Borna

Worum Endokrinologen sich kümmern...

Sind es die Hormone?

Stresshormone, Glückshormone, Kuschelhormone, Sexualhormone: Davon gehört hat jeder schon mal. Den Fachbegriff Endokrinologie kennen da schon weitaus weniger. Was Endokrinologie bedeutet, was Endokrinologen machen und wie sie Menschen helfen können, erklärt Michael Hellmich, Facharzt für Innere Medizin, Endokrinologie und Diabetologie am Sana Klinikum Borna. 

Was genau machen Botenstoffe im Körper? Warum sind Hormone so wichtig?
Hellmich: Wenn Sie so wollen, ist das Hormonsystem ein Teil unserer inneren Betriebsorganisation. Hormone sind biochemische Botenstoffe oder Signalstoffe, die von speziellen Zellen (z.B. in Drüsen) produziert werden und dann in bestimmten Zielorganen spezifische Wirkungen oder Regulationsfunktionen in Gang setzen. Diese sind sehr vielfältig. Endorphine stillen Schmerzen, Adrenalin mobilisiert die Energiereserven, steigert die Leistungsbereitschaft und schärft die Sinne in Gefahrsituationen, Serotonin beeinflusst die Stimmungslage und gibt uns das Gefühl der inneren Ruhe und Zufriedenheit, Schilddrüsenhormone regulieren den Energiestoffwechsel, Cortisol, ein wichtiges Stresshormon, hat Effekte auf den Stoffwechsel und den Blutdruck, Insulin reguliert den Blutzuckerspiegel, Oxytocin sorgt für die stärksten Gefühle überhaupt: Mutterliebe und emotionale Bindung. Sie sehen also: Ohne Hormone ginge nichts.

Und mit all diesen Hormonen befasst sich ein Endokrinologe?
Ja, wir Endokrinologen sind spezialisiert auf hormonelle Erkrankungen, deren Vorbeugung, Diagnostik und Therapie. Da fast jedes Organ und viele Funktionen durch Hormone gesteuert werden, ist das Fachgebiet Endokrinologie nicht leicht abzugrenzen. Der Endokrinologe greift vielmehr in die einzelnen Fachbereiche ein und versucht, Wechselwirkungen und Gesamtzusammenhänge zu finden. Häufig erkennt man nicht auf den ersten Blick, dass ein medizinisches Problem eine hormonelle Grundlage besitzt.

Betrifft das viele Menschen?
Erkrankungen des Hormonsystems und Störungen des Stoffwechsels sind in Deutschland häufig. Zur Endokrinologie gehören »Volkskrankheiten« wie Diabetes mellitus, Adipositas, Fettstoffwechselstörungen, Schilddrüsenerkrankungen, Osteoporose, einige Formen des Bluthochdrucks. Millionen von Menschen sind also betroffen.

Wann kommen Menschen zu Ihnen?
Hormonstörungen lösen manchmal nur sehr unspezifische Beschwerden aus. Diese können zudem bei jedem Patienten sehr variabel in ihrer Symptomkonstellation und Ausprägung sein. Das macht es oft sehr schwierig, die richtige Diagnose zu stellen. Viele Patientinnen und Patienten haben deshalb einen langen Weg hinter sich, bis die richtige Diagnose und Therapie gefunden ist. 

Und wie können Sie Ihren Patientinnen und Patienten helfen?
Das Knifflige aber auch Spannende an der Endokrinologie ist, dass der Mensch ganz besonders als ganzheitliche Person betrachtet werden muss, ohne auf ein einzelnes erkranktes Organ reduziert zu werden. Daher beginnt die Erstdiagnostik schon beim Betreten des Untersuchungszimmers: Ich schaue mir das Gangbild, die Körperhaltung und die äußere Erscheinung an und bekomme manchmal bereits hier erste Hinweise auf eine hormonelle Störung. Im gemeinsamen Gespräch mit meinen Patientinnen und Patienten erhärte ich dann durch gezielte Fragen den Verdacht auf eine Erkrankung. Der Beweis einer hormonellen Störung wird danach laborchemisch mit Blut- und Urinuntersuchungen erbracht. Oft sind zusätzlich endokrinologische Funktionstests notwendig. Das sind hormonelle Stimulations- oder Hemmtests, die zeigen, ob die hormonellen Regelkreise intakt sind oder ob ein Hormonmangel oder eine vermehrte Hormonproduktion vorliegt.

Und was folgt danach?
Stehen Organe unter Krankheitsverdacht, wird eine entsprechende Bildgebung, z.B. mit Ultraschall, CT, MRT oder Szintigraphie, durchgeführt. Anschließend erfolgt eine patientenindividuelle Therapie. Diese kann medikamentös und/oder operativ sein.
 

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