Multiple Sklerose
Krankheitsverlauf und Prognose

Abbildung 3: Verlaufsformen der MS
Die Multiple Sklerose verläuft meist schubweise, besonders am Anfang der Erkrankung („primär schubförmig“). Etwa 5 bis 10% der Betroffenen zeigen jedoch von Beginn an einen kontinuierlich fortschreitenden Verlauf („primär progredient“). Studien zum natürlichen Krankheitsverlauf der 1980er Jahre zufolge entwickelten etwa die Hälfte der Betroffenen mit schubförmigem Beginn nach 10 bis 15 Jahren eine „sekundär progrediente“ Verlaufsform; diese Zeiträume sind heutzutage dank moderner verlaufsmodifizierender Therapien (auch Immuntherapie genannt) länger, und die Prognose ist deutlich verbessert. Dennoch bleibt die individuelle Vorhersage schwierig. Ein schwerer Behinderungsgrad in den ersten fünf Jahren, häufige Schübe im frühen Verlauf und ein höheres Erkrankungsalter können auf einen ungünstigeren Verlauf hindeuten. Es hat sich außerdem gezeigt, dass eine stetige, fortschreitende Verschlechterung oft stärker zur Behinderungsentwicklung beiträgt als einzelne Schübe.
Für die Bewertung des Krankheitsverlaufs ist die Kernspintomographie (MRT) besonders wichtig. Zudem werden zunehmend Laborwerte, wie zum Beispiel Serum-Neurofilament-Leichtketten (sNFL), zur Verlaufskontrolle eingesetzt.
Trotz technischer Fortschritte bleiben die klinische Untersuchung und die Erfahrung der behandelnden Ärztinnen und Ärzte weiterhin entscheidend.