Rummelsberg

Bundesweit gibt es zehn Anlaufstellen – seit dem Jahreswechsel auch in Rummelsberg

Krankenhaus Rummelsberg ist Contergan-Kompetenzzentrum

Ein interdisziplinäres Team aus Ärzten und Therapeuten um Dr. Frank Kerling (Vierter von rechts) bildet am Krankenhaus Rummelsberg bundesweit die zehnte Anlaufstelle für Contergan-Geschädigte in Deutschland. (Foto: Uwe Niklas)

Rummelsberg. Die Spatzen pfiffen es im Herbst vergangenen Jahres bereits von den Dächern – mittlerweile ist es auch offiziell bestätigt: Das Krankenhaus Rummelsberg zählt zu den bundesweit zehn Anlaufstellen für Contergangeschädigte. Im bestehenden Medizinischen Zentrum für Menschen mit Behinderung, kurz MZEB, ist ein Contergan-Kompetenzzentrum entstanden – gefördert von der Conterganstiftung mit Sitz in Köln.

Nach erfolgreicher Interessensbekundung und Teilnahme am Förderverfahren konnten in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres die Weichen für das Contergan-Kompetenzzentrum am Krankenhaus Rummelsberg gestellt werden. Damit ist Rummelsberg eines von zehn multiprofessionellen medizinischen Kompetenzzentren für Menschen mit Conterganschädigung. Die Anlaufstelle ist vor Ort ins MZEB eingebettet, was seit 2018 für Menschen da ist, die aufgrund der Art, Schwere und Komplexität ihrer Behinderung von niedergelassenen Haus- oder Fachärzten nicht ausreichend versorgt werden können. Ein interdisziplinäres Team aus Ärzten und Therapeuten arbeitet eng zusammen, um in Abstimmung mit Betroffenen, Angehörigen und niedergelassenen Versorgern eine bedarfsgerechte Versorgung anbieten zu können. Für alle Menschen mit Conterganschädigung wird dort seit dem Jahreswechsel ein breites interdisziplinäres Versorgungsspektrum im ambulanten Bereich angeboten. Selbstverständlich kann vor Ort bei entsprechender Indikation auch eine stationäre Behandlung erfolgen.

Mit Förderung der Conterganstiftung konnten seit Gründung des Zentrums mehrere Investitionen zur Verbesserungen der strukturellen Bedingungen hinsichtlich der Bedürfnisse von Menschen mit Conterganschädigung getätigt werden. Durch Anschaffungen von Hilfsmitteln und Umbaumaßnahmen wird die Barrierefreiheit in der Klinik weiter ausgebaut. Derzeit werden zwei Patientenzimmern für Menschen mit Conterganschädigung umgebaut und Medizingeräte zur Erweiterung des diagnostischen Leistungsspektrums angeschafft. Ärztlicher Leiter ist Dr. Frank Kerling. Er und sein Team koordinieren, dass Erwachsene mit Contergan-Schädigung eine Hilfe von Ärzten und Therapeuten erhalten, bieten Betroffenen eine sozialmedizinische Beratung, können eine Expertise in der Behandlung vorweisen und sorgen bei entsprechender Indikation, zum Beispiel bei notwendigen Operationen oder einer Untersuchung zur Urodynamik, dafür, dass ein stationärer Aufenthalt möglich ist. Der Landesverband Bayern für Contergangeschädigte hält am 4. Mai 2024 seine jährliche Tagung am Krankenhaus Rummelsberg ab und lädt Betroffene ab 14 Uhr herzlich ein. Neben Vorträgen und Workshops wird auch das Behandlungsangebot vor Ort vorgestellt.

Zum Hintergrund

Das Pharmaunternehmen Grünenthal aus Stolberg bei Aachen hatte das rezeptfreie Schlaf- und Beruhigungsmittel Contergan 1957 auf den Markt gebracht. Anders als die bis dato erhältlichen Schlaf- und Beruhigungsmittel sei sein neu entwickelter Wirkstoff Thalidomid vollkommen gefahrlos, versprach das Unternehmen. Contergan wurde rasch zu einem der am meisten konsumierten Arzneimittel der jungen Bundesrepublik Deutschland. Auch Schwangeren wurde es offensiv empfohlen. Vom Markt genommen wurde Contergan erst Ende 1961 – dank der Hartnäckigkeit eines Hamburger Mediziners, der auf eigene Faust zu den sich häufenden Missbildungen bei Neugeborenen recherchiert hatte.

Kontakt:

Krankenhaus Rummelsberg GmbH
Contergan-Kompetenzzentrum
Rummelsberg 71
90592 Schwarzenbruck
Telefon: 09128/5043460
E-Mail: kru-contergan-zentrum@sana.de
Zur Website des Conterganzentrums

Pressekontakt:

Krankenhaus Rummelsberg GmbH
Dominik Kranzer
Pressestelle
Rummelsberg 71
90592 Schwarzenbruck

Telefon: (0 91 28) 504 33 65
Telefax: (0 91 28) 504 31 50
Dominik.Kranzer@sana.de