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Trigeminusneuralgie

Die Trigeminusneuralgie ist eine eher seltene Erkrankung, je nach Studie erkranken pro Jahr von 100.000 Personen vier bis 40 Patienten neu. In der Regel tritt diese Erkrankung erst nach dem 40. Lebensjahr auf, wobei Frauen mit einem Verhältnis von 2:3 etwas häufiger betroffen sind als Männer.

Bei der Trigeminusneuralgie kommt es im typischen Fall zu einem einseitigen Gesichtsschmerz, welcher attackenartig auftritt, vom Schmerzcharakter stark und stechend ist und für Sekunden anhält.

In aller Regel ist der Schmerz zu triggern. Auslösemomente können Kälte, Wärme, Kauen, Sprechen oder Berührungen des betroffenen Areals sein.

Bei diesen Schmerzattacken neigen einige Patienten dazu, die betroffene Gesichtshälfte schmerzbedingt zu verziehen. Aus diesem Grund wird die Erkrankung auch Tic doloreux (schmerzhafter Tic) genannt.

Im typischen Fall sind die Schmerzen einseitig. Die starken Schmerzen resultieren aus einer Reizung des sensiblen Anteils des Gesichtsnerven (Nervus trigeminus), welcher für jede Gesichtshälfte vorhanden ist und sich in drei Äste aufteilt:

• N.opthalmicus (Augennerv): Verantwortlich für die Sensibilität der Stirn und der Augenlider

• N.maxillaris (Oberkiefernerv): Verantwortlich für die Sensibilität von den Augen bis zur Oberlippe

• N.mandibularis (Unterkiefernerv): Verantwortlich für die Unterlippe und den Unterkiefer bis zum Hals

Häufig sind nur ein oder zwei der drei Äste betroffen, so dass nur in dem von diesen Ästen versorgten Gebiet die typischen Schmerzen auftreten.

Die Ursachen der Trigeminusneuralgie sind unterschiedlich.

Abhängig davon, ob eine greifbare Ursache auszumachen ist oder nicht, spricht der Arzt von einer symptomatischen oder einer ideopatischen Trigeminusneuralgie. Bei letzteren kann eine auslösende Ursache nicht gefunden werden.

Eine symptomatische Trigeminusneuralgie kann zum Beispiel infolge eine multiplen Sklerose, von Akustikusneurinomen, von Schlaganfällen oder einer Gefäßmissbildung am Hirnstamm vorliegen.

In einem Teil der Fälle findet sich eine Kompression des Nervs an seinem Austritt aus dem Hirnstamm infolge eines benachbarten Gefäßes. Dieses Gefäß ist dann meist die Arteria cerebelli superior oder Ateria cerebelli anterior inferior.

Medikamentös kann die Trigeminusneuralgie häufig günstig durch membranstabilisierende Pharmaka wie Phenytoin, Carbamazepin, Baclofen etc. beeinflusst werden.

Beim Versagen der medikamentösen Therapie kommt, je nach Ursache der Trigeminusneuralgie ein operatives Vorgehen oder auch gelegentlich eine stereotaktische Bestrahlung als Behandlung in Frage.

Bei einem operativen Vorgehen wird entschieden, ob eine mikrovaskuläre Dekompression des Nervs nach der Methode von Janetta, bei der der Nerv von einem komprimierenden Gefäß befreit wird, in Frage kommt. Sollte dies aus unterschiedlichen Gründen nicht möglich sein, wie z.B. eines sehr erhöhten operativen Risikos infolge anderer Erkrankungen des Patienten, wären noch die percutane Thermokoagulation des Ganglion Gasseri, bei der die Schmerzleitung des Nerven zerstört wird, zu prüfen.

