Gespendet wurden die Trommeln von Simone Rathke. Die 53-Jährige ist seit 28 Jahren von Multipler Sklerose (MS) betroffen und nutzt seit 2008 regelmäßig das medizinische Rehabilitationsangebot des Quellenhofs. „Der Quellenhof ist meine zweite Heimat geworden. Hier kann ich Kraft sammeln und sowohl körperlich als auch geistig auftanken. Die Musiktherapie spricht alle meine Sinne an. Fühlen, hören, spüren, alles kommt in Bewegung. In der Therapie lernte ich die Conga-Trommeln kennen. Sie machten mir so viel Freude, dass mein Ehemann mir zwei Trommeln zum Geburtstag schenkte.“
Nach einiger Zeit der Nutzung und der Stabilisierung ihrer Erkrankung, hat sich Simone Rathke nun entschieden die beiden Trommeln in gute Hände zu geben. So können auch andere PatientInnen die positiven Effekte im Umgang mit den Trommeln erleben.
Bereits seit 2009 ist die Musiktherapie fester Bestandteil des therapeutischen Angebots im Quellenhof. Dabei kommen eine Vielzahl von Klang- und Rhythmusinstrumenten zum Einsatz, deren therapeutische Wirkungsweise in der fühlbaren Schwingungsübertragung liegt. Im Falle der Conga-Trommel liegt der therapeutische Ansatz beim Training der Re-li-Koordination sowie der Hand-Auge-Koordination. Zudem werden die Grob- und Feinmotorik sowie – durch das Arbeiten im Stehen – das Gleichgewicht, die Muskulatur und die Kraft trainiert.
„In der Musiktherapie sprechen wir von Rhythmisierung und Neuroplastizität. Das bedeutet, dass durch das Musizieren im Stehen zum einen verschiedene Funktionen trainiert werden können, zum anderen auch das motorische Areal im Gehirn aktiviert wird, was wiederum die Stand- und Gehqualität unserer PatientInnen beeinflussen kann“, so Musiktherapeutin Barbara Weinzierl. „Außerdem spielt die sog. Emotionsbündelung eine Rolle, wenn sich PatientInnen über das Trommeln einen (neuen) Zugang zu ihren Gefühlen erarbeiten und z. B. Frust, Wut und Aggression einfach „wegtrommeln“.“
Seit es Simone Rathke wieder besser geht, möchte sie etwas zurückgeben und engagiert sich beim
Landesverband der DMSG in Baden-Württemberg „AMSEL e.V.“. „Ich fühle mich privat und in meiner ehrenamtlichen Position eng mit der AMSEL verbunden. Sie berät, informiert und vertritt mich als MS-Erkrankte vor anderen Institutionen. Mein persönlicher MS-Verlauf gestaltete sich zu Beginn sehr aggressiv. Die AMSEL begleitete mich zuverlässig in meiner schweren Zeit.“
Seit 2019 leitet Simone Rathke die AMSEL-Ortsgruppe Friedrichshafen/Bodenseekreis und unterstützt sowie berät Betroffene im Umgang mit ihrer Erkrankung. „Gemeinsam sind wir stark“ – ihre These, der nichts hinzuzufügen ist.

