Sana Blaubuch

Sana Klinikum Lichtenberg, Haus C, Institut für Pathologie. Als das Gebäude vor 100 Jahren seinen Betrieb im Berliner Osten aufnahm, beherbergte es einen über drei Etagen stufenförmig anstei- genden, weiträumigen Sektionssaal und einige winzige Laborräume, erzählt Chefarzt Prof. Dr. Gerald Niedobitek. «Heute sind die Verhältnisse genau umgekehrt. Sektionen machen kaum noch fünf Prozent unserer Arbeit aus, der Löwenanteil ist Diagnostik für den lebenden Patienten. » Entfernt der Arzt zumBeispiel einen Leberfleck, untersucht der Pathologe, ob ein bösartiger Tumor hinter der Hautveränderung steckt. Die Gewebe- probe aus einer Magenspiegelung etwa verrät, ob der Patient ein gutartiges Magengeschwür hat, das mit Tabletten behandelt werden kann, oder ob der Magentumor zur Heilung entfernt werden muss. Bösartig oder nicht—nahezu alle Tumor- diagnosen kommen vom Pathologen. Und mehr noch: Er kann untermMikroskop nicht nur erken- nen, an welcher Art von Krebs der Patient erkrankt ist, sondern auch, ob der Tumor eher langsam oder aggressiv wächst, wie hoch dieWahrschein- lichkeit von Metastasen ist und welche Therapie sich am besten eignet. «Krebs ist nicht gleich Krebs, sondern eine große Familie von Erkrankungen mit ganz unter- schiedlichen Verhaltensweisen und immer öfter auch mit berechtigter Hoffnung auf Heilung», er- klärt Niedobitek. Wie erfolgreich eine Krebsbehandlung ist, hängt schon davon ab, ob der Chirurg den Tumor wirk- 22 S TA R K E MOM E N T E PAT H O L O G I E PAT H O L O G I E S A N A K L I N I K UM L I C H T E N B E R G Meister der Schnitte Pathologen? Das sind doch die kauzigen Typen aus den Krimis, die Mordopfer obduzieren, um die Todesursache abzuklären. Eine weitverbreitete Meinung—und zugleich ein großer Irrtum. fig . Prof. Dr. med. Gerald Niedobitek, Chefarzt der Pathologie Sana Klinikum Lichtenberg

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