Bei der Operation nach Janetta, die sowohl in sitzender als auch in liegender Position durchgeführt werden kann, wird ein retromastoidaler Zugang zum Kleinhirnbrückenwinkel mit einem Durchmesser von etwa drei cm angelegt. Dieser Zugang ist nach oben durch den Sinus transversus und zur Seite durch den Sinus sigmoideus, welche das venöse Blut aus dem Schädel drainieren, begrenzt.

Über diesen Zugang kann unter Verwendung eines Operationsmikroskopes der Nervus Trigeminus aufgesucht und inspiziert werden. Dabei wird die Austrittszone des Nervs aus dem Hirnstamm dargestellt.

Nach Darstellung der Nervenwurzel wird das den Nerv komprimierende Gefäß vom Nerv abpräpariert und soweit mobilisiert, dass ein autologes Muskelstück als Abstandshalter interponiert werden kann. Alternativ zu einem Muskelstück können im Bedarfsfall auch ein Teflonstück oder ein Gelantineschwämmchen zum Einsatz kommen. Nach neurovaskulärer Dekompression wird der Zugang verschlossen.

Bereits am Folgetag der Operation kann der Patient mobilisiert werden. Die Dauer des stationären Aufenthaltes nach einer obigen Operation beträgt im Regelfall sechs Tage.

Die Erfolgsrate nach diesem Eingriff ist bei richtiger Indikationsstellung primär sehr hoch und beträgt etwa 98 %, wobei 82 % der Patienten schmerzfrei sind und 16 % schmerzgebessert sind. Nach zehn Jahren wird die Erfolgsrate mit nur noch 67 % angegeben. Bei erneuten Beschwerden ist eine nochmalige Operation zu diskutieren, falls bei der ersten OP ein echter Gefäßnervenkonflikt bestand.

Schädelhirntrauma

Aufgrund der hohen Verkehrsdichte im Ballungsgebiet Ruhrgebiet müssen wir zahlreiche Schädelhirntraumen versorgen. Je nach Schwere des Traumas liegen umschriebene operativ zu entfernende Blutungen vor (epidurales Hämatom oder subdurales Hämatom) aber auch Hirnschwellungen und diffuse Einblutungen des Gehirns.

 

Aneurysma

Aneurysmen sind Aussackungen im Bereich von Hirngefäßen, die zu Hirnblutungen führen können, so z.B. zur Subarachnoidalblutung. Der Patient verspürt hierbei einen plötzlich einsetzenden, stärksten Kopfschmerz, so wie noch nie zuvor in seinem Leben. Die Erkrankung ist immer als lebensbedrohlich anzusehen. In einigen Fällen führt sie innerhalb der ersten Stunden zur Bewusstlosigkeit oder sogar zum Tode.

Generell muss bei einem gebluteten Aneurysma die Ausschaltung dieses Aneurysmas angestrebt werden. Während noch vor ca. 20 Jahren hierzu ausschließlich die operative Therapie mit einem Ausclippen des Aneurysmas durch eine operativ eingebrachte Metallklamme möglich war, kann heutzutage in vielen Fällen durch den Neuroradiologen das Aneurysma auch mit Platinspiralen von innen verstopft werden (Coilen).

Die Entscheidung, ob ein operatives oder ein neuroradiologisches Vorgehen zu wählen ist, geschieht in enger Absprache im Team mit dem Neuroradiologen. Zahlreiche Aneurysmen kommen allerdings nicht für das Coiling infrage, so z.B. bei Aneurysmen, die eine raumforderne intracerebrale Blutung verursacht haben. In diesen Fällen wird die Blutung entfernt und das Aneurysma direkt dabei geclippt. In andern Fällen drückt das Aneuysma direkt auf einen Hirnnerv, z.B. den Nervus Opticus. Hier muss die Raumforderung des Aneurysmas beseitigt werden, was durch das Clipping oft einfacher möglich ist.

