Radiologie und Neuroradiologie

Venöse Malformation

Eine venöse Malformation ist eine angeborene Fehlbildung der blutabführenden Gefäße. Prinzipiell kann sie überall im Körper auftreten, betrifft aber am häufigsten die Haut, das Unterhautgewebe sowie die Muskulatur. Normale Venen haben eine kräftige Gefäßwand und können das Blut problemlos zum Herzen zurück transportieren. Bei einer venösen Malformation fehlen der Gefäßwand die Stabilität und dem Gefäß die Venenklappen, die für den Rücktransport des Blutes benötigt werden. Das Blut staut sich auf und übt immer mehr Druck auf die Gefäßwand aus, sodass das Gefäß im Verlauf zunehmend größer und dicker wird. Daher werden venöse Malformationen oft erst nach Jahren oder Jahrzehnten sichtbar und zum Beispiel durch Schmerzen oder Funktionseinschränkungen symptomatisch. Ein Behandlungswunsch kann aber auch aus ästhetischen Gründen bestehen.

Meist wird zur Diagnosestellung die MRT herangezogen. Die untenstehenden Bilder zeigen die venöse Malformation eines Patienten am linken Unterarm (die krankhaften Gefäße sind rote markiert).

 

Behandlung mittels Sklerosierungstherapie:

Zur Behandlung einer venösen Malformation werden die pathologisch veränderten Venen klassischerweise in Vollnarkose unter Röntgenkontrolle zielgenau punktiert (linke Aufnahme in der unteren Bildreihe) und mit Kontrastmittel sichtbar gemacht (mittlere Aufnahme). Anschließend wird ein geeignetes Verödungsmittel in die Venen injiziert (rechte Aufnahme, Pfeilmarkierung).

Durch die Verödung des Gefäßes wird es verschlossen und das Blut kann wieder seinen normalen Weg über gesunde Venen zurück zum Herzen nehmen. Je nach Ausprägung der Malformation können mehrere Behandlungen notwendig sein.

Bleomycin-Elektrosklerotherapie (BEST):

Ein neues Therapieverfahren zur Behandlung von venösen/lymphatischen Malformationen ist die Elektrosklerotherapie in Kombination mit dem Medikament Bleomycin. Bei diesem Verfahren wird die Malformation mit speziellen, unterschiedlich konfigurierten Nadel-Elektroden punktiert. Über diese Elektroden werden elektrische Impulse in das Gewebe gesendet, welche kurzfristig die Durchlässigkeit der Zellmembran der krankhaften Gefäße erhöhen und somit den Eintritt des Medikamentes direkt in die Zelle gewährleisten. Hierdurch wird die Wirkung des Bleomycins um ein Vielfaches erhöht. Es kommt zu einer effektiveren Größenreduktion der Malformation und somit zu einer schnelleren Besserung der Symptomatik nach oft nur einer Behandlung.