Berlin

Im Foyer des Eltern-Kind-Zentrums erinnert nun eine Gedenktafel und eine Ausstellung an das Wirken des herausragenden Mediziners der ersten Lichtenberger Entbindungsklinik

Gedenktafel für Dr. Friedrich Jacobs im Sana Klinikum Lichtenberg eingeweiht

Am Donnerstag, den 9. Oktober 2014 wurde im Foyer des Eltern-Kind-zentrums des Sana Klinikums Lichtenberg eine Gedenktafel für Dr. Friedrich Jacobs der Öffentlichkeit übergeben.

„Die Initiative dazu verdanken wir Dr. med. Gebhard von Cossel, dem Ärztlichen Direktor der Sana Kliniken Berlin-Brandenburg GmbH“, so Dr. Thomas Thiele, Leiter des Museums Lichtenberg in seiner Eröffnungsrede. „Mit der Gedenktafel und einer Ausstellung soll an diesem Ort daran erinnert werden, welche Leistung, welche Auflehnung und welche Entbehrungen es gekostet hat, das Leben hier täglich neu zu beginnen“, erörterte Dr. Thiele.

Dr. Friedrich Jacobs kam 1920 an das Städtische Krankenhaus Lichtenberg und übernahm 1920 die Leitung der ersten Entbindungsstation. Das Krankenhaus Lichtenberg nahm bereits im frühen 20. Jahrhundert einen der vordersten Ränge in der noch jungen Geburtenhilfe von Berlin ein. Von 1945 bis 1948 leitete Friedrich Jacobs als Ärztlicher Direktor das Oskar-Ziethen-Krankenhaus.

Dr. Friedrich Jacobs war Wegbereiter einer modernen Geburtenhilfe und Verfechter einer sozial orientierten Gesundheitspraxis in Lichtenberg. Seine Frau, die jüdische Kinderärztin Dr. Toni Jacobs, praktizierte in den Möllendorffstraße, später in der Frankfurter Allee. Dr. Toni Jacobs gehörte zu den ersten Frauen an der damaligen Berliner Friedrich-Wilhelm-Universität, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts das medizinische Examen ablegten. Approbation (1914) und Promotion (1916) erfolgten ebenso in Berlin.

1933 brach die die Entwicklung der Geburtsklinik in Lichtenberg jäh ab. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten kehrte den humanistischen Ansatz von Dr. Friedrich Jacobs in sein Gegenteil um. Obwohl nicht jüdischer Herkunft wurde Dr. Jacobs zunächst beurlaubt und dann entlassen. Gründe dafür waren die Unvereinbarkeit der modernen medizinischen Auffassungen von Dr. Jacobs, die sich auch in der offen politischen Ablehnung der neuen Machthaber ausdrückte. Auch seine Ehefrau durfte ihren beruf als Kinderärztin nicht mehr ausüben.

Zurück kehrte Dr. Jacobs am 22. Juni 1945, als der Berliner Magistrat ihn zum Ärztlichen Direktor des Oskar-Ziethen-Krankenhauses ernannte.
Das Misstrauen und die Vermutung, dass unter den geänderten Nachkriegsbedingungen der NS-Geist nicht verschwinden würde, veranlasste die Familie Jacobs dazu, Deutschland zu verlassen und nach Großbritanien auszuwandern. Für den Mediziner Dr. Friedrich Jacobs kam diese Entscheidung wenige Wochen zu spät. Er erhielt Zeit seines Lebens in Großbritanien keine Arbeitserlaubnis. 1964 verstarb Dr. Friedrich Jacobs in Maidenland. Dr. Toni Jacobs lebte bis 1973.

Von den Kindern des Ärzteehepaares ist die jüngste Tochter, Sabine Jacobs, noch am Leben. Sie feierte in diesem Jahr ihren 90. Geburtstag und hat bereits mehrmals ihre Geburtsstätte, das heutige Sana Klinikum Lichtenberg besucht.

Die begleitende Ausstellung im Foyer des Eltern-Kind-zentrums im Sana Klinikum Lichtenberg zeigt das ausführliche Schicksal der Familie Jacobs.

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Sana Klinikum Lichtenberg
Das Sana Klinikum Lichtenberg gehört zur Sana Kliniken Berlin-Brandenburg GmbH, die Einrichtungen zur ambulanten, stationären und rehabilitativen Gesundheitsversorgung in Berlin und Brandenburg betreibt und deren Mehrheitsgesellschafter die Sana Kliniken AG ist.
Das Sana Klinikum Lichtenberg verfügt über 561 Betten und beschäftigt 1.000 Mitarbeiter. Jährlich werden über 26.100 Patienten stationär und weitere 50.324 ambulant behandelt.
Das Sana Klinikum Lichtenberg ist Mitinitiator der Qualitätskliniken.de und als familienfreundliches Unternehmen zertifiziert.

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