Kommt es nach einer SAB zu Infarkten oder zunehmender Hirnschwellung, so kann in Ausnahmefällen eine dekompressive Hemikraniektomie (einseitige Entfernung des Schädeldaches) erforderlich werden. In andern Fällen hilft der Neurochirurg durch eine Ableitung des Nervenwassers nach außen, wenn der Abfluss des Nervenwassers durch die erfolgte Blutung gestört ist. Dies wird mit der so genannten Duisburger Nadel vorgenommen, ein Verfahren welches durch Prof. Dr. Werner Hassler entwickelt und patentiert wurde.

Schädeldachplastiken

Besonders komplizierte Schädeldefekte, wo bereits mehrfach eine Rekonstruktion versucht wurde, sind Spezialgebiet der Abteilung. Wir verwenden hier sehr gerne Titanimplantate, da diese gegenüber Infektionen inert sind, d.h. sie reagieren nicht darauf. Diese Implantate werden computergestützt angefertigt und passen daher ohne weitere Korrekturen. In Spezialfällen wird mit Expandern, die Haut zunächst auf gedehnt, um sie später mit dem Implantat leichter verschließen zu können.

Spinalkanalstenose

Eine Verengung des Spinalkanals führt zu Symptomen, die als „spinale Schaufensterkrankheit“ bezeichnet werden (Claudicatio intermittens nervosa). Ähnlich wie bei Patienten mit Durchblutungsstörungen kommt es zu einer reduzierten Gehstrecke, d.h. die Betroffenen müssen nach wenigen Metern stehen bleiben und sich teilweise vornüberbeugen. Erst danach können sie weitergehen. Oft liegt eine multisegmentale Stenose vor, d.h. die Enge des Wirbelkanals geht über mehrere Höhen.

Halswirbelsäule

Die Halswirbelsäule stellt einen Hauptschwerpunkt der Abteilung dar, sowohl in Bezug auf traumatische als auch degenerative Veränderungen. Es werden alle gängigen Verfahren von vorne (ventral) und von hinten angewandt (dorsal) sowie zahlreiche Spezialmethoden.

Cervikale Myelopathie

Es handelt sich um eine Erkrankung des cervikalen Rückenmarks (Rückenmark der Halswirbelsäule) meist bedingt durch Kompression bzw. Verengung des Spinalkanals. Diese Erkrankung kann bis zum Rollstuhl führen und äußert sich u.a. in einer Gangstörung.

Die Art der zu wählenden Operation hängt vom Ausmaß der Stenose (Verengung) und von der Hauptkompression ab (Druck von vorne oder hinten).

Wir beraten Betroffene gerne in einem ausführlichen Gespräch.

Endoskopische Bandscheiben

In der Klinik für Neurochirurgie in den Sana Kliniken Duisburg werden Bandscheiben-Operationen im Bereich der Lendenwirbelsäule seit längerer Zeit vollendoskopisch angeboten, als Alternativverfahren zur seit Jahrzehnten etablierten mikrochirurgischen Technik. Diese percutane minimal-invasive Operationstechnik erfreut sich wachsender Beliebtheit, da sie als schonendere Technik mit kleinerem Zugang und weniger Gewebstrauma einhergeht.

Über einen ca. 1cm großen Hautschnitt wird ein Dilatator unter Röntgenkontrolle zum Zugangspunkt vorgeschoben. Hierüber kann nun der Trokar eingebracht werden, der den Arbeitsweg des Endoskops bildet. Das Endoskop selbst enthält drei Kanäle. Einen Kanal für die Kamera, einen Spülkanal und den Arbeitskanal. Über den Arbeitskanal können Instrumente, wie zum Beispiel Fasszangen, Stanzen, Scheren, Dissektoren sowie elektronische Gewebekoagulierer in den Operationsbereich eingebracht werden. Hierbei werden sowohl der interlaminäre als auch der transforaminale Zugangsweg genutzt.

