Die Endosonographie in der Diagnostik von Pankreaserkrankungen

In der Diagnostik und Therapie von Pankreaserkrankungen hat die Endosonographie (EUS) im klinischen Alltag einen festen Stellenwert. Technisch werden heute zwei verschiedene Schallköpfe eingesetzt, die an der Spitze des Endoskops eingebaut sind (siehe Bild1). Der radiäre Schallkopf liefert analog zur Computertomographie ein 360° Bild, während der lineare Schallkopf ähnlich wie ein Abdomenschallkopf ein konvexes Bild ergibt. Beide Schallköpfe haben heute die Möglichkeit einer Duplexsonographie, so dass sicher zwischen Gang- und Gefäßstrukturen unterschieden werden kann.
Der größte Vorteil der Endosonographie im Vergleich zur Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT) liegt in der durch die Ortsnähe bedingten hohen Auflösung und durch die Möglichkeit beliebig wiederholbarer Schnitte, womit auch Läsionen im Millimeterbereich sicher erkannt und eingeschätzt werden können. Für eine aussagekräftige Endosonographie wird ein Untersucher benötigt, der sowohl endoskopisch versiert als auch geübt in der Interpretation von komplexen Ultraschallbefunden ist. Dieses ist oft erst nach mehreren Untersuchungsjahren gegeben, weshalb die Methode heute vornehmlich in gastroenterologischen Zentren in Krankenhäusern eingesetzt wird. Ein Nachteil der EUS im Vergleich zum CT und MRT stellt die noch nicht optimale Dokumentation und Archivierung der Befunde dar, was eine eindeutige retrospektive Bewertung der Befunde erschweren kann. In schwierigen Fällen ergänzen sich auch die Methoden EUS, CT und MRT.

Heute wird bei der biliären Pankreatitis vor einer möglichen ERCP fast immer eine Endosonoprahie (EUS) durchgeführt, um einen sicheren Konkrementnachweis zu führen und dem Patienten somit eine komplikationsträchtigere ERC zu ersparen. Beim Pankreasmalignom kann die EUS zum Staging, bei fortgeschrittenen Befunden für eine Probeentnahme zur Diagnosesicherung eingesetzt werden. Zystische Pankreasläsionen werden heute nach etablierten EUS-Diagnosekriterien beurteilt, um das Entartungsrisiko einzuschätzen. Unklare solide Pankreasbefunde können heute zusätzlich mit einer kontrastverstärkten EUS analysiert werden. Therapeutisch hat die EUS vor allem in der transgastralen oder transduodenalen Drainage von Sekretverhalten im Oberbauch eine etablierte Indikation. Auch in der heutigen Diagnostik einer chronischen Pankreatitis hat die EUS einen hohen Stellwert. Die lange als Goldstandard geltende Cambridge-Klassifikation wurde auf der Basis von ERCP-Untersuchungen entwickelt. Heute sollte nur noch in Ausnahmefällen ein Patient einer ERCP zur Diagnosesicherung zugeführt werden.

Gerade in der Erkennung von Frühformen der chronischen Pankreatitis hat die EUS eindeutig ihre Stärken. Hier liegen häufig nur echodichte Septen oder eine honigwabenartige Lobulierung des Parenchyms vor (siehe Bild2), was mit anderen Methoden schwer zu erkennen ist. Die heute meist verwendeten neun Diagnosekriterien der chronischen Pankreatitis sind in Tabelle 1 abgebildet. Zusammengefasst handelt es sich bei der Endosonographie um ein risikoarmes, etabliertes, nicht strahlendes Verfahren in der Diagnostik von Pankreaserkrankungen, das bei vielen Patienten einen sehr hohen zusätzlichen Informationsgewinn ergibt. Die Endosonographie zur Fragestellung einer Pankreaserkrankung kann im Sana Krankenhaus Gerresheim durchgeführt werden. Der Patient benötigt hierzu eine Einweisung. Die Untersuchung kann in den meisten Fällen prästationär erfolgen, obligatorisch ist die Durchführung einer ÖGD vor einer EUS, um ein Ulcus oder andere anatomische Besonderheiten zu erkennen.
Das Untersuchungsrisiko einer diagnostischen EUS ist mit dem einer ÖGD vergleichbar. Termine können über die Telefonnummer des ZBM vereinbart werden 0211 2800 3525.

PD. Dr. med. Henning Schrader
Chefarzt Medizinische Klinik
Tel.: 0211 2800 3402
henning.schrader@sana.de