Besondere medizinische Behandlungsverfahren

Fachspezifische Untersuchungsverfahren

Klinische Untersuchung

Die ausführliche und detailierte klinisch-neurologische Untersuchung steht nach der Befragung des Patienten (Anamnese) an erster Stelle jeder neurologischen Diagnostik.

Extra- und transkranielle Doppler- und Duplex-Sonographie der hirnversorgenden Arterien

Mit diesem Ultraschallverfahren kann man den Blutfluss, mögliche Verengungen und arteriosklerotische Kalkablagerungen in den hirnversorgenden Arterien darstellen. Diese Methode eignet sich besonders gut, um frühe Veränderungen, die mit einem erhöhten Risiko für einen Schlaganfall einhergehen, an den Gefäßen zu erkennen und die Ursachen für einen bereits erlittenen Schlaganfall sicher abzugrenzen. Grundlage dieser Methode ist der nach Christian Doppler, einem österreichischen Mathematiker und Physiker, benannte Doppler-Effekt: Ultraschallwellen werden vom Schallkopf des Ultraschallgerätes ausgesandt und vom in den Blutgefäßen fließenden Blut wieder in unterschiedlicher Form reflektiert und von der Sonde wieder aufgefangen.

Elektroenzephalografie (EEG)

Mit dieser Untersuchungsmethode werden die Hirnströme abgeleitet. Hierzu werden Elektroden auf der Kopfhaut befestigt und die an der Kopfoberfläche ableitbaren Hirnströme fortlaufend aufgezeichnet. Bei unterschiedlichen Erkrankungen des Gehirns kann es zu teilweise sehr spezifischen Veränderungen im EEG kommen, so dass dieser von Hans Berger, einem deutschen Neurologen und Psychiater, schon 1924 entwickelten Methode, auch heute noch größte Bedeutung zukommt. Provozierende Maßnahmen (wie z.B. ein Schlafentzug, eine schnelle und forcierte Atmung oder Flackerlicht) können latent vorhandene epilepsietypische Potenziale im EEG besser sichtbar machen. Wir kombinieren das EEG bedarfsweise mit einer Videoaufzeichnung des Patienten, um die Veränderungen der Hirnströme in Bezug zu dem Anfallsbild setzen zu können. Das Schlafentzugs-EEG wird nach einer durchwachten Nacht abgeleitet und zeigt Informationen, die in einem Routine-EEG oft nicht zu erkennen sind.

Evozierte Potentiale (EVOP)

Die evozierten Potentiale stellen eine neurologische Untersuchungsmethode dar, mit deren Hilfe die Leitfähigkeit und damit die Funktionsfähigkeit von Nervenbahnen getestet werden können. Das Prinzip beruht auf einer Reizung eines Sinnesorgans und der nachfolgenden Beobachtung des hierdurch ausgelösten Potentials in verschiedenen Regionen des Gehirns oder benachbarter Strukturen des zentralen Nervensystems. Die am häufigsten durchgeführten Untersuchungen sind die somatosensibel evozierten Potenziale (SEP), die motorisch evozierten Potenziale (MEP), die akustisch evozierten Potenziale (AEP) und die visuell evozierten Potenziale (VEP). Bei den SEP werden Nerven an dem Arm, Bein oder im Gesicht gereizt. Bei den AEP werden dem Patienten Tonreize über einen Kopfhörer vorgespielt und bei den VEP auf einem Monitor wechselnde Schachbrettmuster als optische Reize präsentiert.

Elektromyografie (EMG)

Mit dieser Methode kann man die elektrische Aktivität in der Muskulatur untersuchen. Hierbei werden dünne Nadeln in den jeweiligen Muskel eingestochen und die elektrische Aktivität analysiert. Diese Untersuchung ist zum Beispiel bei unklaren Lähmungen, speziellen Muskel- und Nervenerkrankungen indiziert. Anhand der Veränderungen kann man zudem untersuchen, ob der Nerv, der Muskel oder beide Strukturen verändert sind.

Elektroneurografie

Mit Hilfe dieser Methode kann man die Nervenleitgeschwindigkeit von sensiblen und motorischen Nervenfasern messen.

Liquoruntersuchung

Liquor ist die Fachbezeichnung für Nervenwasser. Der Liquor umfließt Gehirn und Rückenmark und kann über einen kleinen Stich in den Wirbelkanal in der Lendenregion gewonnen werden. Es werden üblicherweise das Eiweiß und Zellzahl bestimmt. Darüber hinaus wird ein Teil des Nervenwasser in die Mikrobiologie und Virologie gesandt, um mögliche Krankheitserreger nachzuweisen.

Liquoruntersuchungen sind indiziert bei Verdacht auf entzündliche Erkrankungen des Nervensystems, wie zum Beispiel der Meningitis oder der Borreliose. Mit speziellen dünnen Nadeln ist diese Untersuchung in der Regel nicht schmerzhafter als die Anlage einer Venenverweilkanüle.

Kernspintomographie

Die Kernspin-Tomographie, auch Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) genannt, ist eine diagnostische Technik zur Darstellung der inneren Organe und Gewebe mit Hilfe von Magnetfeldern. Sie ist ein wesentliches Instrumentarium zur Darstellung aller Strukturen im zentralen Nervensystem, also des gesamten Gehirns und des Rückenmarkes entlang der gesamten Wirbelsäule.

Computertomographie

Die Computer-Tomographie ist ein spezielles Röntgenverfahren, das Querschnittsbilder verschiedener Körperregionen liefert. Die CT-Aufnahme ist übersichtlicher als ein normales Röntgenbild. Dank der besseren Kontrastabstufung kann der Arzt verschiedene Gewebearten wie Knochen, Muskeln oder Fett besser unterscheiden. Durch den Einsatz von Kontrastmitteln lässt sich dies noch verbessern. Auch für den Neurologen ist die Computertomographie insbesondere in der Notfalldiagnostik ein unverzichtbares Instrument.

Elektronystagmografie

Ein Nystagmus ist eine ruckartige Bewegung der Augen. Ursache ist eine Störung im Gleichgewichtsorgan, im Gleichgewichtsnerven oder im Hirnstamm. Mittels der Elektronystagmographie kann man diese unwillkürlichen Bewegungen im Auge messen. Hierfür werden Elektroden an die Schläfen und die Stirn aufgeklebt und die Augenbewegungen elektrisch aufgezeichnet.