Spinale Tumore

Tumore der Wirbelsäule und des Spinalkanals können zum einen im Knochen der Wirbelkörper entstehen und von außen auf die Rückenmarkshaut drücken. Zum anderen können sie intradural, d.h. innerhalb der Rückenmarkshaut, wachsen und von hier auf das Rückenmark oder die Nerven drücken. Es gibt auch Tumore, die intramedullär, d.h. im Rückenmark, vorkommen und zu Lähmungen beim Patienten führen können.

Generell gelten diese Tumore als schwer operabel, eine Entfernung ist unter mikrochirurgischen Bedingungen aber möglich. Hierzu wird die Rückenmarksfunktion in Narkose durch so genannte evozierte Potentiale (SEPs, MEPs) überwacht. Postoperativ kann die Funktion (Bewegung und Sensibilität) etwas schlechter sein, erholt sich aber zumeist unter Krankengymnastik und medikamentösen Maßnahmen.

Als Zugang können hier verschiedene Verfahren gewählt werden. Neben der Hemilaminektomie, d.h. der Entfernung nur eines Halbbogens, hat sich die Laminoplastie, falls erforderlich über mehrere Segmente, bewehrt. Hierbei wird der Wirbelbogen herausgetrennt und später wieder mit Miniplättchen reimplantiert (bei Erwachsenen aus Titan, bei Kindern aus resorbierbarer Lactulose). Man erhält somit eine sehr gute Übersicht und die Funktionalität der Wirbelsäule bleibt erhalten.

 

Bandscheibenvorfall

Bandscheibenvorfälle der Lendenwirbelsäule können in vielen Fällen konservativ, d.h. ohne Operation behandelt werden. Wenn lediglich Schmerzen vorherrschen, wird die Operation dann empfohlen, wenn andere Methoden wie Ruhe und Medikamente keine dauerhafte Besserung erzielt haben und der Patient den Eingriff ausdrücklich wünscht. Eine absolute Indikation besteht beim so genannten Caudasyndrom, bei dem der Patient über Blasen- und Darmentleerungsstörungen klagt und Taubheitsgefühle im so genannten Reithosengebiet aufweist, also am Gesäß, Genital und der Innenseite der Oberschenkel.

Diese Symptome können auch einseitig vorhanden sein. Das operative Vorgehen richtet sich nach dem Befund. Je nach Ausrichtung des Bandscheibenmaterials nach caudal (also unten), cranial (oben) oder lateral (außen) werden verschiedene Zugänge gewählt. Im Allgemeinen gelingt mit dem mikrochirurgischen Vorgehen über einen kleinen Hautschnitt von ca. 2-3 cm eine hervorragende 3D Sicht auf die nervalen Strukturen und die Kompression.

Die Haut kann mit intrakutanen Fäden verschlossen werden, so dass später noch nicht einmal mehr Fäden gezogen werden müssen. Endoskopische Zugänge sind auch möglich, aber nur bei wenigen Patienten.

Je nach Fall ist es möglich nur den Bandscheibentrümmer (Sequester) zu entfernen (Sequesterotomie) ohne das gesamte Bandscheibenfach auszuräumen. Es gibt Daten, die einen Vorteil der Sequesterotomie gegenüber der Nucleotomie (Entfernung hervorgetretener Bandscheibenanteile aus dem Rückenmarks- oder Spinalnervenkanal) sehen, insbesondere mit reduzierter Rate an Rezidivvorfällen und Bandscheibenfachentzündungen.

Cavernome

Cavernome sind venöse Malformationen (eine Fehlbildung eines oder mehrerer Blut- oder Lymphgefäße), die sich oft rundlich, brombeerartig darstellen und ebenfalls bluten können.

Sie können nicht embolisiert oder bestrahlt werden, sondern sollten wenn möglich komplett entfernt werden. Der Schwierigkeit der Operation richtet sich nach der Lokalisation des Cavernoms.

Durch spezielle Zugänge können sogar Cavernome im Hirnstamm oder Mittelhirn erfolgreich operiert werden.

