Behandlung

Multiple Sklerose Therapie

Die Behandlung der MS erfordert ein multimodales Konzept, in dem neben der immunprophylaktischen Therapie (der Therapie der MS „im engeren Sinn“) symptomatische Maßnahmen (medikamentöse wie nicht-medikamentöse wie z. B. Physiotherapie, Ergotherapie oder psychologische Therapie) einen festen Stellenwert haben.

Im Vordergrund aller Bemühungen steht die Steigerung der Lebensqualität jedes einzelnen Erkrankten. Aufgrund des heterogenen Verlaufs der Erkrankung und der unterschiedlichen Symptome muss die Therapie individuell und auf den jeweiligen Krankheitsverlauf und das Krankheitsstadium zugeschnitten sein. Dabei ist es durchaus vorstellbar, dass beispielsweise in einem sehr frühen Krankheitsstadium nur eine Immuntherapie notwendig ist, während auf der anderen Seite in fortgeschrittenen Stadien nur noch symptomatische Maßnahmen zum Einsatz kommen können – immer jedoch sollten die verschiedenen Bausteine der MS-Therapie zumindest bedacht und dann ggf. auch eingesetzt werden. Nur so lässt sich die immer wieder geäußerte Aussage, ein Patient sei „austherapiert“, verhindern – fälschlicherweise wird dieses Attribut für Patienten verwendet, bei denen eine Immuntherapie nicht mehr sinnvoll ist. Allerdings können zumindest symptomatische Maßnahmen immer durchgeführt werden, selbst in den sog. „Endstadien“ der Erkrankung. Wichtig ist, dass dabei nicht nur krankheitsspezifische Parameter wie Schubrate, Behinderungsprogression oder kernspintomographische Veränderungen beachtet werden, sondern der Patient mit seinem ganz persönlichem Umfeld, seinen Lebensvorstellungen und Therapieerwartungen ernst genommen und in die Therapieentscheidung einbezogen wird.

Klinisch unterscheidet man folgende Therapieformen und Therapieziele:

  1. die Therapie des akuten Schubes mit dem Ziel, die Schubdauer abzukürzen,
  2. die langfristige, prophylaktische Immuntherapie mit dem Ziel, die Schwere und Häufigkeit von Schüben zu verringern und das Ausmaß der fortschreitenden Behinderung günstig zu beeinflussen bzw. die Krankheit zum Stillstand zu bringen („Freiheit von Krankheitsaktivität“), und
  3. die symptomatische Therapie mit dem Ziel, die bestehenden Krankheitssymptome zu verbessern.