Dresden

Selbsttest hilft

Mehr Lebensqualität trotz Blutverdünner

Wundschwester Claudia Kleich vom Herzzentrum Dresden erklärt einer Patientin, wie das Gerinnungs-Selbstmanagement funktioniert. Foto: Robert Reuther

Jeden Tag ein bis zwei Tabletten, die das Blut verdünnen – dies gehört für mehr als eine Million Menschen in Deutschland zur Routine. Sie haben künstliche Herzklappen, Vorhofflimmern, ein Kunstherz (LVAD) oder neigen wegen verschiedener Erkrankungen verstärkt zu Thrombosen oder Embolien. Um zu vermeiden, dass sich Blutgerinnsel bilden, die zu Herzinfarkten oder Schlaganfällen führen können, müssen sie täglich Gerinnungshemmer nehmen. Hinzukommen dabei regelmäßige Arztbesuche. „Unsere Patientinnen und Patienten kommen etwa aller vier bis sechs Wochen zu uns in die Wundambulanz, damit wir den Gerinnungswert kontrollieren können. Von den damit verbundenen Wegen und vielleicht auch Wartezeiten sind Viele natürlich nicht begeistert, gerade in Coronazeiten nicht“, sagt Claudia Kleich, Wundschwester am Herzzentrum Dresden Universitätsklinik.

Selbsttest hilft

In der Spezialklinik wird deshalb auf eine andere Lösung gesetzt. Betroffenen lernen in Schulungen, wie sie ihren Gerinnungswert selbst bestimmen und ihre Tablettendosis anpassen können. Möglich macht dies ein kleines mobiles Messgerät, das ganz ähnlich wie die Blutzuckermessung bei Diabetes funktioniert. Mit einem kleinen Stich in den Finger wird Blut entnommen, welches das Gerät anschließend untersucht. Dieses so genannte Gerinnungs-Selbstmanagement (GSM) hat zahlreiche Vorteile. „Die Patientinnen und Patienten fühlen sich sicherer und führen deshalb ein wesentlich selbstbestimmteres Leben. Das liegt daran, dass der Gerinnungswert aufgrund der engmaschigeren Selbstkontrolle konstanter ist“, erklärt Claudia Kleich. Das führe dazu, dass die Risiken einer Blutung oder eines Blutgerinnsels deutlich minimiert würden. Zudem könnten diese Patienten bei Schwankungen individueller reagieren.

Dies macht sich gerade auf Reisen bemerkbar. Der Gerinnungswert kann nämlich je nach Klima und Ernährung schwanken. „Mit einem Pieks können die Selbst-Manager aber die Veränderung feststellen und ihre Tabletten entsprechend anpassen. Das funktioniert am Strand, im Hochgebirge oder beim Fahrradurlaub“, so Claudia Kleich. Bei drastischen Schwankungen sollte aber dennoch ein Arzt vor Ort aufgesucht werden.

Wer das Gerinnungs-Selbstmanagement erlernen möchte, der kann sich gern im Herzzentrum Dresden Universitätsklinik bei Claudia Kleich melden. Sie ist zertifizierte GSM-Schulungsleiterin und bietet regelmäßig Weiterbildungen an.

Robert Reuther
Referent Unternehmenskommunikation | Pressesprecher
Herzzentrum Dresden GmbH Universitätsklinik

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