Angiome

Angiome sind so genannte arteriovenöse Missbildungen oder Malformationen (AVM - eine Fehlbildung eines oder mehrerer Blut- oder Lymphgefäße), die sich knäulartig darstellen und einen Kurzschluss zwischen Arterien und Venen bedeuten. Sie können Hirnblutungen erzeugen oder aber Krampfanfälle auslösen.

Die Therapie der Angiome erfolgt interdisziplinär, d.h. durch Embolisation, ggf. Bestrahlung oder mikrochirurgische Extirpation (vollständige operative Entfernung von Organen oder Gewebeteilen).

Hier in Duisburg besteht eine sehr große Erfahrung in der Behandlung von Angiomen.

NPH (Normaldruckhydrocephalus)

Das Krankheitsbild
Unter einem Hydrocephalus versteht man eine krankhafte Erweiterung der Hirnkammern infolge einer Vermehrung des Nervenwassers im Gehirn. Dies kann verschiedene Ursachen haben. Der idiopathische Normaldruckhydrozephalus (INPH) wurde 1965 erstmals von Hakim und Adams beschrieben (Adams 1965). Schätzungsweise bis zu 6 % aller Demenzerkrankungen sind INPH korreliert (Savolainen, Paljarvi et al. 1999). Von der idiopathischen Form, die eine Erkrankung des älteren Menschen (> 60 Jahre) darstellt, wird der sekundärer NPH als Folge einer Subarachnoidal- oder intraventrikulären Blutung, Meningitis, Schädelhirntrauma oder chronischer Aquäduktstenose unterschieden. Die Pathophysiologie des INPH ist ungeklärt (siehe unten). Die Diagnosestellung ist beim alten Menschen schwierig, da auch andere Erkrankungen, wie z.B. ein allgemein geistiger Abbau (Demenz), Morbus Alzheimer, Durchblutungsstörungen des Gehirns und auch Morbus Parkinson (Schüttellähmung) ähnliche Beschwerden hervorrufen können.

Klinische Symptome Klassische diagnostische Kriterien dieser Erkrankung sind:
1. die Hakim’ sche Trias aus Gangstörung, Demenz und Urin-Inkontinenz
2. die Darstellung eines kommunizierenden Hydrozephalus im Computertomogramm oder Kernspintomogramm
3. normaler Liquordruck bei intermittierender lumbaler Messung
4. Verbesserung der Symptomatik durch Anlage eines ventrikulo-peritonealen Shunts Die klinische Trias mit Gangstörung, Demenz und Urin-Inkontinenz (Hakim’ sche Trias) ist zwar charakteristisch, aber nicht pathognomonisch für den NPH. Die Gangstörung, die in der Regel als erstes Symptom auftritt, ist durch einen breitbasigen, kurzschrittigen und deutlich verlangsamten Gang charakterisiert. Die Demenz ist primär durch eine Verschlechterung des Erinnerungsvermögens mit Bradyphrenie und Bradykinesie gekennzeichnet, nach verschiedenen Schätzungen werden durch den NPH bis zu 6 % aller Demenzerkrankungen verursacht. Die Inkontinenz ist durch einen unwillkürlichen Harnabgang ohne vorausgehenden Harndrang charakterisiert.

Diagnostische Verfahren
Es gibt zurzeit keinen pathognomonischen Labortest für das Vorliegen eines NPH. Behelfsmäßig werden die erwähnten klinischen und radiologischen Kriterien und der Tap-Test verwendet.

Lumbalpunktion/Tap-Test
Der basale, intermittierend lumbal gemessene Liquordruck liegt im Normalbereich (Adams 1965). Ein Kriterium der Diagnosestellung des NPH ist ein positiver Tap-Test. Bei diesem Test wird in der Regel ca. 20-30 ml Liquor lumbal abpunktiert. Der Test wird als positiv bewertet, wenn nach der Punktion eine Verbesserung der kognitiven Leistungen und des Gangbildes eintreten.

