Rummelsberg/Nordhorn

Klinik für Neurologie am Krankenhaus Rummelsberg kooperiert mit Ping Pong Parkinson – „Deutschlandweites Leuchtturmprojekt“

Parkinson: Mit Tischtennis der Krankheit Paroli bieten

Standen im Rahmen der Kooperationsunterzeichnung gemeinsam an der Platte: Sven Trautner, Katharina Schmidbaur und Dr. Martin Winterholler (v.l.n.r.).

Rummelsberg. Ein deutschlandweites Leuchtturmprojekt ist am Krankenhaus Rummelsberg, genauer gesagt in der Klinik für Neurologie, gestartet. In der Behandlung von Parkinson wird seit kurzem auch auf Tischtennis gesetzt. Die Kooperation zwischen der Klinik und Ping Pong Parkinson, einem international tätigen gemeinnützigen Verein, der Tischtennis als therapeutisches Mittel gegen Parkinson propagiert und fördert, ist die erste ihrer Art – bundesweit.

„Wir haben zwar schon die ein oder andere Kooperation – aber eine Kooperation mit einer Klinik ist für uns ein Leuchtturmprojekt. Es ist die erste Kooperation dieser Art in ganz Deutschland“, betont Sven Trautner, Regionalleiter von Ping Pong Parkinson, kurz PPP. Bei Sven Trautner wurde 2020 selbst die Krankheit Morbus Parkinson diagnostiziert. Eine Nachricht, die ihn förmlich den Boden unter den Füßen weggerissen hat. „Das hat einige Zeit gebraucht“, sagt Trautner. „Ich stehe noch mitten im Berufsleben und arbeite als Servicefahrer und Monteur bei einem mittelständischen Unternehmen, welches in der Hygienebranche sein zu Hause hat. Meine Aufgaben sind es, unsere Kunden zu beliefern, die Gerätschaften vor Ort auf Funktion und Zustand zu prüfen und gegebenenfalls zu reparieren oder auszutauschen. Die Montage der Geräte gehört ebenfalls dazu. Wie man sieht, es braucht ein wenig handwerkliches Geschick. Mit Parkinson gar nicht immer so einfach.“ Sein Lebensmotto hilft ihm dabei: „Ich will nicht jammern, es wird immer Menschen geben, denen es schlechter geht als mir“. In seiner Freizeit hat er sich dem Tischtennis verpflichtet, da es ein effektives Mittel gegen Parkinson ist, was auch aus ärztlicher Sicht Bestätigung erhält. „Generell kommt dem Sport und der Bewegung bei Morbus Parkinson eine große Bedeutung zu“, weiß PD Martin Winterholler, Chefarzt der Klinik für Neurologie, die für den Fachbereich Parkinson jährlich vom Magazin FOCUS ausgezeichnet wird. „Tischtennis hat sehr viele wichtige Elemente, was zwar nicht hilft, die Krankheit gänzlich aufzuhalten, aber zu verlangsamen. Insofern können Betroffene mit Tischtennis dem Parkinson Paroli bieten und ich freue mich über diese Kooperation. Wir etablieren das Angebot in unsere Komplexbehandlung und haben dazu auch eine Tischtennisplatte angeschafft und versuchen jeden Parkinson-Patienten mit Tischtennis in Berührung zu bringen“, so Winterholler. Mit dem schnellen Spiel würden nicht nur die motorischen und kognitiven Fähigkeiten des Betroffenen trainiert werden, sondern auch der soziale Austausch kann auf diese Weise spielerisch gepflegt werden. Speziell Trautner helfe Tischtennis vor allem bei der Feinmotorik und der Auge-Hand-Koordination. Vor seiner Diagnose war er Fan-Beauftragter bei den Nürnberg Ice Tigers und musste dort jede Menge Kommunikationsarbeit mit Fans, Verein und Behörden leisten. Ein Umstand, der ihm in seiner neuen Rolle als PPP-Regionalleiter entgegenkommt. Im vergangenen Jahr wurde der Schwabacher sogar mit dem Inklusionspreis der Stadt Schwabach ausgezeichnet. Die Laudatio hielt Chefarzt PD Dr. Martin Winterholler.

Durch die Kooperation mit dem Krankenhaus Rummelsberg wird in Rummelsberg ein auf die individuellen Bedürfnisse des Betroffenen ausgerichtetes Tischtennis-Übungsprogramm im Rahmen der ambulanten und stationären Behandlung durchgeführt. „Sportliche Betätigung war und ist schon immer ein fester Bestandteil unserer Komplex-Therapie. Tischtennis haben wir jetzt aber erstmalig mit dabei“, betont Winterholler und ergänzt: „Wenn wir durch unsere Kooperation gemeinsam für die Sache werben und Tischtennis möglichst vielen Betroffenen zugänglich machen, dann ist das ein wunderbare Sache!“ Mitverantwortlich für das Zustandekommen der Kooperation zeichnet auch Katharina Schmidbaur, die stellvertretende Regionalleiterin Bayern von PPP. Schmidbaur ist ebenfalls an Parkinson erkrankt und sagt: „Es ist unheimlich wichtig, am Ball zu bleiben. Tischtennis hilft in vielen Belangen, Morbus Parkinson die Stirn zu bieten.“ Sie wird ab April regelmäßig andere Patienten im Rahmen einer Vortragsreihe über Tischtennis gegen Parkinson an der Klinik für Neurologie in Rummelsberg informieren.

Zum Hintergrund

Parkinson ist die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Symptome sind Verlangsamung der Bewegung (Akinese) und Muskelsteifigkeit (Rigor), oft auch Zittern (Tremor). Weltweit sind über zehn Millionen Menschen betroffen, in Deutschland etwa 200.000. Die meisten Betroffenen erkranken im Alter von 45 bis 65 Jahren. Die Parkinson-Fachklinik am Krankenhaus Rummelsberg zählt mit jährlich 650 stationären Parkinson-Patienten zu den größten in Bayern und ist von der Deutschen Parkinson Vereinigung zertifiziert.

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