V O L K E R H I P P L E R / D O R O T H E A D R E I Z E H N T E R K O N Z E N T R I E R E N 31 chen die Erfahrung, dass man im Verbund einfach stärker ist und mehr bewegen kann. Außerdem hat der Zusammenschluss zum Kompetenzzentrum dieAttraktivität der einzelnen Kliniken bezüglich der Aus- und Weiterbildung erhöht. Durch die Erweite- rung unseres kardiologischen Leistungsspektrums bieten wir nun spannendeArbeitsplätze mit guten Zukunftschancen. Auch im Herznetz Nordrhein-Westfalen haben mehrere Krankenhäuser ihre kardio- logische Expertise gebündelt. Welches Ziel verfolgt dieser Zusammenschluss? Dr. Dorothea Dreizehnter: Mit demHerznetz NRW verfolgen wir eine Idee, die sich von herkömmlichen Netzwerkaktivitäten grundsätzlich unterscheidet. Ein zentraler Punkt unseres Ansatzes ist, dass der Spezialist zum Patienten kommt und nicht wie üblich umgekehrt. Wir setzen dieses Thema der- zeit konsequent für das Fachgebiet Rhythmologie um. Prof. Dr. Wiegand, der diese Fachabteilung in Remscheid leitet, ist einer der wenigen ausge- wiesenen Experten in Deutschland. Da liegt es nahe, dass er seine Expertise auch Patienten in Hameln, Duisburg und Düsseldorf anbietet, und zwar direkt vor Ort. Dadurch haben erstens die Patienten kürzere Wege, und zweitens trägt er sein Spezialwissen und seine Erfahrung in die Teams an den jeweiligen Standorten. Das ver- bessert die Qualität der Ausbildung—auch durch die Zunahme der Fallzahlen—und generiert neue Experten auf dem immer wichtiger werdenden Gebiet der Rhythmologie. Deutet diese neue Rolle des « mobilen Spezialisten » einen Paradigmenwechsel in der Organisation der Versorgung an? Durchaus. Mit dem «Silodenken» innerhalb der klinischen Versorgung, also dem isolierten Neben- einander der verschiedenen Fachgebiete, werden die Herausforderungen der Zukunft kaum zu be- wältigen sein, gerade in der Kardiologie mit ihrem immensen Patientenzuwachs und ihren immer komplexeren und oft auch interdisziplinären Diag- nosen und Therapien. Entlang dieser Behandlungs- wege brauchen die Ärzte eine hohe Flexibilität und Kooperationsbereitschaft—stets zum Wohl des Patienten. Diesen ganzheitlichenAnsatz möchten wir imHerznetz Nordrhein-Westfalen künftig auch in anderen Fachbereichen verfolgen. Immer weniger Deutsche sterben an Herz- Kreislauf-Erkrankungen, doch bei der Herzgesund- heit gibt es deutliche regionale Unterschiede. Zu diesem Ergebnis kommt der Herzbericht 2013 der Deutschen Herzstiftung. Die Bewoh- ner östlicher Bundes­ länder wie Sachsen oder Mecklenburg-Vorpommern etwa sind deutlich häufiger wegen Herz- krankheiten im Kranken- haus als die Bevölkerung von Hamburg, Bayern oder Baden-Württemberg. Die Ursachen: In ländlichen Gebieten ist das medizinische Versorgungsnetz längst nicht so dicht wie in den großen Ballungsgebieten. Außerdem gibt es große regionale Unterschiede bei der Altersstruktur, Herzbericht 2013 Ost-West-Gefälle bei Herzkrankheiten 684 652 915 768 668 956 872 467 423 562 464 540 581 536 90 85 119 83 85 103 101 458 371 566 426 582 662 527 Bayern Baden- Württemberg Saarland Hessen Sachsen Thüringen Rheinland- Pfalz Bundesdurchschnitt 803 Ischämische Herzkrankheiten 504 Herzrhythmusstörungen 95 Herzklappenkrankheiten 464 Herzinsuffizienz 920 551 102 453 Nordrhein- Westfalen 766 1.069 1.010 837 617 853 1.022 518 598 606 515 422 428 557 93 99 123 111 82 91 116 454 668 595 454 406 380 620 Niedersachsen Sachsen- Anhalt Brandenburg Schleswig- Holstein Hamburg Berlin Mecklenburg- Vorpommern 695 418 71 319 Bremen dem Sozialstatus und dem Gesundheitsbe- wusstsein der Bevölke- rung. Stationäre Behandlungsfälle Herzkrankheiten je 100.000 Einwohner

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