Kontinuierliche Liquordruckmessung
Einige der Patienten mit einem normalen Eröffnungsdruck bei lumbaler Druckmessung zeigten bei kontinuierlicher Messung intermittierende Druckerhöhungen bis > 270 mm H2O oder wiederholt auftretende B-Wellen (Hakim and Adams 1965). Wir führen im Zweifelsfall eine epidurale Druckmessung über 48 h durch.

Bildgebende Verfahren
Voraussetzung für die Diagnose eines Normaldruckhydrozephalus ist das Vorliegen eines kommunizierenden Hydrocephalus. Die wesentliche Aussage der bildgebenden Diagnostik ist, dass die Erweiterung der Liquorräume auf die Ventrikel beschränkt ist und keine generalisierte Hirnatrophie besteht. Spezifische radiologische Zeichen sind:

- Periventrikuläre Minderdichtigkeiten im Computertomogramm oder Kernspintomogramm (Transependymales Ödem)

- Abflachung der Sulci im Bereich der Konvexität

- Abrundung der Vorderhörner

Behandlung
Die Therapie der Wahl ist die Anlage eines ventrikulo-peritonealen Shunts. Bei dieser Operation wird das Nervenwasserwasser von einer Hirnkammer über ein Schlauchsystem, welches mit einem Ventil verbunden ist, unter der der Haut in die Bauchhöhle verlegt. Das Hirnwasser wird dann über die Bauchhöhle resorbiert. Die Anlage in den Bauchraum erfolgt in Duisburg mithilfe der Chirurgie laparoskopisch, also mit Hilfe eines Endoskops, was die Einlage des Drainageschlauches in den Bauchraum vereinfacht und sicherer macht.

Über das Ventil kann von außen die ablaufende Menge des Hirnwassers mit einem Magneten reguliert werden. Die Operation wird in Vollnarkose durchgeführt und dauert ca. 45 Minuten. Zur Anlage des Shuntsystems werden insgesamt drei kleine Hautschnitte angelegt, einer auf dem Kopf, einer hinter dem Ohr und einer im oder neben dem Bauchnabel.

Akute Komplikationen sind extrem selten, denkbar sind Hirnblutungen und Verletzung von Bauchgefäßen. Im Langzeitverlauf kann es in seltenen Fällen zu einer Überdrainage des Hirnwassers kommen, ebenso wären Infektionen des Systems denkbar, welche dann eine operative Entfernung des Systems notwendig machen. In der Regel wird der Eingriff aber sehr gut vertragen.

Der Krankenhausaufenthalt dauert ca. eine Woche. Eine Kontrolluntersuchung sollte zunächst nach einem Monat danach in jährlichen Abständen erfolgen.

Ergebnisse
Bei insgesamt 40-60 % der Patienten kommt es nach der Shuntoperation zu einer deutlichen Verbesserung der Symptomatik, die vor allem die Gangstörung und die Inkontinenz betrifft (Savolainen, Paljarvi et al. 1999). Hypothesen zur molekularen Pathophysiologie des idiopathischen Normaldruckhydrozephalus (INPH) Die molekularen Ursachen für den INPH sind nicht bekannt. In etwa 50 % der Fälle existiert eine Fibrose der Arachnoidea (Bech, Waldemar et al. 1999), was einen Teil der Pathos-Physiologie durch eine Behinderung der Liquorabflusswege erklären kann. Bei den Fällen mit deutlicher Fibrose der Arachnoidea scheint die klinische Verbesserung nach Shuntoperation ausgeprägter zu sein als bei den übrigen Fällen. Außerdem besteht eine hohe Komorbidität des INPH mit der Alzheimer Erkrankung (Bech, Waldemar et al. 1999; Savolainen, Paljarvi et al. 1999; Golomb, Wisoff et al. 2000), wobei das gleichzeitige Vorkommen der Alzheimer Erkrankung und des INPH die klinische Prognose interessanterweise nicht wesentlich beeinflusst (Bech, Waldemar et al. 1999; Golomb, Wisoff et al. 2000). Insofern stellt die Erkrankung Normaldruckhydrozephalus eine erfolgreich behandelbare Demenzform dar.

