Neues Verfahren bei Knorpeldefekten

Schätzungen zufolge leiden allein in Deutschland rund zwanzig Millionen Menschen an Gelenkschmerzen. Bei den über 50-Jährigen betrifft das Problem zwei von fünf Personen - Tendenz steigend. Häufige Ursache ist der vorzeitige Gelenkverschleiß im Sinne einer Arthrose. Aber auch Sport- und Freizeit-Unfälle können bei jüngeren Patienten  Knorpelschädigungen am Knie, Sprunggelenk oder Hüfte verursachen. Schädigungen am Gelenkknorpel sind deswegen problematisch, da sie keine eigene Blutversorgung haben und demzufolge auch nicht von alleine heilen können.  Knorpelschäden werden deswegen mit der Zeit größer und tiefer, bis die Knochenschicht zum Vorschein kommt. Oft werden Knorpelschäden auch erst spät erkannt, da ihnen nicht nur die direkte Blutversorgung fehlt sondern auch nicht von Nerven durchzogen sind.

Am Sana Krankenhaus Gerresheim wird seit kurzem ein neues Verfahren der Knorpeltransplantation durchgeführt: AutoCart™ ist die moderne Behandlungsform, bei der Knorpel an einer Stelle des Körpers entnommen, mit Eigenblut vermischt, und an der defekten Stelle eingesetzt wird. Zentraler Bestandteil des Verfahrens ist die sog. Knorpelchips-Technik. Dabei wird der Knorpel in kleinste Teile zerschnitten und direkt in den Schaden transplantiert.

„Es handelt sich um ein Verfahren mit körpereigenem Gewebe, das sich durch eine besonders gute Verträglichkeit auszeichnet“, sagt Dr. Giovanni De Rosa, leitender Arzt der Unfallchirurgie und Orthopädie. Und da der Eingriff arthroskopisch durchgeführt wird und nur eine einzige Operation erforderlich ist, kann der Patienten nach ein bis drei Tagen nach Hause. Zur Nachbehandlung empfehlen die Orthopäden eine Physiotherapie von sechs bis 12 Wochen nach dem Eingriff.

Eine intakte Knorpelschicht ist Voraussetzung für die Beweglichkeit der Gelenke. Der Verlust führt immer zu schmerzhafter Arthrose. Seit über 20 Jahren wird die Transplantation eigener Knorpelzellen erfolgreich eingesetzt. Bei den bisherigen Verfahren wurde zunächst Knorpel entnommen, über mehrere Wochen gezüchtet, und dann, unter Zuhilfenahme von Fremdmaterial, dem Patienten wieder eingesetzt.  Bei AutoCart™ handelt es sich um eine schonende Transplantation von körpereigenem (autologem) Knorpel in den Knorpeldefekt mit dem Ziel, Knorpelgewebe wieder herzustellen.

Dr. Giovanni De Rosa und Ralph Becker leiten als hochspezialisierte Fachärzte die Unfallchirurgie und Orthopädie am Sana Krankenhaus Gerresheim und führen die neue Methode erfolgreich durch.