Medizinische Schwerpunkte

Devicetherapie

Subkutaner Defibrillator

Defibrillator ohne Herzkontakt

Bei einem transvenösen Defibrillator werden die Elektroden über Venen im Bereich des Schlüsselbeins bis ins Herz vorgeschoben. Somit haben die Elektroden direkten Kontakt mit dem Herzen. Diese Art der Implantation bietet Vor- und Nachteile. Ein wesentlicher Vorteil ist, dass das ICD-Aggregat „direkte“ Informationen aus dem Herzen erhält und somit sehr gut zwischen richtigen Herzryhthmusstörung und Artefakten (Störsignale von außen) unterscheiden kann. Ein wesentlicher Nachteil sind mögliche Sondenkomplikationen, welche im Verlauf durch kontraktionsbedingte mechanische Belastung auftreten können.

Daher war einer der wesentlichen Gründe für die Entwicklung der subkutanen-ICD-Therapie die Verringerung des Risikos von Komplikationen, die mit transvenösen Elektroden einhergehen. Da die subkutane Elektrode weder in einem Blutgefäß noch im Herzen platziert wird. wird mit einem Subkutanen-ICD das Risiko von Infektionen in der Blutbahn ausgeschlossen. 

Wie wird ein S-ICD implantiert?

6 Schritte zum Erfolg: 

  1. Auf der linken Seite der Brust unterhalb der Achselhöhle ein Einschnitt vorgenommen.
  2. Unter der Haut wird eine Tasche geformt, in die das S-ICD-Aggregat später eingesetzt wird.
  3. Unmittelbar links vom Brustbein wird die subkutane Elektrode unter der Haut platziert.
  4. Die Elektrode wird anschließend mit dem S-ICD-Aggregat verbunden.
  5. Nachdem der S-ICD implantiert wurde, werden wir das System testen. Für diesen Test erhalten Sie eine kurze Narkose. Mit einem separaten Programmiergerät werden bestimmte Einstellungen speziell für Ihr Herz optimiert.
  6. Anschließend werden die Schnitte vernäht und der Eingriff ist abgeschlossen.

Was ist zu beachten nach der OP?

  • Zur Vorbeugung von Wundinfektionen nehmen Sie gemäß Verordnung noch Antibiotika für drei Tage nach der OP ein.
  • Fäden müssen bei uns in der Regel nicht gezogen werden, da wir eine besondere Nahttechnik anwenden. Für 14 Tage jedoch sollten Sie regelmäßig vom Hausarzt die Wunde begutachten lassen und das Pflaster wechseln.
  • Die erste Kontrolle findet in etwa sechs bis acht Wochen in unserer ICD-Ambulanz statt. Bitte beachten Sie den Termin im Brief und Befund. 

Wie lebt es sich mit einem S-ICD?

  • Die meisten Patienten nehmen den S-ICD nach einiger Zeit gar nicht mehr wahr. Beruf und Freizeitaktivitäten können in der Regel schon bald wieder aufgenommen werden.
  • Alle drei Monate sollten Sie eine ambulante Kontrolle bei einem niedergelassenen Kardiologen durchführen lassen. Falls Sie privat versichert sind können wir Ihre Kontrollen auch gerne in unserer ICD-Ambulanz durchführen.
  • Denken Sie daran Ihren S-ICD Ausweis immer bei sich zu tragen. In Notfällen und bei Kontrollen liefert dieser wichtige Informationen.
  • Da wir hochwertige Systeme einbauen, sind die Defibrillatoren überwiegend auch MRT-fähig. Vor einer MRT Untersuchung sollten Sie jedoch den ICD in den entsprechenden Modus umprogrammieren lassen.
  • Bitte achten Sie im Alltag auf Magneten und elektromagnetische Felder (wie z.B. Kettensägen und Schweißgeräte), die die Wahrnehmung und Funktion des S-ICDs beeinflussen können. Wenn Sie jedoch genügend Abstand (mind. 30 cm) halten kann Ihnen nichts passieren. Bei Induktionskochfeldern sollten Sie 60 cm Abstand halten.