Es gibt jedoch auch Wasserkopfpatienten, bei denen eine Abflussstörung innerhalb des Ventrikelsystems besteht. So kann z.B. eine Verengung im Bereich des Aquaeduktes vorliegen, also der Verbindung zwischen 3. und 4. Hirnwasserraum (Ventrikel). 3 Interessanterweise zählen 20 % der kindlichen Wasserkopfpatienten zu dieser Gruppe. Bei diesen Patienten kann endoskopisch operiert werden, d.h. es wird über ein frontales Bohrloch mit dem Endoskop eine so genannte Ventrikulostomie, also ein Loch am Boden des dritten Ventrikels, angelegt. So kann der Liquor über einen Alternativweg abfließen, unter Umgehung des Aquaeduktes. Diese Methode ist nicht ohne Risiko, ermöglicht aber eine Therapie des Wasserkopfs ohne Shunt, d.h. ohne Fremdkörperimplantation.

Hirnblutungen

Hirnblutungen können aus Gefäßmissbildungen, infolge eines Bluthochdruckes oder infolge Gewebeveränderungen und Tumore entstehen.

Die operative Entfernung ist sehr umstritten, allerdings existieren Fälle in denen die große Blutmenge zu einer ernsthaften Gefahr wird, da der zur Verfügung stehende Raum im Gehirn begrenzt ist. Bei tiefen Blutungen kann die navigierte oder stereotaktische Katheteranlage und Lyse der Blutung erfolgen. Bei oberflächlichen Blutungen kann mikrochirurgisch über eine kleine Schädeleröffnung (Trepanation) operiert werden. Blutungen in den Hirnkammern, d.h. Ventrikelblutungen, werden mit Drainage (ableiten pathologischer Flüssigkeiten) behandelt.

Orbitachirurgie

Die Orbita, d.h. Augenhöhle kann völlig unterschiedliche Tumore und Läsionen beherbergen. Gemeinhin gilt die Entfernung von Prozessen in diesem Bereich als äußerst schwierig, da hier zahlreiche Nerven, Muskeln und Gefäße verlaufen.

In Duisburg hat die Orbitachirurgie unter Prof. Dr. Hassler eine lange Tradition und es wurden eine Vielzahl speziell entwickelter und modifizierter Zugänge, wie z.B. der transkonjunktivale Zugang, die laterale Orbitatumor, der supraorbitale Zugang u.a. hierfür entwickelt. So können Tumore z.B. über Augenbrauenschnitte oder von außen nicht sichtbare Schnitte innerhalb der Bindehaut des Auges operiert werden. Auch hier werden Navigationstechniken herangezogen, da das Auffinden der Tumore innerhalb des orbitalen Fettes sehr schwierig ist. In der Augenhöhle können verschiedene Tumore angesiedelt sein. Durch lokalen Druck auf das Auge oder auf den Sehnerven kann es zur Erblindung kommen.

In der operativen Entfernung der Gewächse hat unsere Klinik einen deutschlandweiten Ruf.

Schädelbasischirurgie

Als Schädelbasischirurgie bezeichnet man gemeinhin Eingriffe im Bereich der vorderen, mittleren oder hinteren Schädelbasis. Normalerweise werden verschiedenartige gutartige oder bösartige Tumore angegangen. Wir legen hier insbesondere Wert auf einen für den Patienten individuell maßgeschneiderten Zugang, der möglichst minimal invasiv sein sollte mit größtmöglicher Radikalität. Allerdings kann in Einzelfällen nur eine inkomplette Resektion durchgeführt werden, um keine Ausfälle des Patienten zu riskieren.

