Orthopädische Rehabilitation

Ergotherapie in Sommerfeld

In der Ergotherapie stehen Aktivitäten des täglichen Lebens im Vordergrund. Der Patient wird in einfachen oder komplexen Alltagsaktivitäten unterstützt, deren Gestaltung sich nach dem Gesundheitszustand, den Bedürfnissen und dem sozialen Umfeld des Patienten richtet.

Den Patienten der Klinik für Manuelle Medizin und der Rehabilitationsklinik steht eine großzügige und modern ausgerüstete Therapieabteilung mit einem breiten Behandlungs-spektrum zur Verfügung. Patienten der Klinik für Endoprothetik werden nach der Operation auf den Stationen bzw. am Bett behandelt.

Physio-, Sport- und Ergotherapeuten, Masseure und medizinische Bademeister sowie Badehelfer unterstützen mit ihrer Tätigkeit die Arbeit der Ärzte und des Pflegepersonals.
Die Ergotherapieabteilung in den Sana Kliniken Sommerfeld ist in den vergangenen 10 Jahren sowohl räumlich als auch hinsichtlich des therapeutischen Spektrums permanent erweitert worden. Ziel der Ergotherapie ist die Steigerung der Lebensqualität über die größtmögliche Selbständigkeit in den Lebensbereichen Körperhygiene, Haushalt, Berufsleben/Schule, Freizeit und im sozialen Umfeld. Die Ergotherapie ist ein anerkanntes medizinisches Heilmittel und muss ärztlich verordnet werden. Die Kosten übernimmt in der Regel die Krankenkasse.

Die Sana Kliniken Sommerfeld sind ein Klinikkomplex für Erkrankungen und Verletzungen des Bewegungssystems. Sechs Ergotherapeuten arbeiten in der Orthopädie, Traumatologie und Chirurgie, im motorisch-funktionellen Bereich mit den Schwerpunkten Knie- und Hüftendoprothesen, Verletzungen des Schultergelenks, nichtoperative Orthopädie und berufsgenossenschaftliche Behandlungen. Einschränkungen im täglichen Leben (ADL- Aktivitäten des täglichen Lebens), die durch eine Verletzung verursacht sind, sollen so trainiert werden, dass der Patient wieder größtmöglich selbständig ist.

Praxisbeispiele
Einige Beispiele aus unserer täglichen Praxis verdeutlichen das breite Spektrum der Ergotherapie: 
Ein Patient, der sich durch einen Sturz das rechte Handgelenk gebrochen hat, kommt zur Ergotherapie und wird zunächst ausführlich zu seiner momentanen Situation befragt. Er gibt Auskunft über seine Probleme im Alltag: er könne kein Brötchen aufschneiden, beim Aufdrehen einer Flasche fehle ihm die Kraft und die Beweglichkeit in der rechten Hand.
Wir entwickeln mit dem Patienten Kompensationsmechanismen um z.B. mehr Kraft beim Aufdrehen einer Flasche zu haben oder bieten ihm Hilfsmittel an, die es ihm ermöglichen, ein Brötchen aufzuschneiden. Mit Hilfe spezieller Messinstrumente (z.B. Handkraftdynamo-meter) wird ein Befund erstellt, indem die Bewegungen des Handgelenks beurteilt und die Handkraft gemessen wird. So haben wir einen Anfangsbefund und können die Therapie individuell mit den persönlichen Zielen des Patienten planen. Die Handkraft und die koordinativen Fähigkeiten werden im Funktionstraining mittels therapeutischer Medien (z. B. Therapieknete, funktionelle Spiele, Theraband etc.) verbessert. Dabei werden alltagsnahe Tätigkeiten und Bewegungsabläufe besonders berücksichtigt. Beruflich ist der Patient in einer Elektrofirma tätig. Er arbeitet vorrangig mit den Händen, muss Lasten bis 30 kg tragen und auf einer Leiter stehend über Kopf arbeiten. In der arbeitsplatzbezogenen  Therapie (ABT) können diese Anforderungen nachgestellt werden. Der Patient beschreibt seinen Arbeitsplatz, wodurch wir einen individuellen Trainingsplan erstellen können. Im Rahmen der Medizinisch-Beruflichen-Orientierung (MBO) wird der Patient auf seinen Beruf vorbereitet.

Ein weiteres Patientenbeispiel ist eine Sekretärin mit einem Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule. Sie gibt ein Taubheitsgefühl im rechten Bein an, kann maximal 10 Min. sitzen, nur kurzzeitig stehen und sich nicht bücken. Dadurch ist die Patientin in der Bewältigung ihrer Alltagstätigkeiten wesentlich eingeschränkt. Nach ausführlicher Befragung zur Wohnraumsituation der Patientin wird mit ihr gemeinsam entschieden, welche Hilfsmittel für sie sinnvoll sind um ihre Selbständigkeit zu ermöglichen. In der Dusche benötigt sie einen Duschklappsitz, der vom Sanitätshaus angebracht wird. Die Patientin hat zusätzlich Probleme beim Sockenanziehen. Sie erhält eine Strumpfanziehhilfe und wir trainieren das An- und Ausziehen der Socken. Damit sich die Patientin bücken kann, werden Techniken gezeigt sich schmerzfrei zu bücken oder sie erhält eine Greifzange. Um das Taubheitsgefühl zu verbessern, werden verschiedene taktile Reize gesetzt. Dazu zählen warme oder kalte Wahrnehmungsbäder aus verschiedenen Materialien, wie z.B. Kieselsteine und Bohnen. Auch Igelbälle, Bürsten und Vibrationsstäbe werden verwendet, um die Sensibilität zu verbessern.
Die Ergotherapeuten unterstützen die Patientin bei der Einrichtung eines rückengerechten Arbeitsplatzes und trainieren physiologische Bewegungsabläufe am dafür in den Therapieräumen bereitgestellten Computerarbeitsplatz.

Erhält ein Patient ein künstliches Knie- oder Hüftgelenk wird er durch die Ergotherapie ausführlich zu gelenkschonenden Verhaltensweisen beraten. Die Beratung erstreckt sich  auf die häusliche Umgebung und je nach Bedarf werden Hilfsmittel verordnet, um die Selbständigkeit zu verbessern. Zu den Hilfsmitteln zählen z.B. Rollatoren, Strumpfanziehhilfen, Greifzangen, Duschhocker etc. Bei Bedarf können auch individuelle Hilfsmittelberatungen in Einzeltherapie stattfinden. Für das häusliche Umfeld  werden Empfehlungen gegeben wie z.B. das Entfernen von Türschwellen, um Stolperquellen zu vermeiden. Durch die enge Zusammenarbeit mit Sanitätsfirmen werden auch Wohnraumanpassungen (Hausbesuch durch ein Sanitätshaus) veranlasst.

Wir betrachten den Patienten im Ganzen. Wir stellen uns auch die Fragen: Wie verarbeitet ein Patient den Unfall, wie kommt er mit dem Krankheitsverlauf zurecht, gibt es Auslöser, die den Krankheitsverlauf beeinträchtigen? Ein wichtiger Baustein in unserer Therapie ist die Gestaltung. Neben der Krankheitsbewältigung werden auch die Fingerfertigkeit, die Konzentration und die Ausdauer gefördert. Ziel ist es, die Patienten vom Alltag bzw. vom Krankheitsgeschehen zu entlasten, Spannungen abzubauen, ihr Selbstbewusstsein zu steigern, den Eigenantrieb und ihre Motivation zu fördern. Techniken wie Korbflechten, Acrylmalerei, und das Bearbeiten von Speckstein werden vorrangig angeboten.