In solchen Fällen wird die Operation dann mit einer Spezialbestrahlung, z.B. der stereotaktischen fraktionierten Bestrahlung kombiniert. In vielen Fällen operieren wir auch interdisziplinär. Hier bestehen sehr gute Kooperationen zur HNO-Klinik im Helios St. Anna in Duisburg-Huckingen, aber auch zu den Mund-Kiefer-Gesichtschirurgischen Abteilungen der Universitäten Duisburg–Essen und der Ruhr-Universität Bochum. Das Monitoring von Hirnnervenfunktionen (z. B. des Nervus fazialis) ist sehr wichtig bei der Therapie und wird in dieser Klinik vorgehalten.

Halswirbelsäule

Die Halswirbelsäule stellt einen Hauptschwerpunkt der Abteilung dar, sowohl in Bezug auf traumatische als auch degenerative Veränderungen. Es werden alle gängigen Verfahren von vorne (ventral) und von hinten angewandt (dorsal) sowie zahlreiche Spezialmethoden.

Periphere Nervenchirurgie

Generell werden sowohl häufige Engpasssyndrome wie Carpaltunnelsyndrom, Sulcus ulnaris Syndrom operiert als auch seltenere Syndrome wie z.B. Loge de Guyon Syndrom, Supinator Syndrom und Tarsaltunnelsyndrom oder jegliche Art von postoperativen Nervenengpässen inklusive Plexustumore. Angeboten werden auch Nervenrekonstruktionen mit Suralis Interposititon.

Kinderneurochirurgie

Gemeinsam mit Pädiatern, Neuropädiatern, Neuroradiologen und den Neurochirurgen erfolgt die Behandlung der Kinder. Neben den Hirntumoren erfolgt auch die Behandlung von Kraniosynostosen, kindlichen Fehlbildungen und die Behandlung eines Hydrocephalus. Mit Hilfe von Ultraschall, Dopplersonographie, Navigationsgerät, Mikroskop sowie endoskopischer Technik erfolgen die neurochirurgischen Operationseingriffe.

Kinder mit Schädel-Hirn-Trauma werden gemeinsam auf der pädiatrischen Intensivstation betreut. Gemeinsam mit Pädiatern und Neuroradiologen besteht die optimale Möglichkeit zur Bildgebung, mit Hilfe von Ultraschall, MRT, CT-Diagnostik, Angiographie und konventionellem Röntgen, sowie zur elektrophysiologischen Funktionsdiagnostik und EEG.

Eine Spezialität der Klinik sind die neurovaskulären Erkrankungen im Kindesalter, wie z.B. Angiome und Cavernome u.a. Kraniosynostosen Unter Kraniosynostosen versteht man den vorzeitigen Verschluss der Schädelnähte. Kraniosynostosen können als alleinige Fehlbildung auftreten, oder aber im Zusammenhang mit Syndromen.

Die Diagnostik erfolgt heutzutage klinisch und mit Ultraschall, nur noch in Spezialfällen mit CCT. Je nach Lokalisation des vorzeitigen Verschlusses einer Knochennaht kann sich der Schädel verformen. Um dem Gehirn Platz zum Wachstum zu schaffen, muss man bei ausgeprägten Schädeldeformitäten eine operative Korrektur vornehmen.

Bei Säuglingen unter sechs Wochen ist auch eine endoskopische Operation möglich (insbesondere beim Verschluss der Koronarnaht). Diese relativ neue Technik wird hier in den Sana Kliniken Duisburg durchgeführt.

In manchen Fällen ist auch eine Helmtherapie oder auch kombinierte Therapie notwendig. Eine hohe Prozentzahl der Kinder mit Schädeldeformitäten ist lageabhängig, damit keine echte Nahtsynostose, und kann durch wechselnde Lagerung gut therapiert werden (Plagiocephalus).